× 11 ❀ »Gedankenblitz.«

2.3K 228 9
                                    

Nur dieser eine, simple Satz ließ mich sofort zu einer Eisskulptur erstarren. Ich traute meinen Ohren kaum, umso mehr spitzte ich sie nun.

„Jetzt hör mich doch zu", grummelte Jimin. „Ich habe gesagt, ich gehe diesen Schrott für dich Kaufen und du schenkst mir Glauben! Bitte, es ist wichtig! Dieses Etwas muss gefasst werden, sonst glaubt das keiner. Waschecht!"

Stille. Offensichtlich telefonierte er gerade. Doch mit wem?

Eine ungute Vorahnung schlich sich in meine Gedanken. Meine Hände lösten sich vorzeitig aus ihrer Vereisung, um die Daumen zu drücken.
Die Daumen zu drücken dafür, dass das ein Missverständnis war und nicht passierte.

„Dad", Jimin japste auf und stöhnte genervt.

Sofort riss ich meine Augen auf. Also doch!

Als wäre ein Schalter umgelegt worden, lösten sich auch meine Beine aus der Starre. Sofort ging ich den Gang zurück, aus dem ich gekommen war.
Ich musste V finden, aber schnell! Sofort legte ich einen Gang schneller ein.

Jimins Dad war bei der Polizei. Wenn sie V festnehmen würden und man könnte feststellen, dass er ein Alien wäre, was er bestimmt nicht abstreiten würde, würden sie wer weiß was mit ihm machen! Ganz abgesehen davon, dass V nie wieder nach Hause kehren könnte.

Mein Hals schnürte sich mit jedem Schritt, den ich ging, nur noch weiter zusammen.

Jimin hatte uns verraten.

Warum es mich so aufregte wusste ich selbst nicht. Vorher wäre ich bestimmt dankbar gewesen, wenn man ihn mir abgenommen hätte. Eine Last wäre von mir gefallen.
Doch plötzlich kam mit Vs tiefe Stimme in den Sinn. Sie erzählte von seinem Zuhause. Wie glücklich er dort war.
Und plötzlich wollte ich ihn nicht einfach abschütteln, ihm helfen.

Kaum hatte ich meinen Gedankengang zu Ende gebracht, erblickte ich auch schon am Ende eines sehr Technik basierten Gangs den Menschen- äh, das Alien, das ich gesucht hatte. V.

Sofort beschleunigte ich meine Schritte und kam erst zum Stehen, als ich sein Handgelenk packte.

Verwirrt wirbelte er herum. „Tut mir Leid, tut mir ja Leid! Ich weiß, ich hätte nicht abhauen sollen, aber-."

„Dafür haben wir noch später Zeit, komm!", drängte ich und zog an seinem Arm, doch er ließ sich kein Stück von der Stelle rühren. Es war, als wäre er wie vor dem Regal angewurzelt.
„Die Zeit drängt!"

„Was ist denn nur los? Bist du irre?", verständnislos schüttelte V seinen Kopf und sah zurück ins Regal. „Guck mal lieber hier! Dann erst gehe ich."

„Was denn?", presste ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor und sah zur Ware. Alte Radios und lange Antennen kamen mir entgegen.
„Und jetzt?"

„Sind das keine Raudios?"

„Du meinst Radios?"

„Genau!", aufgeregt jubelte V kurz auf. „Damit kann man doch so Signale senden, oder?"

Signale senden?

Tief Luft holend nahm ich mir die Zeit, auf die Antennen zu starren.
Zahnrädchen in meinem Kopf setzten sich in Bewegung, klickten und klackerten, ruckelten und knatterten. Mit einem Klick fiel es mir wie Schuppen von den Augen.

„V, du bist ein Genie!" Ich schnappte nach Luft. Klar, warum war ich auf sowas nicht selbst gekommen?
Keine goldenen, winkenden Katzen, Antennen!

„Sendet dein Raumschiff Signale zum Orten?", fragte ich weiter.

Zögerlich nickte V. „Ganz schwach."

„Das heißt, wenn wir sie verstärken? Mit Antennen, Satelliten und was es noch so gibt? Wirst du dann einen Hilferuf nach Hause senden können? Wird dich deine Familie hören und abholen können?"

„Ich...", V räusperte sich. Sein Gesicht strahlte mindestens genauso hell wie der Moment, in dem er sich die Nase am Juwelier platt gedrückt hatte.
„Ich denke schon! Jungkookie, ich bin gerettet!"

BTS VKook ❀ Home PlanetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt