Prolog

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Die glutheiße Mittagshitze staute sich in allen Straßen und Gassen Paderons, der Hauptstadt Cadumeruns, auch als die Siesta, die die Einwohner dieser großen Stadt einzulegen gewohnt waren, um den heißesten Abschnitt des Tages zu überbrücken, sich langsam ihrem Ende zuneigte. Mit einem Ochsenkarren, der Reis und Gemüse aus der Umgegend brachte, rumpelte ein träger, verschlafener Wagenlenker auf das Südtor der Stadt zu. Es war von einer riesigen Wehranlage umgeben. Zwei Türme flankierten es. Zu dieser Tageszeit, sah man niemanden vor dem Tor, aber wenn die Siesta erst vorbei war wimmelte es hier nur so von den Wagen der Händler, die in der Stadt ihre Ware loswerden wollten. Nachdem die zuständige Wache den Wagenlenker kritisch in Augenschein genommen hatte und seine fette Knollennase, die feisten Gesichtszüge mit den rotunterlaufenen Augen erkannt hatte, lächelte er. „Ach du bist es Tundares. Du bist spät dran, die Siesta ist bald vorbei und dann kann auch ich nichts mehr für dich ausrichten."Tundares murrte zustimmend, doch sein Blick, bei näherem hinsehen gar nicht mehr so verschlafen, wanderte unstet umher. Wie als hätte er Angst und würde sich nach Verfolgern umsehen. Der Wächter öffnete das Tor, rief seinen Kumpanen zu sie sollten das Fallgatter hochziehen und folgte dann dem Wagen in einen Vorhof. Hier wurden nachmittags die Waren überprüft und verzollt. Zurzeit war er aber leer. „Was ist es diesmal?Verbotene Rauschmittel oder gar Gift?",fragte der Wächter schelmisch im Plauderton. Wer jedoch genauer hinhörte, hätte die Spannung in seiner Stimme wahrgenommen. Tundares' Antwort war ein Brummeln aus dem man gerade noch die Worte „Umsinn" und „Geheim" heraushören konnte. Schweigend durchquerten sie den Hof, bis sie das Tor, das sie noch von der Stadt trennte, fast erreicht hatten. Doch bevor der Wagen aus der Gefahrenzone fahren konnte, öffnete sich das Tor hinter ihnen erneut. Tundares drehte sich nicht um, trieb seinen Ochsen aber zur Eile an. „Oh mein Gott!",hörte er seinen Helfer ausstoßen, als ein Reiter an ihnen vorbeiritt. Ein Reiter in Satin gekleidet. In elfenbeinfarbenem Satin. Ein Stoff der nur der Königsfamilie zustand. „Schlimmer kann es gar nicht kommen", fügte er aufstöhnend hinzu. Tundares versuchte, nicht denn Kopf zu verlieren. Suchte alle Erklärungen, Entschuldigungen und Notlügen zu sammeln, die er sich je überlegt und gebraucht hatte. Und das waren nicht wenige. Verzweifelt sah er sich schon in einem finsteren, düsteren Kellerloch sitzen. Doch da geschah das Wunder. Den Prinz, denn es war ganz sicher einer von ihnen, schien es nicht zu interessieren, dass jemand das Gebot, der Siestaruhe brach, sondern galoppierte weiter, durch das Tor, das Sekunden vorher Tundares im unerreichbarer Ferne erschienen war. Jetzt erst merkte er, dass er den Wagen angehalten hatte. „Kann es sein, dass der Wind im Moment stärker weht als vorher?Ich muss gestehen mir ist sogar richtig kalt."Dabei lächelte der Wächter seinen Mitstreiter erleichtert an. Tundares lachte laut auf „Oh nein Jumbo, es ist leider genauso heiß, wie vorher. Nur du hast jedesmal wieder genauso viel Angst, wie bei unserer ersten Aktion." „Aber diesmal sah es wirklich so aus ...Ach vergiss es. Glaubst du die Sache wird ein Nachspiel haben?Ich meine, er hat zwar nichts gesagt, aber gesehen hat er uns trotzdem,"zweifelte Jumbo.„Nein, er war in einer viel zu wichtigen Angelegenheit unterwegs. Und ich weiß vielleicht sogar in welcher. Ich habe da so einen Verdacht."Während er diese Worte sagte, nun wieder ganz ernst,war er weitergefahren und sie passierten das Tor gerade in dem Moment, als die Glocke, des höchsten Turmes der Stadt das Ende der Siesta ankündigte und die Wachablösung begann.

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