Ich betrachte mich in dem großen Spiegel, er hängt direkt über dem Bett, damit man sich bei seinem „Lustspiel" selbst bewundern kann. Wie krank ist das denn bitte?
Es wirkt alles wie ein Film, ich tue nichts, lasse es einfach über mich ergehen und sehe dabei dem fremden Mädchen im Spiegel zu.
Der Gedanke, dass ich dieses Mädchen im Spiegel bin ist so perfide, dass ihr Anblick mir in den Augen schmerzt.
Aber mit geschlossenen Augen nehme ich den fetten, schnaufenden Typen auf mir nur noch mehr wahr. Seine fetten Hände drücken mich mit seinem gesamten Gewicht in die Matratze und während ich ihn stöhnen höre,wird mir bewusst wie tief ich gefallen bin.
Wie konnte es nur so weit kommen?
Es wird mir auf einmal alles zu viel, doch noch bevor ich ihn von mir stoßen kann. Ist er gekommen.
Ich fühle mich dreckig, verseucht und will einfach nur raus hier. Aber der Typ lässt sich sichtlich erschöpft neben mich fallen und drückt meinen nackten Körper an seinen.
Er stinkt nach Scheiß, teurem Parfüm und nach seinem eigenen Sperma.
Ich weiß nichtvwas ich tun soll. Ich fühle mich als wäre ich in jemand anderem gefangen und ich habe keine Kontrolle über seinen Körper, sodass ich einfach nur dort liegen kann.
Durch den Spiegel kann ich die Uhr auf dem Nachttisch erkennen. Es wirkt wie eine Ewigkeit, die die Zeiger brauchen, um zu wandern.
Als ein Schnarchen neben meinem Ohr ertönt, fahre ich zusammen. Der Typ ist jetzt nicht im Ernst eingeschlafen, oder?
Vorsichtig schraube ich mich aus seinen Armen. Mein erster Impuls ist so schnell wie möglich weg zu rennen. Aber dann kommt mir ein anderer Gedanke.
Seelenruhig wie als wäre es meine eigene Wohnung. Packe ich meine Klamotten und begebe mich ins Bad, dort steige ich unter die Dusche. Ich bin vorsichtig, versuche kein Geräusch zu machen. Trotzdem wage ich es mir die Haare zu föhnen.
Wer weiß was meine Chefin von mir halten würde, käme ich mit nassen Haaren aus einem Hotelzimmer.
Als ich das Bad verlasse schnarcht der Typ (immer noch nackt) auf dem Bett. Ich will das Zimmer schon verlassen, da fällt mein Blick auf seine Brieftasche, die auf der Kommode neben mir liegt, fällt.
Es sind über 500€ drin und ich nehme mir alles. Der Typ ist ein widerliches Schwein, wenn er es mit Minderjährigen treibt, also hat er es nicht anders verdient.
Als ich aus dem Zimmer trete, höre ich Schritte. Wie sollte es auch anders sein, sind Bill und Tom nur wenige Meter von mir entfernt.
Wäreich ein Sekunde früher aus dem Zimmer gekommen, wären wir voll zusammengestoßen. Ich hoffe und bete, dass die Tür kein Geräusch von sich gibt, als ich sie schließen will.
Aber falsch gedacht, in der Stille des Flures wirkt das leise Klacken wie eine Sirene und sowohl Tom als auch Bill fahren sofort herum.
Es sind nur wenige Sekunden in denen sich unsere Augen begegnen.
„Verena?"
Aber ich drehe mich um und gehe auf den Fahrstuhl zu, doch dann nehme ich doch die Treppe und renne fast panisch ins Foryer.
Es muss gegen drei Uhr früh sein und ich weiß nicht wo ich hin soll.
Auch der Typ, der mir meine Pillen verkauft, will mir nicht helfen.
„Mädchen,wirklich, du musst damit aufhören oder du wirst schon bald hier sein." Er deutet auf das Titelbild einer Tageszeitung: „Wieder Tote nach Überdosis," lautet die Überschrift.
Ich nehme ihm meine Pillen aus der Hand und haue ab. Neben dem Hotel befindet sich ein Park. Dort ist es zwar kälter als in der Innenstadt, aber auch ruhiger. Außerdem bin ich so unglaublich müde,ich lasse mich gleich auf eine der ersten Bänke nieder und schlafe auch sofort mit dem Kopf auf meiner Tasche ein.
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Klippenspringer
FanfictionVerena fürt ein für sie geiles Leben. Ihr selbst fällt gar nicht auf wie alles aus dem Ruder läuft. Erst als die Kaulitz Brüder auftauchen, beginnt sie zu begreifen, wie tief sie gefallen ist.