Ein Wald geht auf die Reise

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KLEINER BRUDER

Der Nebel wurde lichter, Florian sah es mit Erleichterung. Der schmale Weg war verschneit; in der Nacht hatte es gefroren. Mehrmals war er ausgeglitten und hatte sich des öfteren auf den Hosenboden gesetzt. Aber das war immer noch besser, als lang hinzuschlagen. Vorsichtig tastete er sich weiter, froh darüber, dass er sich aus Lederabfällen einige Stollen unter die Sohlen genagelt hatte. Dennoch war das Vorwärtskommen schwierig, ein ständiges Balancieren.

Dann endlich stieß sein Weg von der Waldau auf die schmale Straße, die an der Linthe entlangführte; man hörte sie unten, hinter den Büschen, orgeln und rauschen. Hier war es angenehmer zu gehen, die Straße war nicht nur breiter, sie hatte auch ausgeprägte Fahrspuren, die weniger glatt waren als der buckelige Weg.

Hinter ihm kämpfte sich nun die Nachmittagssonne durch den Nebeldunst, und da sah Florian Fußspuren im Schnee. Das musste ein Erwachsener sein, der da von ihm gegangen war: Die Abdrücke von Nagelschuhen stammten von Riesenlatschen. Wie er war der Mann in den Fahrspuren gelaufen, und nur, wenn sich voraus glitzerndes Glatteis zeigte, war der Mann von der rechten Spur auf die linke ausgewichen oder umgekehrt. Florian machte es genauso. Manchmal war der Mann aber auch auf die linke Böschung gesprungen, wenn er glaubte, dort besser voranzukommen.

Das konnnte Florian nicht nachmachen, dafür waren seine Beine zu kurz. Es dauerte eine ganze Weile, bis Florian merkte, dass die Fußspuren nicht mehr vor ihm waren. Er blieb stehen und überlegte. War der Mann seitwärts abgebogen? Das war nicht möglich, es gab keinen Querweg: Rechts stieg die steile, verharschte Böschung zum Wald hoch, links

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 22, 2013 ⏰

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