× 14 ❀ »Vollbracht und vollzogen.«

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„Fertig", verkündete V stolz.

Anerkennend klatschte ich in meine Hände, um sie Augenblicke später in die Seite zu stemmen. Asche von den toten Bäumen um uns herum war beim Umhergehen aufgewirbelt und schwebte um uns herum, doch das kümmerte uns reichlich wenig. Bis auf ein paar Huster war es schließlich gut auszuhalten.

Voller Stolz betrachtete ich das Meisterwerk vor uns. Die harte Arbeit und das Bücherschmökern hatte sich gelohnt.
Ein gutes Gefühl. Ein verdammt gutes Gefühl.

Das UFO hatten V und ich in mühseligster Arbeit mit Antennen, Verstärkern und sonstigen Dingen ausgestattet. Alles, was wir halt so zum Signalverstärken hatten kriegen können. Dinge von der Müllhalde, Geliehenes und viel mehr. Es sah zwar schräg und abstrakt aus, klar, aber immerhin erfüllte es seinen Sinn und Zweck. Das war schließlich die Hauptsache!

Das Signal, dass es sowieso aussandte, konnte nun schlecht überhört werden.
Hoffentlich hörten es auch die Richtigen... Auch wenn V es beteuerte, dass kein Mensch in der Lage sei, das Signal abzufangen, konnte man nie vorsichtig genug sein. Aber vermutlich hatte V Recht.

„Jetzt heißt es nur noch abwarten und Tee trinken", stellte ich fest, beäugte noch einmal unser Werk und sah dann zu V, der ebenfalls auf die Konstruktion starrte. Auch er sah sichtlich stolz aus und nicht einmal das Husten wegen der schlechten Luft konnte ihm diesen Ausdruck nehmen.

„Mhm", V zuckte mit den Schultern. „Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das so lange dauern wird. Das wird ganz schnell gehen."

„Wirklich?"

„Ja..."

„Oh."

Es fehlte mir an Worten. Der Gedanke, dass V schon in kürzester Zeit weg sein würde, ließ mein Herz stechen. Es waren winzig kleine Stiche, doch sie waren da, unverkennbar.

Wer hätte gedacht, dass ich mich mal an einem Abschied schwer tun würde? Es war mir doch auch leicht gefallen, alleine in eine Wohnung zu ziehen? Mich von Jimin zu verabschieden war auch einfach.

Doch dieser Abschied fühlte sich jetzt schon wie das Schlimmste an - und dabei war er weder geschehen noch im vollen Gange.

„Aber ich glaube, wir haben noch bis morgen Zeit. Mindestens", erklärte V. „Es wird zwar nicht so lange dauern, wie gesagt, aber wenn ich nicht sofort hier zur Stelle bin, wird mir bestimmt niemand böse sein deswegen. Passt schon."

„Also haben wir bis morgen Nachmittag noch Zeit?", hakte ich nach und warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Es war schon spät, bald würde die Dämmerung einsetzen und der Sonnenuntergang war bestimmt auch nicht mehr weit.

„Schätze schon", flötete V und grinste sichtlich glücklich darüber. „Wir können ja noch einmal morgen in die Stadt gehen! Dauert schließlich nicht so lange. Ich will unbedingt etwas mitnehmen... Souvenir nennt man das, oder? Ich will ein Souvenir! Kann ich mir eine Antenne mitnehmen? Bitte bitte?"

„Nein, die sind nämlich geliehen", lachte ich.

In Gedanken bildete sich mir eine Idee. Sie war irrwitzig, wahrscheinlich nicht umzusetzen und doch hätte ich in dem Moment alles dafür getan, sie umsetzen zu können.
Mit V zum Abschied ans Meer oder an einen See fahren. Aber das war traurigerweise zu zeitaufwendig und nicht möglich...

„Guck nicht so traurig!", ein spielerischer Schlag gegen meinen Oberarm von V ließ mich aus meinen Gedanken hervorschrecken.
„Ich komme dich ganz häufig besuchen, versprochen! Sobald ich ein Erdanziehungskraft-resistentes Schiff habe natürlich. Aber dann wirklich wirklich!"

Lächelnd erwiderte ich den Schlag.

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