Er ist wie wir

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"Ich finde es total fantastisch, dass du so gut mit meiner kleinen Meggie zu Recht kommst." schwärmt meine Mum beim Essen. Ich hingegen verdrehe nur meine Augen und schiebe meine Lasagne auf dem Teller umher. Es kotzt mich einfach an, dass Harry hier ist. 

"Weißt du, sie hatte es noch nie leicht in einer fremden Umgebung. Sie braucht immer etwas Zeit um sich einzuleben. Aber es freut mich das sie jemanden wie dich gefunden hat! Du sag mal, sie ist nicht sehr beliebt an eurer Schule, oder?" fragt sie Harry ganz unverblümt und ich werfe ihr nur einen leicht entsetzten Blick zu. Tom grinst mich einfach nur dämlich von der Seite an und schiebt sich sofort noch mehr Lasagne in den Mund.

"Mach dir da keine Sorgen, Sophia. Meghan ist noch nicht so beliebt, aber das wird noch." sagt Harry höflich und ich seufze nur genervt auf. Dafür ernte ich jetzt zwar einen strafenden Blick meiner Mutter, aber das ist mir reichlich egal. Tom lacht nur.

"Harold, Alter...du bist der Hammer!" meint er bloß und stopft sich schon den nächsten Bissen rein. Meine Mum sieht ihn leicht verdutzt an.

"Harold? Tom...hat er dir noch nicht gesagt, dass er von allen Harry genannt wird? Du solltest das auch machen. Harry soll sich hier schließlich wohl fühlen. Stimmt´s Harry?" sagt meine Mum.

´Oh oh, zu viel "Harry" in dieser kurzen Aussage´ denke ich. Tom lässt automatisch seine Gabel auf den Teller fallen und schluckt schnell runter, bevor er aufspringt und auf den Tisch schlägt. Alle hier im Raum zucken vor seiner heftigen Reaktion zusammen.

Plötzlich geht er auf Harry zu, packt ihn am Shirt, zieht ihn hoch und drückt ihn gegen die nächste Wand. Tom ist fast einen Kopf größer als Harry. Meine Mum schlägt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund, unfähig ihren Sohn auch nur zu ermahnen.

"Harry, also? Ich sag dir jetzt mal was. VERPISS DICH AUS UNSEREM HAUS UND KOMM NIE WIEDER!" brüllt Tom los. Ohne weiter nachzudenken, stehe ich auf und gehe auf meinen großen Bruder zu. Ich lege ihm vorsichtig meine kleine Hand auf den angespannten Arm. Er würdigt mich keines Blickes, entspannt sich aber langsam. Er lässt Harry los, sodass dieser wieder mit den Füßen auf dem Boden ankommt.

"Raus hier. Sofort. Ich will dich nie wieder sehen." zischt Tom und schupst unseren Besuch unachtsam Richtung Haustür. Harry reißt diese auf, schnappt sich noch schnell seine Schuhe und zieht sie lässig beim Laufen an. Er winkt noch kurz meiner Mum, die immer noch still schweigend am Wohnzimmertisch sitzt.

"Wir sehen uns morgen in der Schule, Baby." flüstert mir Harry ins Ohr und zwinkert mir zu bevor er die Tür hinter sich zu zieht.

~

"Was zur Hölle sollte das vorhin, Tom? Ich habe dich anders erzogen! Wie kannst du Harry nur so anfahren er hat nichts getan!" Höre ich meine Mutter von unten schreien. Das geht jetzt schon den ganzen Abend so. Nachdem Harry gegangen war, bin ich einfach nach oben gegangen und habe erstmal eine eiskalte Dusche genommen. Um meine Gedanken unter Kontrolle zu kriegen. Meine Mum und Tom schreien sich einfach nur an. Ich bin ihm jedoch dankbar, dass er meiner Mum noch nichts von den Vorfällen zwischen mir und Harry erzählt hat.

Ich werde müde. Ich schnappe mir also einfach nur meinen Pyjama und streife ihn mir über. Ich gehe ins Badezimmer. Wasche mein Gesicht und putze mir die Zähne.

Ich gehe zurück in mein Zimmer und suche noch meine Kopfhörer raus. Ich schmeiße mich auf´s Bett und höre leise mit meinem Handy Musik. Ich schaue raus. Über dem Balkon schwebt der Mond. Groß, hell, voll. Um ihn herum glitzern viele Sterne. Ich schließe die Augen und schlafe sofort ein.

~

"Mum kann ich einen Kumpel besuchen?" frage ich meine Mutter am Frühstückstisch. Es ist Samstag. Ich sitze in meinen Schlafklamotten am Tisch. 

Rock me » h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt