Kapitel 26

2.8K 192 4
                                    

"Ich hab die ultimative Idee!", schreit Joanna plötzlich und ich lasse vor Schreck meine Karten fallen, als sie auf ihren Stuhl steigt und einen Fuß auf den Tisch stelltm "Wir gehen gleich feiern. Deine Gesicht sehe ich an, dass du diesen Trottel noch nicht vergessen hast und deswegen machen wir dir heute abend einen Typen klar!"

"Super Idee. Wir können endlich den besten Punkt auf unserer Liste abhaken. Mit Josh einen Typen abschleppen", schreit Dawn, macht es Joanna nach und tauscht mit ihr einenn Handschlag überm Tisch aus, wobei sie mit ihren Fuß auf meine Karten tritt. Adrino sieht mich an, wobei sein Blick Bände spricht. Er zweifelt sehr an der IQ von Joanna und Dawn, bei den Aktionen die sie im Laufe des Tages gebracht haben. Joanna und Dawn haben den ganzen Tag damit verbracht, sich irgendwelche Rachtepläne auszudenken, Adrino versuchen zu einer Straftat anzustiften, ihn ausgequetscht wie eine Zitrone und Alejandro auf allen möglichen sozialen Netzwerken verfolgt, um ihre Pläne auszubauen. Blöd war nur, dass sie ihre Gedanken auf Papier festgehalten haben und in der Nähe des Kamins saßen. Wie es auch im Laufe der Zeit kommen musste, mussten auch die Damen einmal auf Toilette und ganz nach dem klischee sind sie natürlich zu zweit gegangen. Cameron hat den Moment genutzt und die Blätter selbstverständlich im Kamin versenkt. Als Joanna und Dawn zurückkamen, hat ein Dieb die Blätter entführt, wird haben beobachtet wie das Feuer aus ihnen Asche gemacht hat und die Mädchen waren drauf und dran die Polizei zu rufen. Die Tatsache, dass wir die ganze Zeit im Raum waren, als die Blätter angeblich geklaut wurden, haben sie anscheind vergessen, was vielleicht daran liegen könnte, dass wir alle uns so positioniert haben und so ruhig waren, dass kaum aufgefallen ist, dass wir anwesend waren. Schließlich haben wir sie mit einem Kartenspiel beruhigen können, zumindest bis gerade eben.

"Müssen wir uns umziehen, Joanna?", fragt Dawn in diesem Moment und sie mustern sich gegenseitig.

"Wir wollen Josh einen Kerl klarmachen . Wir haben ja schon", sagt Joanna und Dawn stimmt ihr nickend zu. Ein Blick auf die Wanduhr in unserem modernen, schlicht in weiß eingerichtetem Wohnzimmer verrät mir, dass es kurz nach 20 Uhr ist und damit Zeit, um sich auf den Weg in den Club zu machen.

"Jake, du und Ethan ihr trinkt nichts. Ihr seit heute die Fahrer, also Finger weg vom Alkohol", weist Joanna die beiden festen Freunde zurecht und ich tausche einen kurzen Blick mit Adrino aus, welcher stumm neben mir sitzt und wieder einmal das sich bietende Szenario beobachtet.

"Moment, wir sind mehr Leute, als in zwei Autos passen", merkt Cameron an und hebt dabei beide Zeigefinger in die Höhe. Joanna und Dawn wechseln einen kurzen Blick, bevor sie ihre Arme vor ihren Oberkörpern verschränken und ihn herausfordernd ansehen.

"Wer sagt denn das du mitkommst?", beginnt Joanna und schon bricht eine hitzige Diskussion zwischen Cameron, Joanna und Dawn los. Das hat mir heute auch noch gefehlt. Ich atme gerade tief durch, damit ich einschreiten und ihren Streit stoppen kann, da vibriert mein Handy in der Hosentasche und ich ziehe es heraus. Als ich den Namen auf dem Bildschirm lese verfinstert sich meine Miene und sehe den Bildschirm starr an. Die Geräusche um mich herum sind verstummt und ich überlege, ob ich lesen soll, was m ir geschrieben wurde? Soll ich es wagen und seine Nachricht lesen oder sie doch direkt löschen? Kann ich ihm überhaupt noch vertrauen? Was auch immer da drinsteht, woher soll ich wissen, ob es stimmt oder er wieder leugnet?

"Was ist los, Josh?", fragt Joanna und ich überreiche mein Handy an sie. Ich kann es nicht lesen. Ich schaffe es nicht. Er wird doch so wieso lügen! Warum schreibt er mir überhaupt? Warum tut er mir das alles an?

"Ich lese sie und du kannst dir ja noch überlegen, ob du es hören möchtest", sagt sie und ich sehe, wie Dawn auf den Tisch steigt, einige Schritte geht und dann Joanna über die Schulter sieht, um die Nachricht, die Alejandro mir geschickt, zu lesen.
Starr sehe ich einen Punkt auf dem Tisch an und kann keinen klaren Gedanken fassen. Warum? Warum hat er das getan, nach allem was er und ich erlebt haben?

"Josh, möchtest du es hören?", fragt Dawn, wobei sie mich höchst wahrscheinlich ansieht. Ich wende mienen Blick von dem Punkt ab und sehe zu Adrino, der mir ein zarhaftes Lächeln schenkt und kurz nickt.

"Lass es uns doch anhören, was er zu sagen hat", meldet er sich zu Wort und schließlich nicke ich Joanna zu, damit sie vorliest.

"Josh, es tut mir wahrsinnig leid, was da gestern zwichen uns in der Umkleide passiert ist. Ich meine damit nicht den Kuss - den hab ich wirklich genossen - sondern das, was ich dir angetan habe, als die Jungs kamen. Ich verstehe meine Gefühle im Moment nicht und weiß nicht, was das zwischen dir und mir ist. Ich war überfordert und war nicht Herr meiner Sinne. Es tut mir leid. Alejandro", liest Joanna vor und ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll. Ich spüre die Augen meiner Freunde auf mir und beiße mir auf die Unterlippe. Der Kuss zwischen uns in der Umkleide. Er war so intensiv und so leidenschaftlich wie die anderen Küsse zuvor, aber er enthielt einen Hauch von Verwirrtheit. Alejandros Veriwrrtheit, da er nicht weiß, was er da gerade empfindet, ob er wirklich schwul ist und meine Verwirrtheit, wie das mit Alejandro funktionieren soll und ob mein Zukunftsplan überhaupt noch funktioniert.

"Sollen wir ihm was zurückschreiben?", fragt Joanna zögerlich und ich fahre mir mit einer Hand durch die Haare, wobei ich meinen Kopf in die Hände stütze. Sollte ich ihm verzeihen? Aber woher weiß ich, dass er die Worte in seiner Nachricht ernst meint und nicht doch wieder lügt? Kann ich ihm überhaupt noch vertrauen?

"Ich hätte eine Idee, was wir schreiben könnten oder nein, ich hab mehrere Ideen", meldet sich Dawn zu Wort. Ich kann ihr grinsendes Gesicht förmlich vor mir sehen, aber mir ist nicht zu lachen zumute. Wie soll ich darauf reagieren? Ein flaues Gefühl breitet sich in meinem Magen aus und ich muss mir wieder die Schläfen massieren, denn mein Kopf beginnt wieder zu schmerzen.

"Wie wäre es mit 'Nein!'", schlägt Dawn die erste Antwortmöglichkeit vor, aber ich bin nur halb bei der Sache und versuche mich eher auf meine Gedanken zu konzentrieren.

"Genau und wir hängen noch was fikalsprachenartiges wie: 'Fick dich!' hintendran", fügt Joanna hinzu und ich seufze. Warum?

"Her damit!", schreit es plötzlich und bricht wieder Gemecker aus. Ich hebe meinen Kopf und sehe zu dem Punkt, wo es gerade am lautesten ist.
Adrino hält mein Handy in der Hand und bewegt sich außerhalb der Reichweite von Joanna und Dawn, die sich nicht von der Öberfläche des Tisches entfernen wollen. Adrino überreicht mir mein Handy und ich drücke den Knopf an der Seite, um mit eigenen Augen zu sehen, ob Alejandro das auch wirklich geschrieben hat.

Josh, es tut mir wahrsinnig leid, was da gestern zwichen uns in der Umkleide passiert ist. Ich meine damit nicht den Kuss - den hab ich wirklich genossen - sondern das, was ich dir angetan habe, als die Jungs kamen. Ich verstehe meine Gefühle im Moment nicht und weiß nicht, was das zwischen dir und mir ist. Ich war überfordert und war nicht Herr meiner Sinne. Es tut mir leid. Alejandro

Und tatsächlich, genau das hat er geschrieben. Ich schalte mein Handy wieder aus und brauche einen Moment zum nachdenken, bevor ich einen Blick in die Runde werfe. Alle sehen sie mich erwartungsvoll an und warten darauf, dass ich ihnen sage, wie ich darauf reagieren werde. Ich sehe zu Adrino, der mir wieder ein freundliches Lächeln schenkt.

"Wenn er es ernst meint, dann wird er nicht locker lassen, also lass ihn zappeln. Ich kenne meinen Cousin und ich sage dir, dass ich dir morgen sagen kann zu wieviel Prozent er wirklich meint, was er schreibt." Adrino nickt mir kurz zu und dann sehe ich in die Runde.

"Was meint ihr?", frage ich sie und Joanna meldet sich natürlich sofort zu Wort. Sie hat sich im Schneidersitz auf den Tisch gesetzt und beobachtet mich, während ich jedem einen kurzen fragenden Blick zuwerfe.

"Ich vertraue Adrino und daher würde ich es sagen. Mach es genau so wie er es dir empfehlt." Die anderen nicken daraufhin und damit ist die weitere Vorgehensweise geklärt. Ich lasse Alejandro zappeln.

"Machen wir dann weiter oder wollen wir doch noch feiern gehen?", fragt nun Owen und sieht dabei zu seiner Schwester, die es sich nun auf dem Schoß ihres Geliebten gemütlich macht.

"Wir machen weiter. Es ist Freitag und da sind die Clubs zu voll, um richtig Spaß haben zu können", erwidert Joanna, während sie wieder ihre Karten aufnimmt und dann geht unser Spiel weiter. Was Adrino wohl meint mit seiner Aussage, dass er es morgen genauer sagen kann.

My Bad Boy Neighbour *wird überarbeitet*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt