Über den Wolken

29 4 4
                                    

Amèlie P.o.V.

Ich gehe zum letzten Mal den ganzen Plan durch, suche nach immer neuen Lücken und versuche Valentiné davon abzuhalten zu sabbern. Ich gebe zu, dass jetzt alles noch wunderschön aussieht, die Rosen wunderschön sanft und rot aussehen und die Koffer eingechekt sind, aber trotzdem kann immernoch irgendein kleiner Fehler irgendwo sein. Das macht mich rasend. Immer und immer wieder fahre ich mit dem Lappen über das schwarze Caprio. Der Tag ist schön und Mr. Rock & Roll kommt im Radio. Es könnte nicht besser laufen. Gerade gibt mir Valentiné einen Abschiedskuss, steigt in das Auto und fährt weg. Ich spüre, wie mir eine kleine Träne die Wange runterläuft. Ich habe nicht mehr die Kraft meinen Arm zu heben und sie wegzuwischen. Wieso tut niemand so etwas für mich? Wieso muss ich immer alles geben und bekomme fast nichts zurück. Mein Vatter hat mich als Kind oft geschlagen und trotzdem saß ich an jedem Abend auf seinem Schoss um seinen Erzählungen und Schauergeschichten zu lauschen. Er meinte, dass ich sehr zäh bin und es noch weit bringen werde. Hab ich das? Ich wollte eigentlich Kinder, aber ich werde nie welche haben können. Ich lebe meinen Traum, aber ich komme nie an. Nichts verändert sich.

Christoph P.o.V.

Als ich heute morgen aufgestanden bin lagen schon frische Klamotten über dem Stuhl. Sofort ist mir alles eingefallen. Wir fahren jetzt gleich weg. Eine wunderschöne, ausgeschlafene und fröhliche Svenja steht in der Tür und zwinkert mir zu.

,,Na! Was haben wir beide heute vor?"

Ich muss mich zusammenreißen um nicht wie ein begeistertes Kind alles auszuplappern. Sie kann so schrecklich süß aussehen, wenn die diesen Schmollmund macht und ihren Dackelblick aufsetzt. Wie soll ich da wiederstehen.

Ein Klingeln an der Tür unterbricht mich im letzten Moment. Das ist bestimmt Valentiné und ich hab noch nichtmal eine Hose an. Was will er den schon so früh? Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass er ziemlich pünktlich ist und ich ziehe mir schnell den dunkelblauen Anzug und das rote Hemd an. Svenja schmiegt sich in ihrem weißen Kleid mit der großen roten Schleife an mich und bettelt weiter. Doch jetzt werde ich schweigen wie ein Grab.

Gerade will Svenja die Tür öffnen, als ich sie ihr als Gentelman aus der Hand nehme und aufhalte. Es blitzt. Als Paar sehen wir bestimmt wundervoll aus auf dem Foto, trotzdem will ich schon die Paparazzis anmotzen, als ich sehe, dass es Valentiné ist, der uns fotografiert hat. Jetzt lehnt er elegant an meinem Caprio, doch es sieht nicht aus wie mein Caprio. Es glänzt, das Dach ist zu und es hat etwas von einer Limo.

Svenja P.o.V.

Wir sitzen zwischen Rosenblättern, Tulpen und Vanille und erfreuen uns an dem köstlichen Obst, dass auf meinem Schoß steht. Immer wieder dreht sich der Fotograf neben Valentiné um und macht ein Foto, Schnapschüsse und wahrscheinlich sehr viele hässliche Bilder. Doch das alles ist auf einmal völlig egal. Nur der romantische Duft in diesem Auto, meine gute Laune und das Christoph neben mir sitzt, zählt. Ich hoffe so sehr, dass das kein Traum ist, aus dem ich in ein paar Minuten wieder aufwache, sondern ein romantisches Date. Vielleicht fahren wir ja noch zu unserem Café und frühstücken dort oder wir setzen uns an den Fluss und lassen Bote übers Wasser schwimmen oder wir befestigen ein Liebesschloss an einer der alten Brücken. Ich hab mir heimlich schon eins ausgesucht. Vielleicht ergibt sich irgendwann eine passende Gelegenheit.

Ich schiebe mir ein weiteres Stück Mango in den Mund und sehe in Christophes hungrige Augen. Er will gefüttert werden. So süß! Ich will ihm gerade eine weitere Erdbeere in den Mund schieben, als das Auto hält. Natürlich vor dem kleinen Café, dass ich nur alzu gut kenne. Bunte Blütenblätter weisen uns den Weg zu dem romantischsten, sonnigsten und vielleicht auch einsamsten Tisch des ganzen Café. Der Tisch wurde nicht gedeckt, sondern nur dekoriert. Ab und zu taucht Amélie einem Engel gleich auf, bringt Brötchen, Marmelade und Kaffee. Neben uns spielt eine coole Band romantische Musik und ich bin kurz davor seelig summend wieder einzuschlafen.

Wenn du nicht die Prinzessin sein kannst, dann sei die Krone (Teil 2)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt