Gefühlslos

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"Es ist nicht so, dass es mir irgendwie besonders gut geht; noch geht es mir besonders schlecht. Es ist, wie in einer Zwischenwelt gefangen zu sein. Einer Zwischenwelt, die inmitten der Freude und der Trauer liegt. Eine Welt der Gefühlslosigkeit, in der ich nicht weiß, was genau ich fühle. Alles auf einmal oder überhaupt nichts. Ein Gemisch aus Emotionen, das keine klare Farbe oder Kontur hat. Ich kann nicht lachen; noch kann ich weinen. Ich starre einfach nur in die Leere und versuche im Inneren, herauszufinden, was ich denn eigentlich fühle. Und je länger ich mich dieser Leere hingebe, umso mehr schlägt meine Gefühlslosigkeit in Wut um. Auf mich, auf dieses Leben, auf andere, auf diese ganze verschissene Welt. Nicht nur einmal habe ich sämtliche, sich auf meinem Schreibtisch befindende, Gegenstände auf den Boden geworfen, einfach, weil mich alles dort gestört hat."

"Und wie, glaubst Du, kommt diese Gefühlslosigkeit und die darauf folgende Aggression zustande?"

"Weiß ich nicht. Dazu spreche ich ja mit Ihnen. Aber vielleicht bin ich einfach so unzufrieden mit mir und meinem Umfeld und meiner Situation, dass es ein Schutzmechanismus meines Gehirns ist, dass es mir egal ist. Und wenn es dann so viel wird, dass ich es mir schaden wird, wird das alles dann in Aggression umgewandelt.  "

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