Arrived

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,,Ist es schon bald so weit?", wollte Heather wissen. Sie konnte das Schloss schon sehen und fand es atemberaubend. So ein prachtvolles Schloss hatte bestimmt etliche Zimmer und dort fand man sicher viele Adlige. Es faszinierte sie sehr und sie konnte es kaum abwarten, bis es schon so weit war und sie dort leben konnte. Sicher wusste sie, sie konnte nicht sehr lange bleiben, da sie nicht die Königin von Frankreich werden würde, aber wenn Mary es werden würde, würde sie sie dort leben lassen. Da war sie sich sicher. Auch wenn die beiden nicht die besten Freundinnen waren.
Die Zeit verging und ihre Aufregung nahm mit jeder Sekunde zu.

,, Nicht so nervös sein. Alles wird so laufen, wie ich es mir immer erträumt habe und wer weiß! Vielleicht finde ich  ja sogar jemanden",dachte sie.


Die kleine Tür wurde geöffnet. ,,Lady Heather",sagte ein Mann und hielt ihr die Hand hin, um aus der Kutsche auszusteigen. Sie lächelte und strahlte Freude aus, als sie den französischen Boden mit ihren edlen Schuhen berührte. Doch dies hielt nicht sehr lange an. Sie erwartete die Königin, den König . . .oder zumindest Mary, doch unglücklicherweise  konnte sie niemanden sehen. Enttäuscht ließ sie sich vom Mann hineinführen und staunte. Alles schien perfekt, doch der Ort machte ihr auch in gewisser Hinsicht Angst. Kein Ort der Welt konnte so schön und auch zugleich sicher sein, wie man es ihr versprochen hatte, aber es interessierte nicht sehr viele, ob Heather sich in Sicherheit befand. Sie war ja nicht die Königin Schottlands. Sie würde niemals auf dem französischen Thron sein. Sie wurde im Kloster zwar gut erzogen, doch sie wusste nicht so viel wie Mary. Über den französischen Hof zumindest nicht, doch das wollte sie ändern. Heather wollte nämlich so viel herausfinden, wie es nur möglich war. Sie ließ sich immer noch von diesem Mann führen und war sehr froh darüber, denn alleine hätte sie sich womöglich verlaufen. Der Mann hielt vor einem Saal. Die Wachen sahen Heather und den Mann erwartungsvoll an. ,,Lady Heather wird erwartet" Die Türen gingen auf und sie konnte Königin und König erkennen. Dies musste der Thronsaal sein.
Doch nicht nur Königin und König waren da. Dies musste eine Feier sein, denn viele Frauen und Männer amüsierten sich, während sie tanzten, tranken und lachten. Heather atmete erleichtert auf. Dies war nichts Besonderes. Was hatte sie denn erwartet? Plötzlich konnte sie über sich selbst lachen. Sie war niemand Besonderes. Sie konnte Greer erkennen und war froh. ,,Heather! Da bist du ja",sang sie fröhlich. Greer war eine gute Freundin und Heather hatte nicht viele gute Freundinnen. Mary war immer das Wichtigste gewesen und zwar in jeder Situation. ,,Hier bin ich!",sagte sie ebenfalls glücklich. ,,Warte. Geh bloß nicht weg! Ich hole Mary. Sie hat sich schon Sorgen gemacht" Heather schaute sich noch einmal um und sah, wie viel Spaß alle hatten. Sie hätte auch gerne so viel Spaß also mischte sie sich unter und versuchte so zu tanzen wie die anderen. Jede Bewegung machte sie nach und sie kam sich nach einer Zeit etwas lächerlich vor, weshalb sie aufhörte. ,,Ihr hört schon auf?" Heather erschrak und drehte sich um, um zu sehen, wer gerade zu ihr gesprochen hatte. Sie lächelte und wollte über sich selbst lachen. Sie sah einen gutaussehenden jungen Mann mit braunen Haaren, schönen klaren Augen, perfekten Gesichtszügen und einem Gesamtbild von einem König. ,,Ich tanze eigentlich sehr gerne", sagte sie und verspürte das Bedürfnis, sich mit ihm zu unterhalten. ,,Dann tanzt mit mir, Lady. . .?"
Sie lächelte. ,,Lady Heather", vervollständigte sie seinen Satz und reichte ihm die Hand. ,,Und ich würde liebend gerne mit euch tanzen, Lord . . .?"
Er schüttelte den Kopf und sah amüsiert aus. ,,Kein Lord",sagte er und fing an zu tanzen. ,,Nur der Bastard des Königs" Das überraschte Heather und sie nickte. ,,Und der Name lautet ?", fragte sie interessiert. Seine Hände erwärmten die ihre von der ersten Berührung  an. Er machte den Mund auf, um zu antworten, doch leider trat das Mädchen ihm auf den Fuß. ,,Wie ungeschickt das war",sagte sie entschuldigend und verspürte Panik. Sie hatte ihn jetzt bestimmt verschreckt.
Der mysteriöse Mann schüttelte den Kopf. ,,Mach Euch doch keine Gedanken" Heather schaute auf ihre ungeschickten Füße und versuchte, sich nur auf den Tanz zu konzentrieren, doch so ganz einfach war das nicht. Sie sah dem Mann in die Augen und wartete auf seine Antwort. ,,Sebastian" Sie schenkte ihm ein Lächeln . ,,Ein wirklich sehr schöner Name" Er schenkte ihr ebenfalls ein Lächeln und seine Augen funkelten. ,,Was hat Euch hierher gebracht?"
,,Man merkt also, dass ich nicht aus Frankreich stamme? Ihr habt recht, ich bin keine Französin"
,,Ich merkte es, weil ich mich an Euch erinnern würde. An Euer Gesicht. . . an Eure so intensiv blauen Augen" er grinste und fügte hinzu : ,,und an Eure Art zu tanzen, Heather" Sie lachte. Er scherzte und das gefiel ihr ziemlich gut.

Heather hörte auf zu tanzen und ihr fiel ein, dass sie noch mit Mary sprechen musste. ,,Sebastian, es tut mir leid, Euch sagen zu müssen, dass ich mich nicht weiter mit Euch unterhalten kann. Es ist Zeit für mich zu gehen und meine Schwester ausfindig zu machen"

Er nickte langsam, kam etwas näher an Heather heran, sodass sie die Luft anhielt und nahm ihre Hand. Er küsste ihre eine Hand und Heather atmete langsam wieder aus. ,,Ich bedauere, aber unsere Wege werden sich noch kreuzen"
Heather nickte schnell , gebannt von dem Kuss , und fügte höflich hinzu: ,,ich hoffe sehr"
Heather machte sich gerade auf den Weg, den Raum zu verlassen, da rief Sebastian ihren Namen. Sie drehte sich um und wartete. ,,Ich sorge dafür", rief er ihr zu und Heather verschwand mit einem Lächeln im Gesicht.
Sie wusste zwar nicht wie, aber irgendwie fand sie Greer und bei ihr Mary sowie ihre Hofdamen   
Kenna und Lola. ,,Mary, nach all der Zeit" Sie umarmte sie fest. ,,Wir haben dich auch vermisst ",erwiderte Mary und strahlte förmlich. Sie sah gut aus. Sie trug wie gewöhnlich ihre Haare offen und ein festliches Kleid. Heather dagegen hatte ihre dunklen Haare geflochten und trug einen Umhang. Heather fand keine Gemeinsamkeiten mit Mary und auch sonst keiner. Auch wenn sie Zwillinge waren, hätte keiner auch nur geraten, dass sie Schwestern waren. ,,Und wie ist dein Zukünftiger?", wollte Heather wissen.
,,Wundervoll. Wir lernen uns jetzt erst richtig kennen, aber ich kann mir sehr gut vorstellen,mit ihm Kompromisse einzugehen"
,,Das freut mich"
,,Also Mary, wo werde ich schlafen?"
,,Man wird dich dorthin begleiten"

Reign over meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt