Kapitel 3

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Nachdem Kai verschwunden war, hatte Liv mich kurz unsicher angelächelt und war dann ebenfalls verschwunden. Ich war zurück ins Whitmore gegangen und hatte mich in mein Zimmer eingeschlossen.

Es klopft an der Tür. Ich springe auf. "Verdammt", flüstere ich. "Wer ist da?". Stille. Scheiße. Ich öffne langsam die Tür und sehe jemanden den ich nicht erwartet hätte. "Chloé", hauche ich und starre meine kleine Schwester an. Sie muss mittlerweile wohl 32 sein, aber man sieht es ihr nicht an. Ihr Gesicht ist noch immer das gleiche wie früher. "Hallo, große Schwester", flüstert sie. Dann erscheint ein großes Lächeln auf ihren Lippen und sie fällt mir um den Hals. Es überrascht mich wirklich. "Du bist nicht Schuld.". Ich halte meinen Atem an und halte sie ein bisschen weg von mir. "Das bin ich. Mindestens zur Hälfte.". Sie schüttelt ihren Kopf und lächelt leicht.

"Wer von euch wurde Anführer?", frage ich, nachdem sie eingetreten ist und sich auf mein Bett gesetzt hat. "Wer wohl? Theo. Aber er hat die Regel, nach der man sich komplett von den anderen abschottet, für unnötig erklärt. Ich wohne noch immer bei ihnen. Ich stehe auf und öffne das Fenster. Ein Lufthauch öffnet die Tür, die ich aus Versehen nur angelehnt hatte. "Schade...", murmele ich und schließe die Tür. Ich drehe mich zu ihr um und fange an:" sonst hättest du..." Mitten im Satz stoppe ich. Wie aus Zauberhand , entsteht ein feiner, sauberer Schnitt an Chloés Kehle und das Blut fängt an zu spritzen. Sie starrt mich panisch an und kippt nach hinten. "Nein!", schreie ich und springe zu ihr "Nein!". Sie öffnet ihren Mund um etwas zu sagen, doch es kommt nur ein leises Flüstern heraus. "Sonst hätte ich was?". Ich schüttele meinen Kopf energisch und bette ihren auf meinem Schoß. "Du hättest mir helfen können, wieder Anschluss bei ihnen zu finden.", murmele ich und streiche ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Nach einer gefühlten Ewigkeit merke ich, dass sie nicht mehr atmet. "Nein.",schluchze ich.

Langsam stehe ich auf und trete draußen auf den Gang. "Parker, ich schwöre , wenn ich dich finde dann wirst du einen qualvolleren Tod haben, als all deine Opfer zusammen.", brülle ich und laufe um die Ecke. Plötzlich reißt mich jemand zur Seite und hält den Mund zu. Vor mir steht Kai und hält sich den Zeigefinger vor die Lippen. Dann lässt er mich los. Ich starre ihn an. Hass wallt in mir auf. Ihr schüttelt seinen Kopf. "Liv hat nicht nur meinen Zirkel alamiert. Dein Dad ist mit ein paar anderen Hexen gekommen.", flüstert er. Ungläubig sehe ich um die Ecke. Da ist niemand. "Wieso bist du dir da so sicher, Parker?", knurre ich. "Weil sie dort hinten stehen und sprechen.", erwidert er und zeigt in die andere Richtung. Panisch wirbele ich herum und rutsche aus. Mehrere aus unseren beiden Zirkeln schauen immer wieder zu uns. "Sie sehen uns nicht.", hauche ich. "Wow...hat aber lange gedauert.", sagt er spöttisch. Dann reicht er mir die Hand. Ich ergreife sie zum zweiten Mal nicht. "Ich mach das immer noch lieber selbst.".

"Wir müssen irgendeinen anderen Weg finden!", bringe ich stoßweise hervor und lehne mich keuchend an die Wand. Wir sind durch alle Gänge gerannt um einen Ausweg zu finden , doch unsere Zirkel haben uns eingeschlossen. Sie haben unsichtbare Wände erschaffen, die man als Zauberwesen nicht überschreiten kann. Kai nickt stumm. "Wir können nicht raus. Sie nicht rein. Und sie sehen uns nicht. Wir haben also genug Zeit um hier rauszukommen.", murmelt er und grinst. Fassunglos starre ich ihn an. "Das ist doch nicht dein Ernst.". Verzweifelt drehe ich mich um, um mich zu konzentrieren, als mein Blick auf das Fenster fällt. "Vielleicht könnten wir...", fange ich an doch Kai unterbricht mich. "Keine Chance! Hast du vergessen, dass wir im 3. Stock sind? Ich klettere da garantiert nicht runter.". Ich beginne eiskalt zu lachen. "Ach sag bloß, der Kai ,der 18 Jahre lang weggesperrt und ganz allein in der Ewigkeit festsaß, hat Höhenangst. Ich dachte, sowas kriegt man als Soziopath unter Kontrolle. Du hattest ja keine Angst deine Geschwister zu töten.". Er hebt eine Augenbraue. "Sagt die, die ihren halben Zirkel innerhalb einer Minute abgeschlachtet hat.". Mein Grinsen verschwindet und ich stürme abrupt zum Fenster. "Schön. Ich brauche dich nicht.", erwidere ich süffisant und laufe zu meinem Zimmer. Ein paar der Sachen kann man ja mitnehmen.

Ich schreie auf als ich Chloé erblicke. Ich schließe meine Augen und laufe neben sie. "Sie muss verschwinden.", sagt Kai der direkt hinter mir steht. "Wie wär's damit?". Er nimmt eine kleine Falsche von meinem Tisch murmelt kurz etwas, gießt den Inhalt über meine Schwester und macht eine einladende Handbewegung. Ich nicke kurz." Phasmatos Incendium". Ihr Körper geht in Flammen auf. Ich spüre den Schmerz aber keine Wut mehr auf Kai. Warum auch immer.

Ich öffne meine Schranktüren und werfe alles raus. Umentschieden. Ich muss davon nichts mitnehmen, aber es kann mir trotzdem helfen und ich beginne die Klamotten zu sortieren. Kai sieht mich mit zusammengekniffen Augen an. "Keine Zeit für sowas, Hexe.". Ich verdrehe meine Augen und stöhne auf." Wie denkst du, will ich da rauskommen? Glaubst du etwa ich springe da herunter?".

Sociopaths~Kai Ff UNTERBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt