Pünktlich sechs Uhr werde ich von meinem Wecker geweckt. Ein Blick auf Cat's Bett verrät mir, dass sie jetzt seit bereits zwei Tagen nicht hier war. Seufzend gehe ich duschen und als ich wiederkomme, steht ein Mädchen vor meiner Tür. Sie ist so groß wie ich, hat rotes mittellanges Haar und ihre Augen leuchten blau. Es ist ein schönes, tiefes Meeresblau, nicht wie mein helles Hawaii blau. „Hallo! Wer bist du?" frage ich misstrauisch. „Ich bin Mona und du bist?", eins weiß ich jetzt schon, sie wird nicht meine Freundin. „Alexa und du stehst direkt vor meinem Zimmer. Falls du Cat suchst, sie ist nicht da". Mona mustert mich kurz und meint dann bissig, „Ich will zu keinem von euch beiden. Eric wollte mich hier treffen". Was? Eric? Hier? Was soll das? Ich habe jetzt keine Nerven für eine Tussi und einen Typ der denkt, das ihm jeder Zentimeter gehört. Ohne ein weiteres Wort, schiebe ich mich an Mona vorbei in mein Zimmer und schließe die Tür um mich fertig zu machen. Wenige Minuten später höre ich eine tiefe Stimme auf dem Gang. Er ist tatsächlich gekommen. Wegen ihr. Eifersucht keift in mir auf. Ich nehme meine Tasche und mein Handy und öffne wieder die Tür. Mir stockt fast der Atem als ich sehe, wie Mona ihre Arme um Eric schlingt und er sie mit beiden Händen an den Hüften hält. Was soll das?
Ich schließe meine Tür nicht, sondern ergreife die Flucht und renne den Gang entlang, die Treppen runter, bis auf die gepflegte Wiese wo ich endlich zum stehen komme. Keuchend stütze ich die Hände auf die Knie. Es war ein schreckliches Schaubild was sich da eben vor mir aufgetan hat. Keine Sekunde länger hätte ich das ausgehalten. Aber warum eigentlich? Früher war mir das egal gewesen, wenn sich zweiverliebte so berührt haben. Aber wenn ich dagegen Mona und Eric sehe, wird mir schlecht. Ich schaue kurz auf mein Display und sehe zwei Nachrichten von Eric. Jetzt bin ich gespannt, was er mir zu sagen hat. Ich öffne die Nachrichten und könnte platzen. Bin noch sauer aber das spielt keine Rolle. Komme später vorbei. Hätte ich zu diesem Zeitpunkt das mit Mona nicht gewusst, hätte ich ernsthaft gedacht, er will was mit mir machen oder reden oder irgend sowas. Aber als ich die zweite Nachricht öffne, könnte ich wirklich kotzen. Ich komme zu dir um mit einer Freundin zu sprechen. Ich lösche den Verlauf und seine Nummer ebenfalls. Ich brauche ihn nicht. Er macht etwas mit mir, von dem ich nie wusste das es sowas gibt. Ich finde ihn hübsch und einfach atemberaubend. Aber sobald er etwas mit jemand anderem macht -Mona!- fügt meine innere Stimme dazu, bekomme ich Zustände, die schlimmer nicht sein könnten. Wegen ihm habe ich bereits einen Tag verplempert. Das muss ich dringend aufholen.
Als ich in den Saal komme ist kaum einer zu sehen. Klar, ich bin dreizehn Minuten zu früh, aber das ist nicht ungewöhnlich für mich. Ich sehe nur einen Jungen in der ersten Reihe. „Hallo, hier ist ja noch so gut wie niemand". Er scheint verblüfft von meinem zeitigen auftreten und schaut mich entgeistert an. Dann jedoch kann ich ein Lächeln erkennen und er sagt, „Hi, ja die meisten finden Medizin langweilig oder zu schwer. Ich bin übrigens Jakob und du bist?". Seine Stimme ist etwas kratzig, aber er ist mir sofort sympathisch. Er hat dunkelbraunes, fast schwarzes Haar und braune Augen. Wie Eric seine. Er trägt ein schwarzes Shirt ohne Aufdruck und seine Arme werden von Muskeln geziert. „Ich heiße Alexandra, aber du kannst mich Alexa nennen". Jakob und ich unterhalten uns die restliche Zeit über unser altes zu Hause und was wir einmal werden wollen. Dann kommt auch schon der Professor. Der Saal ist zwar noch halb leer, aber das scheint keinen zu interessieren. „Hallo, ich bin Professor Dumbledor, und ihr werdet in den nächsten Wochen alles wichtige über den Menschen und die allgemein Medizin erfahren.
Das Seminar ist spannender als ich erwartet hätte. Jakob und ich kommen super mit und bald schon ist Schluss. Beim Verlassen des Raumes, beschließe ich, noch kurz beim Pub um die Ecke zu halten. Doch als ich vor der Tür stehe mache ich kehrt. Drinnen erkenne ich deutlich die roten Haare von Mona und unter ihr Eric. Sie hockt auf seinem Schoß wie ein Baby. Ich hoffe sehr das sie mich nicht bemerken, aber als ich gerade den Blick abwenden will, streift Erics Blick durch das Pub, bis hin zur Tür. Seine und meine Blicke begegnen sich mir fällt die Tasche aus der Hand. Ich hebe sie schnell auf und trete ein, damit es nicht noch peinlicher wird. Suchend nach einem freien Platz, kommt eine Kellnerin auf mich zu. „Wir haben leider
keinen Platz mehr, aber wollen sie einen Drink für unterwegs?", „Nein, danke" sage ich mit piepsiger Stimme und mache mich wieder auf, Richtung Tür. Als ich die Tür erreiche, drehe ich mich ein letztes Mal um. Zu meinem Erstaunen, hat Eric immer noch den Blick auf mich gerichtet. Schnell verlasse ich das Pub und drehe mich bis zum Campus nicht mehr um. Als ich mein Zimmer erreiche, liegt Cat auf ihrem Bett und hört Musik. Als sie mich sieht springt sie auf und kommt auf mich zu. „Hey, wie geht's dir?", ist das ihr Ernst? Naja, sie kann nix für den Streit mit Eric. „Ganz gut. Bis auf ein paar überdehnte Bänder". Lächelnd halte ich meine Hand hoch. Doch sie senkt den Kopf und geht zu einem großen Karton. „Ich weiß und das Eric so reagiert hat tut mir Leid" ,hat er ihr davon erzählt? Anscheinend schon. „Es war nicht seine Schuld" meine ich seufzend. „Darf ich dich was fragen?" , sie dreht sich zu mir um und schaut mich ernst an. „Ja klar" ich komme auf sie zu. „Liebst du Eric?". Das soll ein Scherz sein! Aber ihren Blicken zu urteilen meint sie es ernst. „Nein, wie kommst du auf sowas? Ich kenne ihn ja kaum". Ich blicke zu Boden. Liebe ich ihn? Nein, das nicht, aber er weckt in mir ein Gefühl, was ich zuvor nie gespürt habe. „Gut. Du musst wissen, er verletzt gerne Mädchen. Er reißt sie auf und wirft sie dann weg" Cat macht einen nachdenklichen Ausdruck und wendet sich dann ab, um ihren Karton aufzutupfen. Ich helfe ihr um die ganze Sache nicht noch unangenehmer zu machen, als sie schon ist. „Ein Klavier? Cool, spielst du?" ,frage ich. „Nein, das ist echt schwer. Mein Dad fühlt sich jedoch dazu verpflichtet mir solche Geschenke zu machen. Spielst du?"
„Ja, aber jetzt nicht mehr."
„Oh, wieso?"
„Weil ich jetzt hier am Campus bin."
„Du kannst wenn du willst meins haben. Ich bin eh kaum da und wenn du sagst du kannst es, dann will ich dir nicht im Weg stehen", Cat lacht und tritt ein Stück zurück. „Danke, das ist echt nett". Jetzt wird es mir sicher nicht mehr so schnell langweilig ohne Er..., das gibt's nicht. Bin ich doch in ihn? Nein! Ich will keine sein von tausend, die er aufreißt und dann wegschmeißt. Cat geht zu ihrem Nachtschrank um eine Nachricht zu lesen. Als sie auf mich zurück kommt, ist ihr Gesicht ganz bleich.
„Was ist los?" meine Stimme ist neugierig.
„Es war Eric. Er will mit dir reden, jetzt. Er ist total sauer und ähm naja aufjedenfall kommt er jetzt". Oh Gott! Mir wird schon zum dritten Mal an diesem Tag schlecht.
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Before Love
Любовные романыEin Gefühlskarusel, welches dich in seinen Bann zieht. Eine Mischung aus Liebe und Wut.