Kapitel 21 Life is precious

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Statt des Zucken vernahm ich eine angenehme Wärme. Es war wie eine Welle und sie ging von ihm aus. Eine paar Sekunden, die wie eine Ewigkeit waren, schwebten wir im Nichts.
Dann spürte ich wieder Boden unter meinem Leib.
Kurz verharrte Draco's Stirn auf meiner, dann löste er sich.
Man sah leichte Tränen in seinen Augen.
Es war traumatisierend. Für uns beide.
Ein Ereignis, dass keiner vergisst.
Wieso brachte er mich zu ihnen?
Wieso bin ich mitgegangen?
Sein Blick war noch gesenkt, während ich sein Gesicht musterte. Dann blickte er auf, in meine Augen.
Beruhigend legte er seine Hände auf meine Schultern, und erst jetzt merkte ich, dass sie immer noch ein bischen gezuckt hatten.

,,Es tut mir leid. Es ist alles meine Schuld...",fing er an.

,,Nein..",gab ich zitternd zu, ,,Ich hätte nein sagen sollen, als du mich batest mit dir zu kommen."

,,Vielleicht hättest du dann die Konsequenzen meiner Dummheit nicht tragen müssen... Ich muss dir etwas gestehen!"

,,Nur zu", forderte ich ihn auf.

,,Mein Vater...er...er wusste schon von dir. Die ganze Zeit. Er wollte, dass ich dich überrede mit mir zu kommen. Er kannte deine Vergangenheit und hat mich gezwungen...Es tut mir leid."

Verdattert starrte ich ihn an:,,Was hat er dir alles gesagt?"

,,Er sprach mich bei einem Besuch am Wochenende auf dich an. Er wollte, dass ich dich zu uns bringe. Er sagte, du hättest versagt und keinen Gebrauch mehr. Es ist mir noch immer ein Rätsel was er meinte. Ich wusste was er machen würde...also fasste ich meinen Mut zusammen und sagte nein!!
Jedoch..."

Er verzog sein Gesicht, als ob er sich an Schmerzen erinnerte. Diesen Gesichtsausdruck kannte ich zu gut.

,,Es tut mir leid. Ich musste..."

Ich war nicht sauer auf ihn.

,,Du sagtest einmal zu mir, du ahnst dass dein Vater dem...Bösen dient! Es muss etwas mit ihm zu tun haben..
Alles! Nur worin habe ich versagt?"

,,Ich will, dass du von nun an Abstand von mir hältst. Damit du sicherer bist! Bitte! Das was ich gesehen habe öffnet mir die Augen und doch kann ich nichts tun."

,,Du sagtest dein Herz hinge an mir...",begann ich.

Doch er unterbrach mich:,,Und das meinte ich auch so. Ich will für nichts auf der Welt dich verlieren. Ob du meine Geliebte, Freundin oder Schwester bist ist egal. Du bist die, die mir zeigte wer ich bin. Nichts kann mir helfen aber wenigstens vergehe ich in Aufklärung und mit Verstand..."

,,Sag das nicht!", befahl ich ihm.

,,Wieso bist du nicht sauer?",wollte er wissen.

,,Weil ich es verstehe... Bitte du darfst dich nicht von mir abwenden. Ich habe niemanden!"

,,Hermine ist eine gute Möglichkeit! Sie mag dich doch!"

,,Und doch hat sie direkten Kontakt zu Potter und der zum Lord, mit dem ich irgendetwas zu tun habe!"

Er schluckte.

,,Ich bin nirgendwo sicher! Es ist egal!", fuhr ich fort.

,,Dann such dir neue Freunde!", waren seine letzten Worte.

-

Meine Wunde am Arm verdeckte ich mit meinem Pulli. Manchmal tat sie noch weh.
Draco und ich sagten niemanden etwas vom Geschehenen. Es war 2 Wochen her seit dem er uns nach Hogwarts appariert hatte und in denen ich nicht mehr zur Blondi Armee gehörte.

Pansy schien das auch nicht zu stören.
Die begonnene Freundschaft war schon längst vergessen.

Ich konnte mir auf nichts einen Reim bilden.

Es ist so unrealistisch, dass das alles wahr ist, dass ich hier bin, dass es Zauberrei gibt, die mir immer schlechter gelang.
Ich würde ein scheiß Leben führen.

Wie so oft saß ich in einem Fenster ohne Glas in einem verlassen Gang und fragte mich: Warum? Warum ist das alles passiert? Warum ich??

Soviel war ungeklärt und eine Antwort würde ich nie bekommen.

Was also nun? Alles vergessen und in die Zukunft blicken?
Wie denn, wenn ich Draco jeden Tag sah. Die Stimme hörte und auf eine Zauberschule ging.
Vielleicht sollte ich fragen, ob ich in eine Muggelfamilie darf und dann möglicherweise alles vergessen...

Ich fühlte mich so einsam.
Ich sollte etwas singen, das half...

,,Das sind Bibi und Tina auf Amadeus und Sabrina. Sie reiten im Wind, weil sie Freunde sind...."

Oh Gott! Wie tief war ich gesunken?

Ich stellte ihn mir vor, wie er ein Fenster weiter sitzt. Sein Augen starr auf die Natur gerichtet. Die Stirn leicht gerunzelt. Die blonden, längeren Haare im Gesicht.
Seine Körperhaltung wäre entspannt gewesen und dennoch aufgerichtet und elegant. Genauso wie er seine Hände im Schoß liegen hätte. Und seine angewinkelten Beine ihn am Rahmen stützen würden.

Ich würde ihn betrachten und mich fragen wie in einem Menschen soviel stecken konnte.
Ich hatte mir selten etwas so stark gewünscht, dass es weh tat daran zu denken, doch mit ihm war es so.
Mein Wunsch ihn in meiner Nähe zu haben war so groß. Zu groß für mein gebrochenes Herz. Es war schlimm ihm nahe zu sein und doch zu wissen es nicht zu sein.
Er saß im Unterricht neben dir und doch redete er nicht mit dir. Er saß beim Essen dir gegenüber und doch vernahm er dich nicht. Es fühlte sich an als wäre ich Luft. Und er nur eine Wunschvorstellung die langsam vom Wind weggetragen wurde...

Don't Cry If It Hurts (Harry Potter/ Draco Malfoy FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt