Haarsträhne

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>Emma<

Ich lag im Bett und konnte nicht einschlafen. Ich hatte noch eine gefühlte Ewigkeit mit Luke auf der Bank gesessen. Wir hatten nicht viel geredet, nachdem ich fertig war mit der Geschichte über Tobi. Aber es hatte sich gut und richtig angefühlt. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass Luke so verständnisvoll reagiert hatte. Es hatte mir so sehr geholfen, dass er da war und mich getröstet hat. Tobi hatte ich zum Glück nicht mehr gesehen. Ich hatte nur Frida eine Nachricht geschrieben, dass ich schon mal nach Hause gegangen bin damit sie sich keine Sorgen macht, wo ich abgeblieben bin. 

Luke hatte darauf bestanden, dass er mich nach Hause bringt, als wir beide langsam angefangen hatte zu frieren. Ich hatte versucht ihm klar zu machen, dass ich es auch alleine schaffen würde, aber er ließ sich nicht davon abbringen. Letztendlich war ich darüber auch ganz froh. Und das nicht nur, weil es immer ein bisschen gruselig ist, im dunkeln alleine rumzulaufen. Es war auch sehr schön. Luke hatte den ganzen Weg über meine Hand festgehalten und wir hatten uns nett unterhalten. Als wir bei meinem Haus angekommen waren, blieben wir uns gegenüber stehen. Luke sah mich an und schob eine Haarsträhne, die mir ins Gesicht gefallen war, hinter mein Ohr. Wir standen so nah bei einander, das sich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. "Okay, dann sind wir jetzt wohl da", hätte ich lächelnd gesagt. "Ja sieht ganz so aus. Schlaf gut, Emma." Luke zog mich noch einmal in seine Arme. Nach einer kurzen Umarmung lösten wir uns und Luke machte einen Schritt zurück. "Bis bald, Emma", sagte er noch, bevor er sich umdrehte und sich umdrehte und in die andere Richtung davon ging. Ich hatte ihm noch ein paar Sekunden hinterher geschaut und war dann in meiner Wohnung verschwunden. 

Ich war wirklich froh, dass Luke mich nicht geküsst hatte. Natürlich hatte ich gedacht, dass er es tun würde, aber ich glaube, dass ihm auch klar gewesen war, dass es kein guter Zeitpunkt gewesen wäre. Ich war einfach noch viel zu verwirrt von dem ganzen Abend. Ich wusste immer noch nicht, was ich Tobi sagen würde, wenn ich ihn das nächste Mals sehen würde. Vielleicht konnte ich es ja schaffen ihm ein paar Tage aus dem Weg zu gehen, damit sich die Situation erst einmal beruhigen könnte. Vielleicht würde Tobi ja auch von alleine verstehen, dass das kein besonders gutes Verhalten von ihm gewesen war.

>Luke<

Auf dem Heimweg hatte ich genug Zeit über die ganzen Ereignisse nachzudenken. Ich war sehr froh, dass ich Emma vorhin an der Bank angesprochen hatte, schließlich hatte es für den Kuss mit diesem Tobi tatsächlich eine Erklärung gegeben. Emma und ich verstanden uns wirklich gut. Es war einfach eine gewisse Vertraulichkeit von Anfang an da gewesen, die man sonst manchmal extrem mühsam aufbauen muss. Und ich fühlte mich so wohl mit ihr. Es war einfach sich zu unterhalten, aber auch nicht schlimm, wenn wir für eine Weile schwiegen. Es hatte sogar die perfekte Gelegenheit für einen Kuss gegeben, als wir uns verabschiedet hatten. Doch das wäre vermutlich keine gute Idee gewesen. Emma war mir jetzt schon wichtig und ich wollte nicht, dass unser erster Kuss in einem halb betrunkenen Moment passierte. Außerdem wäre es mir lieber, wenn ich der erste wäre, der Emma an einem Abend küsst. Und ich war mir sicher, dass in Emma immer noch ein ziemliches Gefühlschaos tobte wegen der ganzen Sache mit Tobi, da musste ich mich im Moment noch auch noch einmischen. Aber bestimmt würde es für diesen Kuss noch einmal einen besseren Zeitpunkt geben. Und bis dahin musste ich mich eben noch gedulden.

Und dann war sie da.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt