Shugun erzählt...
Die Siestaglocke hatte schon geschlagen und wir waren immer noch nicht an Ziel. Cosabran war größer als ich gedacht hatte. Alle Hütten sahen für mich gleich aus. Wäre ich allein gewesen, hätte ich mich hoffnungslos verlaufen. Die Gassen durch die Dito mich führte waren meistens kaum drei Meter breit. Und sie füllten sich schnell. Deswegen kamen wir bald kaum noch vom Fleck. Alle die uns begegneten gingen zu Fuß. Kaum jemand hatte Schuhe und wenn dann waren es Holzpantinen, die nicht gerade bequem aussahen. Ihre Kleidung bestand teilweise nur aus Lumpen und Fetzen, die ihnen um ihre abgemagerten Körper schlotterten. Ich war entsetzt. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich war schon in verschiednen Städten gewesen, aber immer in den Reichenvierteln und den Palästen. Meine Vorstellung von Not und Armut hielt sich deswegen auch in Grenzen. Dito schaute mich lächelnd an. Erst da merkte ich, dass mein Mund offen stand. Viele Bettler saßen zusammengekauert an den Straßen. Manche von ihnen waren blind, andere von Pusteln überzogen. Eigentlich war betteln verboten, aber hier prüfte das niemand nach. In Gedanken nahm ich mir vor etwas an der Not dieser Menschen zu ändern. Das war schließlich meine Pflicht als Regent. Aber im Moment war ich nur noch erschöpft, mir war heiß und ich hatte Durst. Ich war es auch nicht gewohnt lange zu Fuß zu gehen und ich hatte mir in den neuen Schuhen Blasen gelaufen. „Sind wir bald da?", fragte ich als ich es nicht mehr aushielt und schämte mich im nächsten Augenblick dafür. Der kleine Junge hatte auch nicht gejammert. Er sah auch kein bisschen erschöpft aus. „Deine Kondition möchte ich haben", murmelte ich und Dito schenkte mir dafür ein Lachen. „Man gewöhnt sich an die langen Wege und wir sind gleich da!", und nach kurzem Schweigen fragte er:„Bist du sehr reich?"„Kann man so sagen."„Hattest du schon mal einen Silbertaler in der Hand? Ich schon.", erklärte er stolz.„Oh!", meinte ich nur und sah den Jungen mitleidig an. Er würde sich bestimmt gut mit Cosimo verstehen. Und aus einer spontanen Idee heraus fragte ich:„Ich habe einen kleinen Bruder in deinem Alter."„Echt? Toll! Ich würde ihn gern mal kennenlernen."„Hmm, ja dass wäre vielleicht ganz gut. Er langweilt sich nämlich oft.", erklärte ich, obwohl ich das natürlich nicht wusste. Trotzdem wenn ich diesen Jungen zu ihm schicken würde, hätte er einen Spielkameraden und jemanden mit dem er reden konnte. Und ich hätte mein Versprechen erfüllt und mich um ihn gesorgt, solange ich weg war um Radun zu suchen. Ich hielt an. Dito blieb sofort auch stehen. Kurzentschlossen strich ich mir meinen Siegelring vom Finger. Dito schaute mich erstaunt an. „Hier, den musst du gut aufheben. Er ist sehr wertvoll. Wenn du ihn vorzeigst, wird dir jedes Tor in Cadumerun offen stehen. Damit kannst du in den Palast."„In den Palast?"„Ja und dann fragst du nach Diane und ihr sagst du, dass ich, also Prinz Shugun, dich schickt, damit du Cosimo besuchen kannst. Hast du alles behalten können, oder soll ich es nochmal wiederholen?"„Ich hab alles verstanden", flüsterte er aufgeregt„mit dem Ring in den Palast zu Diane und Cosimo besuchen."Seine Augen strahlten; schon das wäre das Unterfangen wert gewesen. „Das wird ein Abenteuer! Das glauben mir meine Freunde nie!"„Du redest auch mit niemandem darüber, hörst du? Keiner soll etwas davon wissen. Das ist ein Geheimauftrag!"Sein Blick zeigte mir, dass er mich verstanden hatte. Er grinste verschwörerisch. „Aber jetzt bringst du mich zu dieser Deborah, okay?" Er nickte nur und griff wieder nach meiner Hand. Den Ring hielt er dabei immer noch fest umklammert.
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Das Lebenselixier
FantasyCadumerun: Ein Land wie aus 1001 Nacht. Oder doch nicht? Um ihren totkranken Bruder zu retten, ziehen Shugun und Radun in das Mystas Gebirge, um das sagenumwobene Lebenselixier zu finden. Was sie nicht wissen: Sie gelangen damit in das Nest der Rebe...