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2 Stunden zuvor, 221B Baker Str

„John"

„Ja?"

„Was machst du?"

„Ich schreibe"

„Ja, das sehe ich. Was schreibst du?"

„Meinen Blog"

„Das dachte ich mir. Worüber schreibst du?"

„Uns, Sherlock. So wie immer. Was soll diese Fragerei?"

„Du meinst, du schreibst über mich."

„Wie kommst du darauf?"

„Naja...du schreibst ziemlich viel. & du schreibst doch meistens über mich. Wieso schreibst du immer über mich? Ich verstehe nicht, wieso du dich nicht einfach auf die Arbeit konzentrieren kannst. Es interessiert die Leute doch gar nicht, was wir sonst machen. Die Fälle sind das, was zählt."

„Ich glaube, ich weiß ganz gut, was meine Leser interessiert, Sherlock. Es ist wichtig, auch darüber zu schreiben, was wir machen, wenn wir nicht gerade arbeiten."

„Wieso?"

„Weil es zeigt, dass du menschlich bist."

„Schwachsinn. Alles was interessiert, ist die Arbeit. Der Rest ist unwichtig & lenkt nur ab."

„Keiner zwingt dich, meinen Blog zu lesen, Sherlock. Wenn es dich stört, dann guck ihn dir nicht an. Aber die Leser scheint es zu interessieren. Siehst du - komm her - schon über 2000 Aufrufe in den letzten zwei Wochen. So langweilig kann es also wohl kaum sein."

„Ich habe nicht gesagt, dass es langweilig ist, es handelt von uns, unser Leben ist wohl kaum langweilig. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass es unnötig ist, über unsere persönlichen Aktivitäten zu schreiben, da es nur vom wirklich wichtigen ablenkt: meiner Arbeit."

„DEINER Arbeit?"

„Unserer Arbeit."

Schweigen. Blickkontakt. John seufzt.

„Na schön, du findest es langweilig -"

„Ich finde es unwichtig."

„Okay, dann findest du es eben unwichtig. Ich werde trotzdem nicht aufhören, meinen Blog so zu führen, wie ich es für richtig halte."

„Aber-"

„Nein, Sherlock. Nichts aber. Es ist mein Blog & ich finde ihn gut so."

„Du schreibst eine ganze Menge über mich. Ich finde, ich sollte ein gewisses Mitspracherecht haben, wenn es darum geht, WAS du über mich schreibst."

„Also willst du mir jetzt vorschreiben, was ich zu schreiben habe?"

„Das habe ich nicht gesagt. Ich meine nur, dass ich auch gefragt werden sollte."

Erneutes Schweigen. Erneuter Blickkontakt. John verschränkt die Arme, Sherlock zieht die Augenbrauen hoch.

„Woher kommt das überhaupt so plötzlich? Ich schreibe diesen Blog seit Monaten & du liest ihn seit Monaten & du hast noch nie von mir verlangt, dass ich irgendetwas ändere."

„Ich habe schon häufiger erwähnt, dass ich finde, dass -"

„Ja. Aber du hast noch nie so sehr darauf bestanden, dass ich etwas ändere."

„...okay, John. Vergiss es. Schreib einfach so weiter, wie bisher."

„Was? Sherlock, was ist denn los mit dir? Kannst du mir nicht einfach sagen, was dich daran stört?"

„Ist okay. Schreib jetzt weiter."

„Was - nein, sag es mir!"

„Ich hab es dir doch schon gesagt."

„Es ist aber nicht unwichtig, es interessiert die Leser."

„Das liegt daran, dass die Leser dumm sind."

„Wie bitte?"

„Jeder, der ein bisschen Verstand hat, weiß, dass meine Arbeit das wichtigste an deinen Geschichten ist & wird sich nicht für das ganze Drumherum interessieren."

„Natürlich. Das Thema wieder. Alle Menschen außer Sherlock Holmes sind dumm, keiner kann mit dir mithalten. Wie konnte ich nur etwas anderes erwarten?"

John klappt seinen Laptop zu, steht auf & holt seine Jacke.

„Das habe ich nicht gesagt, John, ich meinte nur, dass - wo gehst du hin?"

„Ich will es nicht hören. Ich hab mir das oft genug angehört, es reicht."

„Wo gehst du hin?"

„Raus."

„Raus?"

„Ja, raus, weg. Ich brauche frische Luft."

„Wir können auch einfach ein Fenster öffnen, wenn du -"

„Nein, Sherlock. Ich will raus, ich will weg."

„John, bitte..."

„WAS?"

Sherlock, erschrocken von Johns Wut, verstummt.

„....bis später."

John schnaubt, dreht sich um und knallt die Tür hinter sich zu.

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A.N.: So. Dieses Kapitel ist jetzt mal etwas anders geschrieben, als die vorherigen beiden. Aber ich denke, wenn ich mit der Story etwas weiter bin, wird alles Sinn ergeben. Ich hoffe, es gefällt euch - egal ob ja oder nein, ich freue mich immer über Kritik. Also feel free to leave a comment.

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