Why you always lying?

1.7K 55 4
                                    


Heather betrachtete das Kleid, das sie trug. Sie fand es bezaubernd und hatte so ein Kleid noch nie gesehen. Es war rot, bodenlang und die Ärmel gingen ihr bis zum Ellenbogen. Sie hatte sich noch nie so wohlgefühlt. Zum ersten Mal war sie selbstsicher, was von einer Prinzessin ja zu erwarten war. Die Dienstmädchen brachten ihr etwas zu trinken und ein paar Kekse, die sie alle auf einmal aß. Sie war aufgeregt. Nicht wegen Gabriel sondern wegen der vielen Leute, die da sein würden und ihre Freundinnen und sie würde Spaß haben. Du wirst Spaß haben und dich nicht herunterziehen lassen, nahm Heather sich vor. ,,Sue?" Eine ihrer Dienerinnen drehte sich zu ihr. ,,Könntest du mir bitte mit meinen Haaren helfen?",fragte sie höflich und wartete auf ihre Antwort. Sie lachte und bejahte. Heather bedankte sich und war froh, dass es ihr nichts ausmachte. Sue bürstete ihr Haar und flocht es. Zuletzt steckte sie ihr Haar zu einer Hochsteckfrisur. ,,Danke" ,sagte Heather und meinte es so, denn sie fand es sehr schön. Bevor sie ihr Gemach verließ, räumte sie es auf. Heather ging durch die Flure und sah viele fremde Gesichter. Sie musste die Treppen hinuntergehen und sah eine Szene, die sie schockierte. Ihre Augen weiteten sich und sie schlug eine Hand vor ihren Mund. Sie schaute zu, wie Kenna, eine Freundin aus Schottland und Marys Hofdame, mit Henry, dem König Frankreichs und Francis und Bashs Vater, Zärtlichkeiten austauschte. Sie schien es auch noch zu genießen. Heather wandte den Blick ab und kehrte um. Wieso tat Kenna das? Hatte sie denn vor, die Mätresse des Königs zu werden. Sie mochte Abenteuer, doch das ging zu weit. Der König wollte ganz bestimmt nichts von ihr, und er hatte doch genug Mätressen. Warum wählte er denn Kenna? Er war doch viel zu alt. Sie wollte sie später darauf ansprechen, wenn sie überhaupt noch erschien. ,,Verzeihung",sagte Heather und meinte ein Mädchen, das sie von hinten nicht identifizieren konnte. Als es sich umdrehte, erkannte sie es schließlich. ,,Lola!" Sie umarmte sie fest. Lola war bezaubernd hübsch. Ein bezauberndes Kleid und ein bezauberndes Gesicht. Heather würde niemals so hübsch sein, dachte sie. Die Selbstsicherheit hatte ja lange gehalten. ,,Oh Heather! Lass uns zusammen auf die Feier gehen. Ich muss ja noch einen Ehemann bekommen",sagte sie und strahlte. ,,Wie du es wünschst",sagte Heather und beide gingen zu dem Ballsaal, der sich irgendwo befand. Heather würde den Weg nicht noch einmal finden und das fand sie ziemlich beschämend. Es war ein Buffet vorhanden und viele schöne Damen sowie auch Herren. Heather erinnerte sich an Gabriel und konnte sich nicht vorstellen, dass sie dort Küchenjungen hingehen ließen. Es sah alles so edel aus. ,,Gefällt dir einer dort drüben?",fragte Heather und zeigte unauffällig in eine Ecke des Saals. Heather zeigte ihr ihr Lächeln, überlegte kurz und verneinte. ,,Die sind etwas zu alt",sagte sie. Lola hob beide Augenbrauen. ,,Zu alt? Die müssten anfangs dreißig sein" ,,Lola, ich bin sechzehn",sagte sie und runzelte die Stirn. ,,Ich meine, es würde mir nichts ausmachen, wenn ich sie sehr mögen würde, doch wenn ich sie nicht kenne. . .",fing sie an. Lola zeigte ihr, dass sie verstand und beide gingen auf das Buffet zu. ,,Also . . . Hast du von Mary gehört?",fragte Heather. Lola nickte. ,,Sie sieht wunderschön aus",sagte Lola und Heather nickte.  ,,Das ist meine Schwester",sagte sie stolz und beide lachten. ,,Heather dort drüben ist sie. Wir sollten ihr Gesellschaft leisten",schlug Lola vor und Heather willigte ein. Mary sah wirklich wunderschön und königlich aus. Sie trug ein goldenes Kleid und sehr teuren Schmuck. ,,Mary",begrüßte sie ihre Schwester. ,,Heather. Ich habe nach dir sehen lassen. Wie geht es dir?"Heather schaute zu Boden und nickte. ,,Gut" Lola sah Greer und verließ uns. ,,Mary du hast mir gesagt, dass du Francis sehr gerne magst und du dir eine Heirat mit ihm vorstellen kannst",fing Heather an. Mary nickte und schaute zu ihrer Schwester. Jetzt war Mary besorgt. War etwas mit Heather? ,,Gibt es da nur Francis?",fragte sie direkt. Das löste in Mary Panik aus und ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. Ihre braunen Augen waren geweitet und sie hob langsam ihren Kopf, um Heather tief in die Augen zu sehen. ,,Was soll das denn?",sagte sie, hob erwartungsvoll ihre Augenbrauen und war kalt. ,,Mary, ich frage dich, weil ich denke, dass wir vertraut mit einander umgehen sollten",erklärte Heather in der Hoffnung, Mary würde ihr alles sagen. ,,Ich bin mir, Frankreich und der Krone treu",sagte sie fest. Heather erschrak. Wieso log sie sie an? ,,Mary!",sagte sie und war gekränkt. ,,Mir geht es nicht um Treue",sagte sie und nahm ihre Hand. ,,Du bist noch keine Königin und für deine Gefühle bist du nicht verantwortlich, aber für deine Taten schon",sagte Heather und konnte nicht verstecken, wie enttäuscht sie war. ,,Und ich werde mich nicht anlügen lassen",fügte sie hinzu. ,,Heather, hast du mir etwas zu sagen?",fragte sie. ,,Leugnest du, dass du Gefühle für Bash hast und Francis untreu warst?",fragte Heather. Mary blieb lange still und bewegte sich nicht bis sie ihr den Rücken zukehrte und langsam wegging. Das war nicht ihre Schwester,dachte Heather. Mary war immer so ehrlich. Sie war nicht sauer auf sie wegen ihren Gefühlen. Mary log sie an und das konnte Heather nicht ausstehen. Sie tat es mit so einer Leichtigkeit. Wie hatte Frankreich Mary beeinflusst? ,,Darf ich Euch mitteilen, dass Ihr ausgezeichnet ausseht?",sagte ein Fremder. Heather ging nicht darauf ein und nickte bloß. Sie hörte an diesem Tag viele Komplimente, doch Mary hatte ihr gerade das Herz gebrochen. Sie und Mary waren nicht die besten Freundinnen gewesen, aber sie waren immer ehrlich gewesen und sie hatten sich immer um sich gekümmert. Sie drehte sich zu Mary, die am anderen Ende des Saals stand und neben ihr sah sie Bash. Sie atmete hörbar aus und war empört. Mary nickte zu Heather. So. Die beiden sprechen über mich,dachte Heather. Sie ging zu dem Tisch, wo ein Buffet angeboten wurde und gönnte sich ein Glas Wein. Sie trank es langsam aus und schaute zu Bash und Mary, die in einem ernsten Gespräch verwickelt waren. Wo war denn Gabriel? Arbeitete er? Wollte er doch nicht kommen? Hatte er eine bessere Begleitung gefunden? Bash verließ Mary und begrüßte andere Menschen in diesem Saal. Dies war Heathers Chance. Sie trank ihr Glas aus und lief zu ihm. Sie lächelte nur den Männern zu, die ihr Komplimente machten und blieb hinter Bash stehen. ,,Sebastian?" Er drehte sich um und war überrascht, sie zu sehen. ,,Überrascht, dass ich auf Feste gehe?",sagte sie und lächelte. Er schüttelte den Kopf. ,,Keineswegs. Ich habe dich auf einem kennengelernt. Ich bin nur überrascht, dass Ihr mit mir sprecht" Heather runzelte die Stirn. ,,Wieso das?",fragte sie und wollte die Antwort wissen. ,,Ihr wolltet doch, dass ich aus eurem Gemach verschwinde" Heather konnte nicht glauben, dass er es so verstanden hatte. ,,Oh nein. Es tut mir leid, dass Ihr es falsch verstanden habt",sagte sie. ,,Ich wollte nicht unhöflich sein, doch mir war nicht mehr nach dem Gespräch, das sich aus einem anderen entwickelte",gab sie ehrlich zu. Er nickte verständnisvoll und trank einen Schluck Wein. Heather lächelte. ,,Darf ich einen Schluck trinken?",fragte sie. ,,Habt ihr nicht schon ein ganzes Glas getrunken?" Er hatte sie also beobachtet. ,,Ich weiß, wie viel ich vertrage" , log sie. Im Kloster hatte sie nicht ein alkoholisches Getränk zu Gesicht bekommen. Alkohol war ein sogenanntes Tabuthema.   Er reichte ihr das Glas und sie trank nur einen Schluck. ,,Heather, was liegt Euch auf dem Herzen?",fragte er gespannt. ,,Ich will wissen, ob ihr starke Gefühle für Mary habt und wieso Ihr das Eurem Bruder antut" Bash sah Heather lange an. ,,Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit er nicht verletzt wird",sagte er. ,,Aber Ihr habt ihn verletzt. Zusammen mit der Frau, die er liebt" Bash schluckte. ,,Ich verurteile Euch nicht. Ich will nur, dass Ihr wisst, dass ich es weiß und dass er es auch weiß" Heather drehte sich von ihm weg und sah Francis direkt hinter ihr. Er hatte also alles gehört. ,,Francis ich . . ." Er schüttelte den Kopf. ,,Wollt Ihr tanzen?", fragte er und reichte ihr die Hand. Heather lächelte und fing an zu tanzen. ,,Ich tanze mit dem zukünftigen König von Frankreich" Francis musste lachen. ,,Heute bin ich nur ein Mann, der mit einer schönen Frau tanzt" Heather schüttelte den Kopf. ,,Welch eine Ehre, mit Euch tanzen zu dürfen" Der französische Charme gefiel ihr gut. Francis und Heather tanzten sehr schnell und achteten nicht auf Fehler, denn Heather machte keinen, was sie sehr überraschte. ,,Verzeiht, ich habe nicht erwähnt, wie außerordentlich hübsch Ihr heute ausseht" Heather lachte. ,,Ihr habt mich eine schöne Frau genannt. So viele Komplimente kann ich doch nicht annehmen ",sagte sie und lächelte. ,,Wie läuft es mit Mary?",fragte sie in der Hoffnung, dass alles gut werden würde. ,,Ich spreche morgen mit ihr",versprach er. ,,Sie hat es geleugnet",sagte Heather. Er sah sie verwundert an. ,,Ich habe sie damit konfrontiert und sie hat es geleugnet."Er blieb stehen und starrte ungläubig. ,,Es tut mir leid",sagte Heather und meinte es ehrlich. Sie blieb alleine zurück, denn Francis zog sich zurück. Sie verstand es vollkommen. ,,Ihr seht wunderschön aus",sagte jemand und Heather wollte wieder nicken und verschwinden, doch dann sah sie das Gesicht und musste lächeln. ,,Gabriel!",rief sie. ,,Ihr. . . seid doch gekommen. . . Das hätte ich nicht mehr erwartet, aber ich bin froh, dass Ihr hier seid",sagte sie und war bereit zu tanzen. ,,Ich wäre ein Narr, wenn ich diese Chance nicht ergriffen hätte"Er nahm ihre Hand und küsste sie. ,,Prinzessin Heather, wollt ihr mir die Ehre erweisen, mit Euch zu tanzen?",fragte er. Heather tat so, als überlege sie und antwortete: ,,Für eine Weile" Sie fingen an zu der Musik zu tanzen und Gabriel machte ihr noch viel mehr Komplimente, was Heather dazu brachte, zu erröten. Ich sehe aus wie eine Tomate, dachte sie und so war es auch. ,,Wie kommt es, dass Ihr der einzige Küchenjunge hier seid?",fragte sie interessiert und hoffte nicht überheblich zu klingen. Sein Lächeln erstarb, als er jemanden kommen sah. Heather drehte sich um, um die Person zu sehen und sah niemand Besonderes. Keine eifersüchtige Ehefrau oder so ähnliches. ,,Gabriel, was ist?",wollte sie wissen. ,,Ich werde euch meinen Eltern vorstellen",sagte er. Heather nickte, war aber noch dabei seine Worte zu verdauen. ,,In Ordnung. Morgen?" Gabriel schüttelte den Kopf und schmunzelte. ,,Jetzt" Heather hatte das Gefühl, dass seit sie angekommen war, die Zeit gefühlt rannte und alles so schnell ging. Er lief in eine Richtung und Heather folgte ihm. Er blieb bei einem älteren Mann stehen, der angezogen war wie ein König. ,,Vater, das ist Heather, die Prinzessin von Schottland" Er sah interessiert zu Heather und zeigte ihr sein bezauberndes Lächeln. Es war ein Mann, Mitte 50, der nicht aussah, als käme er aus ärmlichen Verhältnissen. ,,Heather, das ist mein Vater, König Ferdinand aus Kroatien" Heather kam sich so dumm vor. Sie verbeugte sich. ,,Eure Majestät" ,,Du bist gar kein . . .",wollte sie sagen, fasste sich aber. ,,Ihr seid sehr hübsch",sagte der König aus Kroatien und Heather wurde plötzlich wieder sehr schwindelig. ,,Oh vielen Dank. Ich weiß Euer Kompliment sehr zu schätzen, aber ich fühle mich nicht wohl. Der Wein. . . Ich habe heute das Erste Mal getrunken. Ihr entschuldigt mich?" Heather ging und wollte zu Lola oder zu Greer, aber sie konnte keinen sehen und plötzlich lag eine Hand auf ihrer Schulter. Gabriel. ,,Heather? Alles in Ordnung?" Heather schüttelte den Kopf. ,,Du bist der Prinz von Kroatien?!",wollte sie wissen. Er nickte und lächelte. Heather konnte seine Grübchen sehen und sah in seine blaugrauen Augen, die vor Hoffnung funkelten. ,,Du hast mich in der Küche gesehen und ich war fasziniert, doch ich wollte wissen, ob du mich auch begleiten würdest . . ." Heather schaute zu Boden. ,,Wenn du arm wärst?" Er nickte schuldbewusst. ,,Es tut mir leid, dass ich dich angelogen habe, aber du wolltest mich auch so und das macht dich umso besonderer"Heather hörte ihm gespannt zu, überdachte aber seine Wortwahl. Heather wollte ihn? ,,Ich mag dich",sagte Heather. ,,Ehrlich, aber lüg mich bitte nicht an" Heathers Stimmung war gekippt. Dabei hatte sie sich fest vorgenommen, einfach mal einen schönen Abend zu haben. ,,So viele lügen mich an. Sogar meine Schwester und meine Freundinnen, also bitte sei nur ehrlich " Sie sprach so offen über ihre Sorgen, dass es sie für eine Sekunde entlastete. Der Wein ließ einen reden wie ein Wasserfall.  Er nickte. Sie strahlte. ,,Dann lass uns tanzen",sagte sie. Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Er nahm mit der einen Hand die ihre und mit der anderen ihre Hüfte. Sie tanzten und sprachen, wobei sie ihn bat, nur langsame Schritte zu gehen. Sie wollte einen weiteren Schwindelanfall verhindern. 

Reign over meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt