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„Es war keine Absicht! Sie kam wie eine irre angerannt, ich...das Tut mir alles so schrecklich leid". „Wie konntest du das nur tun?! Verdammt! Wenn sie, wenn sie...Fuck!"...

Meine Augenlieder sind schwer und meine Glieder schmerzen. Ich höre leise die Stimme von Eric schimpfen und eine andere, unbekannte. Ich richte mich langsam auf. Wo bin ich? Ich kann mich an nichts mehr erinnern, außer dass ich gerannt bin und ein irrer Motorradfahrer auf mich zu kahm. Das war's!

Als ich mich umblicke stelle ich fest, dass überall Sanitäter stehen und mich beobachten. Eine Frau kommt auf mich zu und umklammert meine Arme. „Nein Liebes, du bist schwer verletzt. Leg dich bitte wieder hin!"

Ich schaue verwirrt an und dann fällt mein Blick auf Eric, der steht ein paar Meter von mir entfernt und redet mit einem Mann der völlig aufgelöst vor ihm steht. Eric fuchtelt mit den Armen wild um sich, bis sein Blick auf mich fällt. Ich zucke zusammen und schaue schnell weg. Mittlerweile liege ich wieder auf der Liege und starre in die Luft. „Sie bleiben bitte so liegen, ich bin sofort wieder da", meint die Frau und an ihrer Stelle tritt Eric an meine Seite. „Gott sei Danke, du le-...", er senkt den Blick. Dachte er etwa ich, ich sterbe? Um Gottes Willen! Er spielt an seinen Fingern und schaut fährt dann fort. „Ich habe mir Sorgen gemacht". Mir fällt die Kinnlade runter und bei mir dreht sich alles. „Eric, ich versteh nur Bahnhof. Wieso dachtest du ich, du weißt schon, das ich sterbe? Und warum machst du dir Sorgen? Um mich?" meine Fragen brennen auf der Zunge, mir scheint mehr zugestoßen zu sein, als ich glaube. Er nimmt meine Hand und streichelt sanft den Handrücken. „Aua!" zische ich und ziehe die Hand zurück. „Tut mir Leid. Ich meine das alles hier." Er steck die Hände in die Taschen und schaut weg. Anscheinend beobachtet er jemanden. „Also du weißt nicht mehr was passiert ist?" fängt er nach einer Weile an. „Nein, nur das ich gerannt bin und so ein irrer auf mich zu kahm..."

Ich hebe meine Hand und erschrecke. Der komplette Handrücken ist blutig und leuchtet Rot. Ich konnte eigentlich immer Wunden sehen, aber wenn ich mir jetzt so meine Hand anschaue, dann will ich nicht wissen wie alles andere an mir aussieht. Es muss wirklich schlimm gewesen sein. „Du wurdest überfahren, Alexa. Nicht nur so halb. Komplett. Der Motorradfahrer hat dich fünf Meter mit geschliffen". Oh Gott! Wie ist das alles passiert? In meinem Hals steig ein Kloß auf und ich merke wie mir Tränen über die Wangen laufen. Eric sitzt nun auf meiner Liege und legt seine Hand auf meinen Bauch. Ich muss husten, weil seine Hand auf einmal so schwer ist. Ich bekomme mich fast nicht mehr ein vor weinen. Er berührt meine Wange, mein Haar, meine Schläfen, meine Hand, einfach alles und es schmerzt. Es schmerzt das er hier ist und das er mich berührt. Ich bin doch eigentlich wegen ihm weggerannt und jetzt sitzt genau der Junge hier, der es nicht tun sollte. Oder doch? Ich habe das Gefühl gleich umzukippen, obwohl ich schon längst liege. „Bist du auch ein Sani?" ,frage ich mit piepsiger Stimme. Er lächelt leicht und seine Grüppchen werden tiefer denn je. „Jain, ich war mal dabei, aber dann bist du in dieses Medizin Seminar gekommen und ich dachte, wenn du dann auch Sani werden willst muss ich jede Minute mit dir verbringen und doch auch ohne Dich". Ich schaue ihn an und kann kaum Glauben das er das eben gesagt hat. „O-o-k, was ist jetzt mit mir? Bin ich im Reich der Toden und habe einen netten Eric vor mir?" mein kichern ist unglaublich leise und eigentlich nur ein flüstern. Ich will eigentlich gar nicht mehr mit Eric sprechen, sondern einfach nur in mein Zimmer und schlafen. Schlafen, bis ich nicht mehr aufwache und im Land der Träume versunken bin. Das ist tausendmal leichter als mich mit Eric zu unterhalten. Er sieht wieder einmal super aus und das macht mich ganz wuschig. Er trägt eine halblange weiße Hose mit einem roten T-Shirt und einem grauen Hemd. Es sieht umwerfend an ihm aus. „Ich kann nicht mehr", sage ich schließlich, nachdem ich ihn bestimmt ewig angestarrt habe. „Verstehe ich. Also dann, ich wird mir mal noch den Typ vorknöpfen der dich fast umgeb- du weißt schon. Mach's gut Alex". Er erhebt sich langsam von der Liege und verschwindet aus meinem Blickfeld. Plötzlich wäre mir das er bei mir ist lieber gewesen, als zu schlafen und zu träumen. Er ist Weg und alles fällt in mir zusammen. Naja, zumindest das, was noch übrig ist nach meinem riesen Crash. Ich bin leer, ausgelaugt und das einzige was ich habe, oder hatte? Das einzige ist Eric. War Eric...


Before LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt