× 4 ❀ »Er denkt, er ist ein Alien.«

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„Wurde aber auch Zeit, ich dachte, ich verhungere!", rief V auf während er sich mir gegenüber auf die Sitzbank des Cafés fallen ließ.
Doch nicht nur seine Lautstärke zog sämtliche Blicke auf uns, sondern auch die Tatsache, dass er die Beine auf die Bank hochschwang.

„Nicht so laut. Benimm dich", wies ich ihn zurecht, während ich ebenfalls Platz nahm.

Eigentlich hätte ich mir das sparen können. Seit wir auf der Polizeiwache waren, wusste ich, dass dieser Typ zwar so aussah als wäre er in meinem Alter, sich aber 90% der Zeit wie ein Kleinkind verhielt.

„Nimm dir eine Karte und such dir irgendwas aus", murmelte ich und schnappte mir eine der Karten um dahinter zu versinken. Hauptsache keiner würde mitbekommen, dass ich mit diesem Typen rumhing.

Nachdenklich starrte ich auf die Wörter direkt vor meiner Nase. Sie waren zu nahe, als das ich sie hätte entziffern können.
Aber ich war in Gedanken eh in Selbstmitleid versunken.

Wäre ich doch nur früher wach geworden, hätten wir die Polizeiwache bestimmt noch erreicht, bevor sie schließen. Zu nichts zu gebrauchen die Bullen dieser Stadt. Machen mehr Feierabend als Schichten. Vielleicht sollte ich mein Studium abbrechen und Polizist werden.

„Wisst ihr schon, was es werden soll?", riss mich eine wohl bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ruckartig riss ich die Karte herunter.

„Hey, Jimin", ich zwang mich zu einem Lächeln. „Seit wann jobbst du denn hier?"

Jimin rollte mit seinen Augen. „Seit Semesterferien. Habe ich dir doch erzählt."

„Achja", antwortete ich bloß. Ganz vergessen. Zu viel zu tun gehabt.

„Also ich will das da, das da, das da...", unterbrach uns V und tippte wie wild auf seiner Karte herum.

„Was machst du denn?!", rief ich auf, woraufhin wieder einige Blicke zu uns trafen. Köpfe wurden geschüttelt, doch das hielt mich nicht davon ab, V so strafend wie möglich anzusehen.
„Eine Sache. Entscheide dich."

„Was? Nur eine?", Vs Mundwinkel sanken augenblicklich Richtung Boden. „Okay, das kann jetzt noch Lichtjahre dauern. Super."

„Lass dir Zeit", Jimin zwinkerte V zu und schwang sich auf den Stuhl neben mich.

Seine dunkelbraunen Haare saßen perfekt in einem Scheitel gekämmt wie immer. Schon immer war ich darauf neidisch gewesen. Meine schwarzen Strubbelhaare machten nie so wie ich wollte.

Aus einem Augenwinkel behielt ich V im Blick - falls dieser wieder etwas dummes machen sollte. Was hatte ich mir nur eingebrockt...
Vs braune Haare waren aber irgendwie heller als Jimins...

„Hallo? Erde an Kookie? Hörst du mir zu?", riss mich Jimins Stimme wieder aus meinen Gedanken. Überrumpelt zuckte ich zusammen.

„Ah, klar. Ja. Finde ich auch. Ganz das, was du sagst."

„Nein, tust du nicht. Lügner", Jimin lachte und stieß mir spielerisch in die Seite. „Ich hab dir gerade von meinen Ferien und dem Job hier erzählt und dich gefragt, wie deine bisher waren."

Papierkram, Pauken, Pennen...

„Also meine Ferien waren grausam!", kam uns V mit dramatischer Lautstärke dazwischen. Er hatte sich mittlerweile von der Karte abgewandt, aus seiner Position bewegt und lehnte nun quer über den Tisch zu uns herüber.
„In Weltenkunde sah die Erde so spannend aus, aber in Wahrheit ist das hier das reinste Loch der Langeweile. Ihr tut mir echt Leid."

„Uhm, wie bitte?", Jimin lachte, sichtlich verwirrt.

„Er denkt, er ist ein Alien", flüsterte ich ihm so leise wie möglich zu.
Nicht etwa, weil V das nicht hören sollte, sondern weil die Nebentische uns sowieso schon zu viel Aufmerksamkeit schenkten. Mehr als nach meinem Geschmack.

„Ah", Jimins Lachen wurde nur noch unsicherer.

„V, Planet i-t, freut mich", V nickte Jimin zu, der zuerst entgeistert zurück starrte, seinen Namen murmelte und dann vollkommen verwirrt zu mir sah.

„Wirklich interessante Bekanntschaften hast du, Jungkook, wirklich. Hätte ich dir gar nicht zugetraut."

„Wir kennen uns eigentlich ni-"

„Ich habe Kookie gefunden", platzte V mit einem Anflug von Stolz dazwischen.
„In der Nähe meines Schiffs. Dachte eigentlich, er würde mir helfen, aber nicht einmal zu Essen habe ich."

„Freut mich, dass du meine Gastfreundschaft zu schätzen weißt", brummte ich.

„Schiff?", Jimins Verwirrung schien nicht abzunehmen. Gleichzeitig aber machte sich auch Neugierde in seinem Gesicht breit.

„Ja. Das beste Model. Naja, bevor die Erdanziehung kam", V seufzte. „Ich kann es euch zeigen!"

„Gerne, klingt gut."

„Hattest du nicht eben noch Hunger? Lasst uns erstmal was bestellen. Und hast du nicht Schicht, Jimin?"

„Geht doch voll klar!"

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