Kapitel 24

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Warum? Warum verleugnet er das, was zwischen uns ist? Wieso tut er mir das an? Nach allem was ich für ihn getan habe, stellt er mich so bloß? 
In dem Moment, als er sagte, dass ich meine Sachen packen und verschwinden soll, ist eine halbe Welt für mich zusammengebrochen. Ich kann die Tränen nicht mehr zurückhalten und schluchze, während die erste Träne sich ihren Weg meine Wange hinunter bahnt.
Ich hatte einen Plan, wie ich mein Leben gestalten möchte, dann kam Alejandro und mein Plan stand auf dem Kopf. Mit ihm hat sich alles verändert und der Weg, ich vor wenigen Wochen erfreut entgegen gesehen habe, endet genau hier, wo er begonnen hat. So freudig aufgeregt wie er begonnen hat, endet er mit Herzschmerz und Verzweiflung.

Ist das ein Wink des Schicksals? Hat das Schicksal dies für mich vorgesehen?
Passiert mir genau das, damit ich etwas daraus lerne, was zukunftsrelevant ist?

Wieder schluchze ich, während ich weitere Klamotten in meinen Koffer lege. Am besten ich verschwinde und vergessen, was hier passiert ist.
Vielleicht wollte das Schicksal mir mit diesem Erlebnis heute sagen, dass dies der falsche Weg ist. Es ist zwar ein Weg, aber nicht mein Weg!

Nachdem all meine Klamotten im Koffer verstaut sind, packe ich auch meine Kulturtasche dazu und beginne damit meine restlichen Sachen im Koffer oder meinem Rucksack unterzubringen.
Es lief doch so gut. Gerade jetzt, wo ich mich eingelebt habe und mit dem Lernen beginnen wollte. Genau dann passiert so etwas.
Wenn ich stark wäre und kein wandelndes, offenes Tagebuch, dem jeder ansieht, was er gerade denkt, dann würde ich mir einfach nur ein neues Zimmer suchen und mein Studium fortsetzen.
Es würde zwar jeder wissen, dass ich schwul bin, aber bei Adonis haben sie es auch alle akzeptiert.
Ich müsste zwar dann mit dem Titel 'Der Schwule, der versuchte den Frauenbeglücker zu zähmen' leben, aber eine starke Persönlichkeit würde auch das schaffen.

Wie ein Sack lasse ich mich auf mein Bett fallen, welches mich an tausend Dinge erinnert.
Alejandros Lippen auf den meinen, bevor er mir wieder spielerisch in die Unterlippe gebissen hat.
Seine Lippen auf meiner Haut, als er mich liebkost hat.
Seine Hände, die sich mal in meinen Nacken legen, damit ich ihm nicht entkommen kann.
Seine Hände, wie sie mich mit Streicheleinheiten verwöhnt haben.
Sein starker, maskuliner Körper, der sich an mich geschmiegt.
Er, der mein Herz hat schneller schlagen lassen und dessen Klang seiner Stimme ausreichte, damit jegliche Gedankengänge stoppen, sodass meine Gedanken sich schließlich nur um ihn drehen.

Alejandro ist wie ein Virus! Ein Virus,  dass sich festgesetzt hat und ich nicht so einfach loswerde.

Wieder rinnt mir eine Träne die Wange hinunter und ich streiche sie mir schnell weg. Warum? Warum eigentlich ich?

Hastig stehe ich auf, packe meine restlichen Habseligkeiten in meine Taschen und ziehe mir meine Jacke über, bevor ich nach meinen Taschen greife und mit einem möglichst emotionslosen Blick dieses Gebäude verlasse.

Auf dem Weg zu meinem Auto begegnet mir niemand und ich atme erleichtert aus, als mein schwarzes Auto immer näher in meinen Blickfeld rückt.
Ich öffne aus der Ferne meinen Kofferraum und verstaue schnell meine Taschen darin.

"Josh!", schreit es plötzlich hinter mir und ich drehe mich erschrocken um. Adrino rennt auf mich zu und sieht mich mit einer traurigen Miene an.

" Es tut mir alles so unendlich leid. Josh, ich möchte dich nicht als Freund verlieren. Und das was Alejandro und Adonis abgezogen haben tut mir auch total leid. Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist", japst Adrino und bleibt vor mir mit einem traurigen, fast schon glasigen Blick stehen.

"Es ist ok, Adrino", versuche ich mit möglichst unbekümmerter Miene zu sagen. Ich schließe den Kofferraum und beobachte aus dem Augenwinkel wie Adrino einen Schritt näher kommt. Er trägt lediglich sein Trikot und beginnt zu schlottern. Ein kühler Wind fegt über den Parkplatz und mir jagt ein Schauer über den Rücken, wenn ich Adrino so ansehe.

"Du bist für mich ein sehr guter Freund und wegen dem was da passiert ist möchte ich dich nicht als Freund verlieren. Wenn du allerdings mit mir wegen Alejandro und Adonis, dann verstehe ich das vollkommen. Ich ..", beginnt und bricht ab, als wieder ein heftiger Windstoß über den Parkplatz weht.

"Adrino, musst du nicht zum Spiel?", frage ich nun, wobei ich zu der Turnhalle sehe, in der seit einigen Minuten ein wichtiges Basketballspiel abgehalten wird.

"Nein, ich bin ausgetreten", sagt er plötzlich und ich sehe ihn überrascht an.

"Warum?", frage ich ihn und er zuckt zitternd mit den Schultern.

"Mit solchen Leuten möchte ich nichts zu tun haben. Das zwischen Alejandro und dir war eindeutig. Ich hab seinen Blick gesehen und du hast das nicht verdient, nach allem, was du für Alejandro getan hast." Ich sehe Adrino an und kann mir ein Lächeln nicht verkneifen. Es gibt also doch mindestens eine Person, die zu mir steht, nach dem was dort gerade passiert ist.

"Wohin willst du?", fragt er nun, während ich eine Tür meines Autos öffne.

"Nach Hause", antworte ich und er nickt.

"Darf ich mit. Ich halte es nicht aus mit meinem Zwillingsbruder und meinem Cousin. Du hast was besseres verdient als meinen Cousin, Josh", sagt Adrino plötzlich. Wieder schenke ich ihm ein kurzes Lächeln, wobei ich ihn mit einer kurzen Geste auffordere sich in mein Auto zu setzen. Vielleicht gibt es ja doch Hoffnung. Hoffnung darauf, dass diese Hölle bald vorbei ist!

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Hallo ihr Lieben,

es tut mir leid, dass ich nicht eher geupdated habe, aber Schule hat jetzt wieder begonnen und damit geht der Stress wieder los.
Und eine kurze Zwischenfrage: Wie denkt ihr geht es weiter? Das würde mich mal interessieren :)

Ich wüsche euch ein schönes Wochenende,
eure CrazyInHeaven

My Bad Boy Neighbour *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt