Kapitel 33 - My life's a lie

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Seine Hand fasst um meine, als ich tief durch atme. Ein weiteres Mal sehe ich die Klippe hinab, die mindestens zwanzig Meter hoch ist und mit Spitzem Gestein endet. Schwer schluckend mache ich einen weiteren Schritt auf den Rand zu. Gefährlich nahe scheinen diese Felsen und dennoch weit entfernt. Kopfschüttelnd mache ich einen Schritt zurück und schließe die Augen. Doch gerade, als ich mich umdrehen will und weg rennen will, spüre ich zwei Hände, die mich nach vorne stoßen. Schreiend falle ich die Klippe herab, starre auf die Felsen herab, die bedrohlich schnell auf mich zukommen. Zwei Sekunden bevor ich aufpralle, höre ich die Stimmen.

„Joanna“ schreit jemand. Im nächsten Moment lande ich, aber dann liege ich auf einer grünen Blumenwiese. Als ich mich aufrapple, steht Zayn plötzlich vor mir und bietet mir eine Hand an. Ich ergreife sie und laufe ein Stück mit ihm über die Wiese. Der Wind zerrt leicht an meinen Beinen und Haaren. Als ich an mir herab blicke, sehe ich, dass ich ein weißes Kleid trage.

Wir gehen weiter, bis wir plötzlich vor einem kleinen Geschwisterpaar stehen. Es ist ein Mädchen und ein kleiner Junge, der etwas älter zu sein scheint. Ich bücke mich und muss auf sie herablächeln.

„Das bist du und dein Bruder, Joanna.“ Erinnert mich Zayn. Ich drücke meinen Rücken durch und sehe Zayn an. Doch da ist niemand, den ich ansehen könnte. Zayn ist verschwunden. Und im nächsten Moment wechselt die Atmosphäre wieder. Völlig verwirrt drehe ich mich um und stehe plötzlich vor dem Human Hotel. Aus irgendeinem Grund bewegen sich meine Beine darauf zu und während ich laufe, höre ich einen Schrei, der mir ins Mark geht. Als ich mich umdrehe, sehe ich das kleine Mädchen von eben. Mich selbst.

Das Kind wird von einer schwarz gekleideten Frau hineingetragen und ehe ich es mich versehe, sehe ich alles aus der Sicht des kleinen Mädchens. Ich spüre, wie mein Mund zum Schrei aufgerissen ist und wie meine Stimmbänder sich rasend schnell anspannen um zu schreien. Doch irgendwer hält mir den Mund zu, sodass meine Augen zu weinen beginnen.

Jemand nimmt mich an, sieht mich mit einem Lächeln an und verfrachtet mich dann in eine Art Korb. Ich schreie weiter und weiter, aber als ein Deckel oben drauf gepackt wird, wird der Schrei nur zurückgeworfen und in meiner kleinen Box wird es immer lauter.

„WACH AUF VERDAMMT NOCH MAL.“ Brüllt dann jemand. Ich höre auf zu weinen und zu schreien und öffne langsam die Augen. Harry sitzt auf mir. Seine Augen sind weit aufgerissen und als er realisiert, dass ich die Augen auf habe, lässt er mich los und setzt sich neben mich. Ich hingegen setze mich auf und mustere ihn.

„Was zur Hölle hast du bitte geträumt?“ fragt er mich mit seiner tiefen Morgenstimme. Ich seufze und beginne ihm von dem Traum zu erzählen. Am Ende weiten sich seine Augen und er flüstert „Bruder?“

Ich nicke nur. Als ich mir auf die Unterlippe beiße, meint Harry, dass dies eine verdrängte Erinnerung gewesen sein muss. Er erklärt mir kurz, dass es traumatische Ereignisse gibt, die man vergisst oder verdrängt um sich nicht damit auseinander setzen zu müssen aber irgendwann kommt diese Erinnerung nun einmal wieder. Und das ist bei mir wohl anscheinend gewesen.

„Ist das gut oder schlecht?“ frage ich Harry. Er sieht kurz auf die Matratze und zuckt dann resignierend mit den Schultern. Unsere Blicke treffen sich danach kurz, aber als wir beide gleichzeitig gähnen, schlägt Harry vor noch etwas zu schlafen. Ich nicke nur und kuschle mich an ihn, nachdem wir uns zugedeckt haben. Er fährt mir sanft über die Haare und wartet bis ich einschlafe. Aber das tue ich nicht. Irgendwann passe ich nur meine Atmung an seine an und realisiere, dass er eingeschlafen sein muss.

Am Morgen schleiche ich mich aus dem Zimmer heraus und tapse in das Wohnzimmer. Zayn sitzt da und fährt sich rasch über die Wangen, als ich hereinkomme. Dass er geweint hat, sehe ich sofort, aber dass ich mich wie selbstverständlich neben ihn setzte, scheint ihn zu verwirren. Ich lege ihm eine Hand auf seinen Rücken und er versucht sich an einem Lächeln, scheitert aber.

Warrior ~ Harry Styles u. Niall HoranWo Geschichten leben. Entdecke jetzt