Es wird langsam wirklich kalt auf der Terrasse und auch wenn wir seit gefühlten Stunden hier draußen stehen hat sich mein Körper noch nicht an die Kälte gewöhnt.
Ich merke wie ich zittere, allerdings kann das auch andere Ursachen haben.
Vor einer Weile war ich im Begriff gewesen mir einen Joint zu drehen. Es ist nicht wirklich etwas dabei, ich tue es ständig.
Aber Bill fand das nicht sehr witzig, er nahm ihn mir aus der Hand und meinte nur: "Lass es einfach, ja?"
Als er merkte wie sehr mich sein strenger Erzieher-Ton entsezte, schob er noch ein "Bitte" nach. Trotzdem war es eine komische Situation gewesen. Ich hatte dann nicht geraucht, aber er schien nicht verstanden zu haben, was für einen Platz die Drogen in meinem Leben haben. Ich kann einfach nicht ohne.
"Kommst du noch mit hoch?"
Es ist eine Art rhetorische Frage, natürlich kennt er die Antwort.
"Klar doch!" Ich grinse ihn an.
Was er allerdings nicht weiß, ist die Tatsache, dass ich nirgendswo anders hin kann.
Prüfend drehe ich mich zu dem Saal um, keiner sitzt mehr vor der Bühne alle haben sich in ihre Zimmer begeben oder sitzen an der Bar. Tom sitzt nicht mehr dort, ob er uns gesehen hat?
Bill geht vor mir zur Tür und hält sie mir, ganz Gentleman auf. Ich muss grinsen. Wir betreten den Saal und begeben uns ohne Händchenhalten oder der Gleichen auf den Weg zu den Fahrstühlen.
Kurz vorher greife ich doch nach seiner Hand, jedoch nur um ihn auf zu halten.
"Meine Chefin," ich deute in Richtung Rezeption.
Er beugt sich zu mir und flüstert mir ins Ohr: "Okay, ich geh vor, du wartest hier und wir treffen uns in 5 Minuten oben."
Ich nicke und lasse ihn gehen.
"Verena, was machen Sie denn noch hier?"
"Ach ich, ich habe meine Uhr zum Putzen ausgezogen, sie müsste noch oben auf einem der Wagen liegen."
Ich weiß nicht ob sie es mir abkauft, aber ich verschwinde in einem der Fahrstühle bevor sie weiter fragen kann.
Bill sieht mich zu sich und küsst mich. Ich bin so überrascht, dass ich rücklings gegen die Wand pralle. So völlig in die Enge getrieben von ihm, kommt in mir trotzdem ein Gefühl der Geborgenheit auf.
"Was hat denn so lange gedauert," fragt er während er sich seiner Tür zu wendet. Fast bin ich ein wenig enttäuscht.
"Meine Chefin hat mich aufgehalten, sie wollte wissen, was ich noch hier tue. Aber keine Sorge, ich habe mir etwas einfallen lassen."
Er kommentiert das nicht und zieht mich an der Hand einfach ins Penthouse.
"Bleib hier ich hole uns ein paar Drinks."
Ich komme mir auf einmal total verloren vor, in diesem riesigen Raum. Erst recht als mir auffällt, dass Tom da ist. Er steht unweit von mir auf der Terrasse und raucht.
Mit starken Magenkrämpfen, auf Grund unserer letzten Unterhaltung trete ich zu ihm.
"Du hast es also geschafft. Ist noch nicht vielen gelungen. Vor allem in so kurzer Zeit."
"Ich verarsche ihn nicht, wenn du das meinst."
"Das habe ich nie behauptet. Verstehe mich nicht falsch. Ich vertraue Bill, er weiß was er tut. Es kann nur passieren, dass er zu sehr auf sein Herz anstatt auf seinen Verstand hört."
Ich greife in meine Jackentasche, doch genau in diesem Moment kommt Bill wieder er reicht seinem Bruder ein Glas und greift genau nach der Hand in meiner Jackentasche um mich wieder ins Wohnzimmer zu begleiten.
Meine Hand zittert ein wenig, als wir gemeinsam aufs Sofa fallen.
"Bill, bitte, du verstehst mich nicht. Ich brauche das einfach."
Er sieht mich an. "Nein, tust du nicht. Das ist doch alles nur in deinem Kopf. Und ab heute hast du mich. Du brauchst nichts anderes um dich zu puschen." Damit zieht er mir meine Jacke aus und wirft sie über die Lehne, wie um sicher zu gehen.
Er versteht mich nicht, aber als sich seine Lippen erneut meinen nähren, verwandeln sich all meine Gedanken in rosa Rauch.
Irgendwann kommt Tom zu uns, ich dachte es würde irgendwie komisch werden. Aber Bill lässt ganz selbstverständlich seinen Arm um meinen Schultern und Tom ist eigentlich echt gechillt, wenn er nicht gerade seinen Beschützerinstinkt auslebt.
Heute Nacht schlafen wir in Bills Bett. Und ich will ja nicht übertreiben, aber in dem Bett wäre locker noch Platz für drei weitere Pärchen gewesen.
Ich lege meinen Kopf auf Bills Brust und befinde mich auch noch genau dort als mein Handy klingelt.
"Verena, hey, hier ist Bianca, stell dir vor ich fahre heute alleine zur Schule und nicht mit dem Bus ist das nicht cool? Ich habe mir nämlich das Fahrrad von meinem Bruder geliehen."
"Verena, Schatz alles okay?"
Ich grinse ihn an, das ist das erste Mal, dass Bill mich so nennt.
"Verena, wer war das denn," fragt Bianca am anderen Ende.
"Niemand, wir sehen uns in der Schule." Damit lege ich auf und drehe mich zu Bill um.
"Ich muss in die Schule."
"Warte, ich fahre dich hin."
Und auch er klettert aus dem Bett. Als ich im Bad stehe merke ich wie sich mein ganzer Magen zusammen zieht mir ist unglaublich schlecht und die Wunden von der Schlägerei sehen von Tag zu Tag schlimmer aus.
Ich greife in die Taschen meiner Hose vom Vortag. Leer. Ich habe nichts mehr. Das Zittern wird schlimmer. Meine Jacke, da habe ich noch was drinnen. Fast panisch stürze ich aus dem Bad. Bill sieht mich zwar fragend an, aber ich meine nur, ich hätte mich für ihn beeilt.
Er scheint es mir nicht ganz zu glauben, ist aber anscheinend hoch erfreut, endlich in sein Bad zu können.
"Pumba, komm schon, runter da."
Bills Hund hat meine Jacke im Ernst als Deckchen missbraucht. Als er sich nicht rührt, rüttel ich an der Jacke und schließlich erhebt er sich doch.
Ich greife sofort in die Taschen und mache doch noch eine Pille ausfindig.
"Ich würde es lassen," Tom steht direkt hinter mir.
"Ich muss," keuche ich schon fast.
"Nicht weil ich mir Sorgen um dich mache. Ich würde es wegen Bill lassen. Wegen seiner Liebe zu dir."
Er hat recht, wenn Bill jetzt kommen würde. Ich weiß, dass er es nicht mag. Er würde denken, ich liebe ihn nicht, wenn ich nicht mal das einmal für ihn lassen kann.
Ich stecke die Pille wieder weg. Und ziehe die, dank Pumba noch warme, Jacke an.
Auf wackeligen Beinen erhebe ich mich. Tom sieht mich an: "Respekt, ich hätte nicht gedacht, dass du es lässt."
Ich versuche zu lächeln, aber die ganze Welt beginnt sich zu drehen. Mir wird schlecht und ich merke wie ich nach Tom greife, der mich allerdings nicht mehr rechtzeitig abfangen kann.
"Verena!"
Ich denke es war Bill weiß es aber nicht. Denn ich werde glücklicherweise ohnmächtig bevor ich aufkomme, sodass ich die Schmerzen des Aufpralls nicht spüre.
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Klippenspringer
FanfictionVerena fürt ein für sie geiles Leben. Ihr selbst fällt gar nicht auf wie alles aus dem Ruder läuft. Erst als die Kaulitz Brüder auftauchen, beginnt sie zu begreifen, wie tief sie gefallen ist.