#10: beste Freunde

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Rune und ich tanzen noch ein wenig und doch kann ich den Moment nicht so recht genießen. Ich weiß einfach, dass er es nicht genauso sieht, wie ich. "Ich brauche eine Pause," murmele ich und er nickt nur. Erschöpft von meinem Gedankenchaos suche ich nach Christian und finde ihn bei Joana und Steffen. Die beiden stehen Arm in Arm da und ich kann mir schon denken, dass Joana die Nacht nicht mit mir in der WG verbringen wird. Christian sieht mich und lächelt erleichtert, er kann sich das wohl nicht mehr ansehen. Grinsend stelle ich mich neben ihn und Joana bemerkt gar nicht, dass ich da bin, so beschäftigt ist sie mit ihrem neuen Schatz. Steffen erzählt gerade von einem Spiel und sie hängt gebannt an seinen Lippen. Wenn das mal nicht auch bildlich passiert. "Ich will nach Hause," sage ich zu Christian und er nickt. Sein Blick schweift durch den Raum und als ich seinem Blick folge, sehe ich einen überraschten Rune. Neben ihm steht Shirin und die Beiden unterhalten sich angeregt. Jetzt reicht es mir wirklich und ich gehe wortlos zum Ausgang. Draußen werde ich an der Schulter zurückgehalten und ich stehe Christian gegenüber. Seine meerblauen Augen mustern mich besorgt, dann sagt er entschieden: "Ich lasse dich ganz bestimmt nicht alleine, du schläfst heute bei mir!" Dankbar lehne ich mich an ihn und er legt einen Arm um mich. Was würde ich ohne ihn bloß machen? "Ich wohne nicht weit von hier, schaffst du das zu Fuß?" "Na klar, ich bin einfach nur müde, nicht besoffen." Er nickt lächelnd und auch beim Gehen nimmt er seinen Arm nicht von meiner Schulter. Ich fühle mich geborgen bei Disse und scheinbar ist er auch ganz froh, diese Nacht nicht allein sein zu müssen. Hier gehen wir nun, zwei Menschen mit Herschmerz und zu allem Überfluss sind wir nichtmal angetrunken. Nach 10 Minuten schweigendem Gehen kommen wir an einem kleinen Haus an und Christian zieht einen Schlüssel aus seinem Hosentasche. Er hat übrigens auch nur eine Jeans und ein weißes Hemd an, von Anzügen hält er nichts. Er schiebt mich hinein und staunend sehe ich mich um. Es ist alles recht offen und in hellen Farben gehalten. "Echt schön hier," sage ich in den Raum hinein und höre Christian hinter mir näher kommen. Er stellt sich neben mich und reicht mir ein T-Shirt plus Boxershorts. "Ich denke mal, das müsste zum Schlafen reichen." Dankbar nehme ich ihm die Klamotten ab und ziehe mir mein Shirt über den Kopf. "Oh, alles klar." Lachend dreht sich Christian weg und ich finde es sofort total süß. "Ach komm, du wirst ja wohl schon genug Frauen in Unterwäsche gesehen haben." Grinsend tausche ich auch meine Hose gegen seine aus und lege meine Kleidung ordentlich auf einen Stuhl im Wohnzimmer. Den BH habe ich auch ausgezogen, immerhin schläft es sich nicht gerade gut in dem Teil. Christian dreht sich wieder zu mir und sieht sehr zufrieden aus. Das T-Shirt ist mir viel zu groß und reicht mir bis zu den Oberschenkeln, sodass man die Hose darunter nur sieht, wenn ich die Arme hebe. "Gemütliche Boxershorts hast du, das muss ich dir lassen." Er lacht und hebt mich anschließend hoch, um mich über seine Schulter zu werfen. Protestierend trommle ich mit den Fäusten auf seinem Rücken herum, doch es stört ihn herzlich wenig. Als ich mit dem Rücken auf etwas Weichem lande, merke ich, dass er mich in sein Schlafzimmer getragen hat. "Bitteschön die Dame, ganz frisch bezogen." "Da habe ich aber Glück gehabt," erwidere ich grinsend und beobachte erstaunt, wie er das Sofa am anderen Ende des Zimmers herrichtet. "Kommt gar nicht in Frage, beste Freunde schlafen im selben Bett. Außerdem brauche ich jemanden zum kuscheln." Schmollend schiebe ich meine Unterlippe ein wenig vor und er sieht mich seufzend an. "Aber wehe, du klaust mir die Decke!" Er zieht seine Jeans und das Hemd aus und steht nur noch in Boxershorts vor mir. Ok, gut aussehnder bester Freund. Ich klopfe neben mich auf das Bett und er wirft sich einfach darauf. Lachend schnappe ich mir die Decke und erst nach einer Kitzelattacke bekommt er auch seinen Teil der Decke. Wenn er nicht mit mir befreundet wäre, würde unsere Position vielleicht zweideutig wirken. Aber es ist Christian und so kuschele ich mich mit dem Rücken an ihn und er legt seinen Arm auf meinem Bauch ab. "Schlaf gut Jette. Und wenn was ist, tritt mich einfach." Ich nicke müde und schlafe mit einer wohligen Wärme im Rücken und seinem Atem im Nacken ein.

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Tut mir leid, dass gestern kein Kapitel mehr kam, aber ich war erst kurz nach 23 Uhr Zuhause und da war mir echt nicht mehr nach schreiben. Ich werde jetzt gleich noch ein Kapitel schreiben und wer weiß, vielleicht kommt auch noch ein Drittes. (; -Hannah

Kieler Zeit || pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt