Kapitel 8

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"Au!", rufe ich als Kai seine Hand auf meine Wunde legt. "Anders geht's leider nicht, Jade.", murmelt er und beginnt wieder den Schmerzlinderungszauber zu sprechen. Augenblicklich wird es besser und ich seufze. Er holt erneut den Verbandskasten und bindet mir schon wieder ein neues Verband um die Wunde. Als er fertig ist reicht er mir eine Decke. "Geht's dir besser?". Höre ich da etwa Sorge in der Stimme eines Soziopathen? "Auf jeden Fall besser als vorher.", versichere ich ihm. "Eine Frage. Vor einigen Tagen wolltest du mich noch umbringen und jetzt machst du alles dafür, dass ich mit meiner verrückten Familie zurecht komme. Warum? Was habe ich getan, damit dich so änderst.". Er starrt mich an und ich muss meinen Blick abwenden. Okay, ich hatte erwartet dass er etwas sagt aber die Stille macht mich nervös. Irgendwann scheint er sich entschieden zu haben was er sagen soll denn er beginnt leise zu reden. "Das erste Mal, im Café, als ich abgehauen bin, habe ich mich komplett komisch gefühlt, weil du mir gezeigt hast dass du keine Angst hast. Eigentlich bin ich stärker als andere, aber bei dir war das anders. Da war irgendetwas, was mich fasziniert hat. Du hast diesen Blick...ich wollte wissen warum du so bist. Warum du so stark bist und zugleich so zu mir blickst als würdest du jede Sekunde zusammenbrechen.". Ich sehe ihn an. "Und irgendetwas in mir hat gesagt, dass ich das auf keinen Fall zulassen darf.". Ohne einen Ton rauszukriegen starre ich ihn an. Was sollte das bedeuten? Dann öffne ich meinen Mund doch er unterbricht mich. "Sag am besten nichts, sonst bereue ich dir das offenbart zu haben.". Das Lächeln in seinem Gesicht taut meine Starre wieder auf und ich murmele ein leises 'Okay'.

"Was sollen wir schauen?", fragt er und deutet auf den Fernseher. Ich zucke meine Schultern. "Irgendetwas lustiges, bitte!", antworte ich und lächele. Nach kurzer Zeit gucken wir eine Komödie die mich beruhigt. Ich kann mich vollkommen auf sie konzentrieren und muss deshalb nicht über Kais Worte nachdenken. Aber die Anspannung bleibt. Als der Film fertig ist wollen wir ins Bett gehen. "Ich bringe dich ins Bett und schlafe auf dem Sofa.", schlägt er vor und steht schon auf. "Das musst du nicht. Wir haben schonmal in einem Bett geschlafen.", erwidere ich und grinse halbherzig. "Ist aber besser so, wegen deiner Wunde!". Er grinst ebenfalls. Soll er es doch ruhig auf meine Wunde schieben. "Wenn du meinst.", gebe ich süffisant zurück. "Dann sehen wir ja, wer morgen leidet weil er auf der Couch geschlafen hat.". Er läuft zu mir und zieht mich nach oben. "Danke, ich kann auch selber aufstehen.". Ja, Kai ich kann auch zickig sein. Obwohl ich nur versuche meine Nervosität zu überspielen, als Kai mich berührt.

Ich muss sagen, das Bett ist zwar micht sehr groß aber ich habe wie im Himmel geschlafen. Auch ohne Gesellschaft. Kai dagegen stöhnt als ich ihn morgens aufwecke. "Malachai!",rufe ich laut und reiße ihm die Decke weg. "Aufwachen!". "Habe ich dich jemals geweckt?",knurrt er und verdreht genervt seine Augen. "Nein! Aber ich brauche Geld und mein Geldbeutel ist immernoch im Whitmore.", antworte ich und grinse ihn übermütig an. "Wozu brauchst du Geld?". "Klamotten. Das Seil hängt wahrscheinlich noch an meinem Fenster.". Kai steht auf und blickt mich mörderisch an. "Ich gehe auch raus. Muss etwas erledigen.". Ich ziehe meine Augenbrauen hoch. "Ach tatsächlich? Was denn?". "Kann dir egal sein.", erwidert er schnippisch, ich ziehe eine Grimasse und laufe ins Schlafzimmer um mein T-Shirt umzuziehen. Dann hetze ich raus. "Pass auf.Ich habe keine Lust mich apäter um eine weitere Leiche zu kümmern.", murmelt Kai. "Hier, nimm den Schlüssel. Du wirst ihn brauchen, falls ich nicht rechtzeitig nach Hause komme.". Beunruhigt nehme ich den Schlüssel. Ich hoffe sehr für ihn, dass er keinen Mordanschlag plant. Aber aufhalten könnte ich ihn sowieso nicht. Und ehrlich gesagt, so wie er gerade drauf ist, würde ich selber verrecken wenn ich ihn von seinen Gedanken abbringen will.

Ich komme gerade aus einem großen Laden, mit zwei großen Tüten voller Klamotten. Es war teuer, aber ich habe die letzten 19 jahre kein Einkaufszentrum betreten also ist es mir relativ egal. Plötzlich höre ich wie jemand hinter mir meinen Namen ruft. Jemand auf den ich im Moment nicht gut zu sprechen bin. "Was willst du, Liv?". Ich drehe mich um und schaue sie wütend an. Sie eilt schnell neben mich. "Es tut mir Leid, Jaline. Okay, ich wusste nicht was ich tun sollte! Du musst mich verstehen!", fleht sie. Ich bleibe stehen. "Ich muss dich verstehen? Verstehe du mich erstmal. Ich war 19 Jahre lang alleine. Ich wollte einen Neuanfang. Aber mein Vater, der fast an allem Schuld hat, möchte mich umbringen. Ich schaffe es mich zu verteidigen. Dann gehe ich zurück ins College, wo mich meine Schwester, die von ihrer Familie verbannt wurde, erwartet. Währenddessen alamiert meine Freundin meinen Vater, der seine Gefolgsleute dazu beauftragt mich zu töten. Dann aber töten sie meine Schwester. Der soziopathische Bruder meiner Freundin ist jedoch auch im College, um seine kleinen Geschwister zu besuchen. Zusammen werden wir eingeschlossen und flüchten durch das Fenster. Der Bruder bricht sich ein paar Knochen und ich werde mit einem Dolch verletzt. Wir schaffen es einigermaßen in seine Wohnung. Am nächsten Tag streiten wir uns jedoch und während ich schlafe denkt sich der Soziopath eine schlauen Plan aus um mir zu helfen. Aber mein Zirkel schafft es nicht mich in Ruhe zu lassen und mein Vater versucht mich erneut zu töten. Mithilfe meiner Nichte und Schwagerin, oder was auch immer sie ist, gelingt es mir aus dem Gefecht lebend rauszukommen. Meine Wunden verheilen nur so schnell weil der Soziopath ein paar Zaubertricks auf Lager hat. So Liv. Das war die Zusammenfassung der letzten Tage. Ich habe jemanden nur verloren, weil....weil du mir nicht einfach vertrauen konntest.", zische ich und blicke sie herausfordernd an. "Naja und du? Was lief bei dir? Hast du dich bei deinen Vampirfreunden ausgeheult, weil deine Freundin eine Serienmörderin ist? Soll ich dir was verraten? Das sind sie alle.". Livs Gesichtsausdruck spiegelt ihr Entsetzen wieder. "Du hast wohl nichts mehr zu sagen. Lebwohl, Liv. Auf das wir uns nie wieder sehen.", murmele ich, drehe mich um und laufe weiter.

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Hallo ^^
Neues Kapitel! Ich hoffe ihr findet es nicht allzu langweilig :D
Frohe Ostern euch allen♡

Sociopaths~Kai Ff UNTERBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt