Zest for life...

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Ich saß am Küchentisch und starrte auf mein Handy. Ich hatte schon den ganzen Tag darüber nachgedacht mich zu entschuldigen, aber ich wusste einfach noch nicht genau wie ich das anstellen sollte und was genau ich sagen sollte. Und wäre es nicht eigentlich besser wenn ich es ihr persönlich sagen würde? Ich meine, sie wollte mir bloß helfen und ich hatte sie so schlecht behandelt und meinen ganzen Trauer an ihr ausgelassen, eigentlich hatte ich die ganze Zeit über meine Trauer an Leuten ausgelassen die nichts dafür konnten. Jetzt da es mir besser ging fiel mir auf zu was für einem Arschloch ich eigentlich geworden war und wie unfair ich meine Mitmenschen behandelt hatte. Ja, es war normal traurig zu sein, ich hatte schließlich den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren, aber das war kein Grund andere so zu behandeln wie ich das tat. Ich fuhr mir gedankenverloren durch die Haare und beschloss dann persönlich zu Eleanor zu fahren. Schnell schaute ich mich nach meinen Autoschlüsseln um, zog mir eine Jacke über, ging dann nach draußen und stieg in den Van. 

Während der Fahrt wusste ich noch immer nicht genau was ich sagen sollte, aber mir würde schon irgendwas einfallen, wenn ich vor ihr stand. Nachdem ich endlich bei Eleanors Wohnung ankam schaltete ich den Motor aus und ging in den Drittenstock des Hauses indem sie lebte. Vor ihrer Wohnungstür angekommen, hielt ich kurz inne, klingelte dann jedoch dreimal an der Tür, so wie ich es früher immer getan hatte damit El sofort wusste das ich es war. Von Drinnen konnte ich ihre Schritte war nehmen, die sich immer mehr der Türe näherten, bis sie diese schließlich öffnete und mich überrascht ansah. Da es bereits ziemlich spät war trug sie ihren Pink-weiß gestreiften Pyjama und so wie sie es zuhause immer tat, hatte sie ihre Haare zu einem hohen Dutt zusammengebunden. „Louis? W-Was machst du denn hier?“ „Ich… wollte mit dir reden.“ Sie blickte mich komisch an, trat dann jedoch zur Seite und sagte: „Ok, dann komm doch bitte rein.“ Ich bedankte mich und betrat dann die mir sehr vertraute Wohnung. Es hatte sich nichts verändert, alles sah noch so aus wie vor unserer Trennung. Selbst die gemeinsamen Bilder von mir und ihr standen noch an denselben Stellen.  „Willst du vielleicht etwas trinken?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein danke.“ „Na schön, dann eben nicht. Also worüber wolltest du mit mir reden?“ Ich atmete einmal tief ein und sagte dann: „Naja, eigentlich wollte ich mich entschuldigen, mir ist leider jetzt erst aufgefallen wie scheiße ich mich verhalten hab und das hast du echt nicht verdient, denn du warst eigentlich immer für mich da. Damals als wir Schluss gemacht haben… hab ich dir nicht den wahren Grund gesagt, aber das würde ich jetzt gerne tun.“ Ich konnte El’s Blick nicht deuten und bevor ich weiter sprechen konnte sagte sie: „Ich hab dir schon mal gesagt das ich den echten Grund kenne Louis.“ „Ja El, ich weiß, aber ich will es dir trotzdem noch einmal sagen, denn ich will nicht das du denkst das ich dich die ganze Zeit nur verarscht habe, ich hab dich wirklich geliebt… es war nur..“ „Nein! Sprich nicht weiter Louis, denn das was du jetzt gesagt hast und sagen wirst ist eine Lüge. Du hast mich nie wirklich geliebt Louis… „ „Doch das hab ich!“ Entfuhr es mir. „Nein! Hör auf das zu sagen, denn das hast du nicht. Du hast nur das Gefühl von guter Freundschaft mit Liebe verwechselt… das ist alles, aber wirklich geliebt hast du mich nie. Soll ich dir sagen woran ich das gemerkt habe?“ Ich konnte den Schmerz und die Tränen in ihren Augen sehen und dann wurde mir klar, dass mich Eleanor noch immer lieben musste. „Woran?“ Fragte ich mit brüchiger Stimme. „Du hast mich nie so angesehen wie du Harry angesehen hast.“ Ich schluckte hart und war erstaunt das sogar Eleanor vor mir selbst bemerkt hatte das ich in Harry verliebt war. „Das ist noch nicht alles Louis! Ich hab es daran gemerkt wie du mit ihm umgegangen bist, daran das du nie sauer auf ihn warst und daran das er der Einzige war,  der dir immer ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte… ganz egal wie schlecht es dir auch ging. Und weißt du was? Ich bin dir nicht mal böse deswegen, weil ich genau weiß wie es sich anfühlt jemanden so sehr zu lieben und ihn dann plötzlich zu verlieren. Ich hab dich verloren Louis, dich als den Jungen in den ich so unsterblich verliebt war und es noch immer bin. Ja, du hast Harry auf eine sehr viel schlimmere Art und Weise verloren, aber ich kann mir trotzdem vorstellen wie du dich fühlst. In deinen Augen war nach Harrys Tod keine Lebensfreude mehr, sie war einfach verschwunden… und genau diese Lebensfreude war eines der Dinge die ich und viele andere Menschen so sehr an dir liebten, denn sie gab einem Hoffnung. Aber ich hab es endlich verstanden, ich weiß warum mit Harrys Tod deine Lebensfreude verschwunden ist. Es lag nicht nur daran, weil Harry die Liebe deines Lebens war…es lag daran das Harry deine Hoffnung war und der Grund für dein Lachen. Also versuch nicht es mir zu erklären, dass musst du nicht… wirklich, ich komm schon damit klar.“ Während sie das sagte, hatte sie ihre Augen keine Sekunde von mir genommen und dennoch konnte ich sehen wie sie mit ihren Tränen kämpfte. „El… du… du darfst mich nicht so sehr lieben.“ Ich spürte wie auch mir die Tränen kamen. Zum Einem, weil Eleanors Worte stimmten und zum anderem, weil es mir weh tat zu wissen das sie mich so sehr liebte, aber ich sie nicht. „Man kann nun mal nicht ändern wen man liebt, aber man kann damit klar kommen.“ Ich konnte nicht anders, deshalb ging ich auf Eleanor zu und umarmte sie. Ich spürte wie mein Shirt plötzlich nass wurde und strich ihr dann beruhigend über den Rücken. „Doch El… ich hab dich geliebt, aber eben auf eine andere Weise und das tue ich jetzt immer noch. Danke…“ Langsam löste Eleanor sich aus meiner Umarmung und fragte: „Danke wofür?“ „Dafür das du immer da warst und bist.“ Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, dann sah sie mich an und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Sie ist wieder da…“ Flüsterte sie. „Was meinst du?“ Ihr Lächeln hatte nun ihre Augen erreicht. „Deine Lebensfreude.“ 

Auf der Fahrt zurück nach Hause, dachte ich noch einmal über das Gespräch mit Eleanor nach. Ich war ihr so dankbar, denn sie hatte mir die Augen geöffnet. Ich war nun nämlich der festen Überzeugung mein Leben zu leben und weiterzumachen, auch wenn das ein Leben ohne Harry  war und bedeutet ihn nie wieder zusehen, aber zum Glück hatte ich die Erinnerungen und die waren etwas… das mir nie genommen werden konnte. 

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Und? Wie fandet ihr das Vorletzte Kapitel?

Über Reviews würde ich mich wahnsinnig freuen!

xoxo 

I want you back ♥ (A Larry Stylison Story)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt