Die Göttin der Geheimnisse || The Avengers 1 [Band 2]

Kapitel 7

»Die hier hatte Phil Coulson in seiner Jacke. Die hätten Sie für ihn signieren sollen.« Nick Fury sah uns mit seinem einen Auge an, holte etwas aus seiner Jacke hervor und warf es auf den Tisch. Die blutverschmierten Karten mit dem Abbild von Captain America schlitterten herüber zu Steve. »Wir hängen hier komplett in der Luft. Keine Kommunikationssysteme, der Würfel ist weg, Banner und Thor auch. Ich kann Ihnen nichts Positives sagen. Ich habe auch noch mein eines gutes Auge verloren. Vielleicht habe ich das verdient ...«
Fury schwieg.
»Ja, wir wollten mit dem Tesserakt Waffen bauen, aber ich habe nie alles darauf gesetzt, weil ich mit viel höherem Einsatz gespielt habe.« Der Director lief auf uns zu. »Es gab mal eine Idee. Stark weiß davon. Die sogenannte Avenger-Initiative. Die Idee war, eine Gruppe von außergewöhnlichen Leuten zusammenzubringen, zu sehen, ob sie zu etwas Größerem werden können, ob sie zusammenarbeiten können, wenn wir sie brauchen, um die Kämpfe zu führen, die wir nicht führen können. Phil Coulson hat noch an diese Idee geglaubt, als er gestorben ist. An Helden.«
Abrupt erhob Tony Stark sich und ging.
»Na ja. Es ist ein altmodischer Gedanke.« Auch Fury schritt die Treppe hinunter und ließ Steve und mich allein.
»Thor ist verschwunden, Bruce Banner ebenso«, sagte ich mit erstickter Stimme. »Die rothaarige Frau -«
»Natasha Romanoff«, erklärte Steve, ohne den Blick von den Karten zu wenden. Da erhob er sich und lief an mir vorbei.
»War er verheiratet?«, hörte ich Steve fragen.
»Nein«, antwortete Tony Stark. »Es gab eine Frau, glaub' ich.«
»Es tut mir leid. Er schien ein guter Mensch zu sein.«
»Er war ein Idiot.«
»Warum? Weil er Überzeugung hatte?«
Ich trat hervor und beobachtete die beiden Männer.
»Weil er Loki allein angegriffen hatte«, erklärte Stark.
»Er hat nur seinen Job gemacht.«
»Das war 'ne Nummer zu groß. Er hätte warten sollen.«
»Es gibt manchmal keinen Ausweg, Tony«, meinte Steve und die beiden Männer standen sich gegenüber.
»Ja, hab ich schon mal gehört.« Tony schritt an Steve vorbei und wollte gehen, als dieser ihn aufhielt.
»Ist es der erste Soldat, den du verlierst?«
»Wir sind keine Soldaten!«, rief Tony und wandte sich sauer um. »Ich tanz' bestimmt nicht nach Furys Pfeife.«
»Das werd' ich auch nicht«, sagte Steve.
»Oh, ihr beiden seid euch mal einig«, bemerkte ich und lief die Stufen zu ihnen hinunter.
»Wie lange stehen Sie schon da?«, wollte Stark wissen, doch ich ignorierte es.
»Es war Lokis Ziel gewesen, euch auseinanderzubringen«, sagte ich.
»Warum »euch«? Gehören Sie nicht auch dazu?«, fragte Stark.
»Bis jetzt gehört keiner mehr dazu«, gab ich zurück.
»Wir müssen etwas unternehmen«, meinte Steve ernst.
»Und was?«, hakte ich nach. »Wir wissen nicht, wo sich Loki befindet. Er könnte überall sein.«
»Loki braucht eine Energiequelle. Wenn wir eine Liste zusammenstellen -«
»Es ist etwas Persönliches«, unterbrach Stark Steve.
»Das ist nicht der Punkt.«
»Doch, das ist der Punkt«, beharrte der schwarzhaarige Mann. »Er wollte unsere Schwachstelle treffen, um uns auseinander zu bringen. Er weiß, dass er uns alle ausschalten muss, um zu gewinnen. Das will er doch im Grunde. Er will uns besiegen und er will dabei gesehen werden.«
»Worauf wollen Sie hinaus, Stark?«, fragte ich vorsichtig.
»Er will ein Publikum.«
»Ja, wie bei seinem Auftritt in Stuttgart«, meinte Steve.
»Ja, das war nur die Vorschau. Das hier ist die Premiere.«
»Loki stand schon immer auf Aufmerksamkeit«, lachte ich.
»Loki ist eine ausgewachsene Diva. Er will Blumen, er will Paraden, ein Monument, was in den Himmel aufragt mit seinem Namen drauf.« Stark stockte. »Verfluchter Penner.«
Die beiden Männer rannten los und ich folgte ihnen.
»Was ist, Stark?«, fragte ich.
»Nennen Sie mich bitte nicht Stark«, sagte der Mann neben mir. »Tony reicht vollkommen.«
»Ich werde Natasha holen«, erklärte Steve. »Wartet auf mich an den Jets.«