Warrior ~ Harry Styles u. Niall Horan

Kapitel 3 - Decision.

Momente vergehen, ehe ich realisiere, dass er eine Antwort erwartet. Langsam nicke ich und sehe aus dem Augenwinkel, wie meine blonden Spitzen sich durch die Bewegung hin und her schweben. Ich muss hart schlucken und beiße mir auf die Zunge. Nein, dies ist kein Traum. Zum aller ersten Mal ist dies die Realität.

Harry lächelt mich an und trinkt ein Schluck aus seinem Glas. Er betrachtet es einen Moment lang und schließt dann die Augen. Sein Oberkörper bebt plötzlich. Automatisch denke ich an das, was ich gelernt habe: Sollte der Käufer einen Herzanfall bekommen sind wir verpflichtet an ihm eine Mund-zu-Mund-Beatmung und Lungen-Massage durchzuführen. Also schmeiße ich das Glas von mir und drehe ihn mit Beiden Händen auf den Rücken. Mein Ohr lege ich auf die Stelle über seinem Herz, um zu gucken, wie stark das Herz noch schlägt. Aber während ich hin höre, realisiere ich etwas Merkwürdiges: Es schlägt ganz normal.

Völlig verwirrt setze ich mich auf und streiche mir eine blonde Strähne hinters Ohr. Ich starre auf seinen Brustkorb herab, der sich hebt und senkt. Dann lasse ich meinen Blick nach oben zu seinem Kopf schweifen. Er sieht mich verwirrt an, die Hände zur stillen Abwehr erhoben. Er erinnert mich an eins der Fotos einer Katze, die auf dem Rücken liegt und ihre Pfoten angewinkelt hat. Oder waren es Hunde?

„Was..Was sollte das?“ fragt er und lässt langsam die Arme sinken. Doch nur Sekunden später hebt er sie um sich die Hände hinter dem Kopf zu verschränken. Das ist der Moment indem ich realisiere, dass er keinen Herzanafall hatte. Stadtessen sehe ich die Tropfen um seine Augen herum und bemerke meinen Fehler.

Ich spüre, wie ich reflexartig die Augen aufreiße und dann schlage ich mir die Hände vors Gesicht. Peinlich berührt sitze ich da. Zumindest glaube ich, dass dies das Gefühl ist, dass uns als Peinlichkeit beschrieben wurde. Obwohl ich dieses Gefühl als unangenehm beschreiben würde, koste ich es aus. Es ist das erste Mal, dass ich mich so fühle. Wenn ich so etwas schon nie wirklich erlebt habe – was fehlt mir dann noch alles an Erfahrungen?

„Hey.“ Meint Harry und ich spüre seine Hände, die meine Anfassen und von meinem Gesicht herabnehmen. Sein Gesicht ist meinem so nah wie noch nie. Ich spüre seinen heißen Atem auf der Stelle zwischen Lippen und Nase. Es jagt mir einen Schauder über den Rücken, aber ich versuche ihn zu verbergen. Wieder ein neues Gefühl.

„Mh?“ mache ich und sehe kurz weg, nur damit mich seine Jadeaugen dann wieder in ihren Bann reißen können. Immer noch hält er meine Hände fest in seinen. Am liebsten würde ich mir das Bild, welches sie abgeben ansehen, aber ich habe Angst, diesen Moment zu zerstören und außerdem ängstigt mich der Gedanke, dass er sie dann wieder loslassenkönnte. Diese Angst ist so ganz anders, als das, was ich sonst immer gefühlt habe. Die Ängste, welche ich hier bei den Leuten erlebt habe, waren eher körperlich, aber dies ist eine ganz andere Welt. Trotzdem fühlt sich das Gefühl ähnlich an. Ähnlich und doch völlig fremd.

„Was war das gerade?“ fragt er und seine Stimme klingt sanft.

„Ich…Ich dachte du hättest eine Herzattacke. Und uns wurde beigebracht, dass wenn wir den Verdacht haben, dass unser Käufer einen Anfall hat, wir alles tun müssen, um ihn am Leben zu erhalten.“ Erkläre ich ihm in einem raus. Er sieht mich an und bei dem Wort Käufer verzeiht er das Gesicht. Als wäre es ekelig oder schrecklich, dass ich dieses Wort ausspreche. Oder noch schlimmer: Ihn so nenne. Aber ist er nicht genau das? Ein Käufer, der eine von uns fünf mit sich nehmen will?

„Nenn mich bitte nicht so.“ meint er und lässt meine Hände los. Er zieht seine langen, dünnen Beine heran und verknotet sie vorne. Ich sehe mir das Abbild an und versuche es zu imitieren. Doch ich schaffe es nicht und bringe Harry damit zum Lachen.

„Warte, warte.“ Meint er, steht vom Bett auf und stellt sich hinter mich. Er greift mir um den Rücken und sorgt wieder für dieses Kribbeln auf meiner Haut. Ich schließe kurz die Augen und spüre, wie sich dieses Kribbeln auf meiner Haut ausbreitet und in meinen Magen übergeht. Sind das Liebesgefühle?