Kapitel 11

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"Nochmal danke, das du mitkommst", bedankt sich Alejandro ein weiteres Mal, während wir darauf warten, dass sich das Tor so weit geöffnet hat, das wir hindurchfahren können.
Alejandros Vater wohnt nicht ganz eine Viertelstunde von unserer Universität entfernt und es war nicht zu übersehen, dass Alejandro nervöser geworden ist, desto näher wir dem Anwesen seines Vaters gekommen sind.
Sein Vater wohnt augenscheinlich in einem großen, weißen Gebäude, welches von einer riesigen weißen Mauer und einem schwarzen Tor umringt ist.

Alejandro betätigt das Gaspedal und fährt durch das Tor über die Kieseinfahrt auf das Haus zu. Es sieht aus wie die Häuser, die in Spanien stehen. Amerikanische Häuser sehen anders aus. Offensichtlich wollte sein Vater in Amerika leben, aber in etwas klassisch Spanischen wohnen. Um das Haus herum stehen Pflanzen und eine weitere weiße Mauer, die mit der äußeren Mauer verbunden zu sein scheint trennt den Bereich vor dem Haus mit dem Garten.
Ich entdecke an jeder Seite Bänke und unzählige Weinpflanzen. Es sieht alles ziemlich spanisch aus.
Die Haustür des weißen, einstöckigen Haus öffnet sich und ein Mann, der wie Mitte 40 aussieht, kommt aus dem Haus. Er hat schwarze Haare, die vereinzelt graue Strähnen aufweisen und trägt einen teuren, schwarzen Anzug.
Alejandro stellt das Auto ab und sieht von dem Mann zu mir und dann wieder zurück. Er atmet tief durch und öffnet das seine Autotür, um auszusteigen.
Ich tue es ihm gleich und beobachte wie er auf den Mann zu geht, der bei seinem Anblick breit zu lächeln beginnt.

"Alejandro, mi hijo. Da te padre un beso!", ruft der Mann erfreut aus und umarmt Alejandro. Alejandro erwiedert die Umarmung nicht. Er wirft mir einen kurzen, flüchtigen Blick über die Schulter zu und sieht dann einen Punkt hinter seinem Vater an. Ich bleibe ein paar Meter hinter Alejandro stehen und mustere derweil die Umgebung. 
Das Haus im inneren scheint recht heimatlich eingerichtet zu sein. Die Möbel sind aus Holz und der über dem Parkettboden hat jemand ganz viele Teppiche mit verschiedenen Mustern ausgebreitet. 
An den Wänden hängen Bilder und andere Kunstwerke. Ich versuche gerade noch etwas von dem Inneren des Hauses sehen zu können, da beginnt Alejandros Vater, zumindest denke ich, dass das sein Vater ist, wieder zu sprechen beginnt und mir einen fragenden Blick zu wirft.

"Qué es, mi hijo?"

"Es Josh, un amigo", antwortet Alejandro und dreht sich zu mir um. Ich schließe daraus, dass er meinen Namen erwähnt hat, dass es wohl um mich ging.

"Josh, das ist mein Vater Juan Carlo", stellt er mir den Mann vor und ich reiche ihm die Hand zur Begrüßung. Er schüttelt den Kopf und umarmt mich stattdessen zur Begrüßung, wobei er mir, wie man es nunmal unter Männern macht, ganz stark auf den Rücken klopft.
Ich sehe zu Alejandro, der mit kalter Miene daneben steht und nachdenklich dreinschaut.

"Freut mich dich kennenzulernen. Kommt doch rein", sagt sein Vater nun fließend auf meiner Sprache und bittet uns ins Haus. Ich werfe Alejandro einen kurzen Blick zu und gehe dann voran ins Haus. Alejandro folgt seinem Vater, welcher uns in einen gemütlichen, prunkvollen Garten führt. Er stetzt sich in einen Gartensessel an dem Pool und bedeutet uns, uns auf die anderen Sessel zu setzten. 
Juan Carlo mustert erst mich einen Moment, dann sieht er seinen Sohn an und lächelt wieder mich an.

"Tu es maricón, Alejandro?", fragt sein Vater wieder auf Spanisch und ich sehe Alejandro fragend an, welcher in seinem Sessel zusammen geschreckt ist. Er sieht seinen Vater an, als hätte dieser gerade das schlimmste verkündet, was man verkünden kann. 

"No. Dios, trés no!", sagt er hastig und schüttelt dabei wie wild den Kopf. Sein Vater nickt einen Moment, dann legt er die Stirn in Falten und sieht von mir zu seinem Sohn und wieder zurück.

"Warum bist du dann da?", fragt er nun wieder und ich sehe zu Alejandro, der immer noch den Kopf schüttelt über das was sein Vater vorher gesagt hat.

My Bad Boy Neighbour *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt