Die Tür wurde aufgerissen und Thor trat wutentbrannt herein. »Was, in Odins Namen, tust du hier?«, rief er.
»Tut mir leid, dich zu enttäuschen, aber ich wurde beauftragt, hier herzukommen«, meinte ich. »Glaube mir, Thor, ich hätte das nicht freiwillig getan.«
Thor sah mich an, erwiderte aber nichts. Sein Blick wanderte zu Boden und er verschränkte die Arme vor der Brust. »Es tut mir leid, das mit Jane …«
»Nein, Thor. Das muss es nicht«, unterbrach ich ihn. »Lass uns einfach Freunde sein, wie damals, bevor das alles passierte.«
»Einverstanden.« Thor lächelte mich an und ich lächelte zurück. Ich verspürte keine tiefen Gefühle mehr für ihn, und ich war froh, denn für alle war es das Beste.
»Weißt du, warum ich hier bin?«, fragte ich ihn.
»Loki hat den Tesserakt gestohlen und will nun das Portal öffnen, damit die Chitauri in diese Welt gelangen können und Loki darüber herrschen kann.«
»Loki hat sich nicht verändert«, meinte ich und begann durch den Raum zu schreiten.
»Nein, hat er nicht«, stimmte Thor mir zu. »Enna Wilson. Wirklich?«
»Ich musste untertauchen.« Ich lehnte mich gegen die weiße Wand. »Eine Göttin in der Menschenwelt? Leute wie S.H.I.E.L.D. hätten schnell herausgefunden, wer ich bin.«
»Wenn ich mich recht entsinne, haben sie es schnell herausgefunden.«
Ich grinste. »Ja, mag sein.« Ich verschränkte die Arme vor der Brust. »Und warum bin ich hier?«
»Sie sollen mit Loki sprechen«, sagte Nick Fury, der mein Zimmer betrat. »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Ihr ehemaliger Verlobter kommen würde. Vielleicht schaffen Sie es, ihn zur Vernunft zu bringen. Loki ist nicht gut auf Thor zu sprechen.«
Ich nickte. »Dann bringen Sie mich zu ihm.«
»Kommen Sie.« Nick Fury zeigte mir den Weg. Er führte mich in einen Raum, in wessen Mitte eine Art Käfig aus scheinbar unzerstörbaren Glas befand. Sonst hätten sie Loki nicht dort eingesperrt.
»Und was soll ich machen?« Ich wandte mich um, als keiner antwortete, und bemerkte, dass Nick Fury verschwunden war. Ich blickte wieder nach vorn, herüber zu Loki, der in seinem Käfig stand und mich mit einem breiten Grinsen ansah.
»Schön dich wiederzusehen, Enna«, begrüßte er mich. Er hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt und begann auf- und abzuschreiten. »Wie geht es dir?«
»Ich bin nicht hier, um mit dir über Nichtigkeiten zu sprechen«, gab ich kühl zurück.
»Ich weiß, warum du hier bist.« Mit einem Funkeln in den Augen wandte er sich mir zu. »Also los: Beginne mit den Fragen.«
»Wieso tust du das Loki? Du hattest alles, was man sich je erträumen hätte können.«
»Nein«, sagte Loki. »Ich hatte nicht den Thron.« Seine Miene wurde finster. »Immer war Thor derjenige gewesen, der an oberster Stelle stand. Er war Odins leiblicher Sohn und er wäre König geworden. Selbst ein Narr hätte gesehen, dass er dafür zu eigensinnig gewesen wäre.«
»Und du glaubst, du hättest es besser gemacht?«, fragte ich ihn verständnislos.
»Ich werde es besser machen«, sagte Loki siegessicher. »Ich werde alles besser machen. Wie kannst du ihm nur vertrauen? Der, der dich betrogen und belogen hatte? Ich werde die Welt beherrschen, und alle werden sich mir unterwerfen. Ich werde der größte Herrscher sein, den Asgard und alle anderen Welten je erlebt haben. Du wirst dafür sterben, und deine ganzen Freunde ebenso!«
»Du bist krank!«
»Nein, die Menschen sind krank«, erwiderte Loki. »Sie streben nach Macht, denken nur an sich -«
»Und du bist anders?«, rief ich aufgebracht.
»Wir sind anders. Du, ich, Thor - wir sind Götter. Für die Ewigkeit geschaffen.«
»Es gibt keine Ewigkeit«, beharrte ich wütend und ging. Kurz bevor ich den Raum verließ, drehte ich mich noch einmal um. »Du warst nie so, Loki. Pass auf dich auf, denn wenn es sein muss, töte ich dich. Wir töten dich.«
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Die Göttin der Geheimnisse || The Avengers 1 [Band 2]
FanfictionBuch 2 Um das Böse zu bekämpfen, braucht es schon mehr, als irgendwelche Soldaten. 'Die Avengers', so nennen sie sich, die Leute mit übernatürlichen Kräften. Sie treffen sich auf einen Auftrag von S.H.I.E.L.D., da der Tesserakt von Loki gestohlen wu...