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Zwei Tage ist es her, seit Eric bei mir war. Es war so schön in seinen Armen zu liegen. Er hat mich leicht gestreichelt und Dinge geflüstert, die ich nicht verstanden habe, weil sie so leise waren. Und plötzlich, nichts. Kein „Hallo" oder ähnliches. Noch nicht einmal, als ich ihn aus seinem Seminar rauskommen sehen hab. Das ganze verwirrt mich. Mehr als das. Es macht mich krank. Jetzt bin ich wirklich krank und das mitten im Juni. Soll das verliebt sein? Ich habe lange nachgedacht und mir ist klar geworden, dass Eric mit mir dasselbe gemacht hat wie mit all den anderen Mädchen, oder noch machen wird. Das darf nicht passieren.

„Hey, Alex! Tut mir leid, ich kann dir nur das Frühstück bringen, weil meine Seminare bis nachmittags gehen. Bleibst du im Bett oder willst du nochmal raus?" , Cat ist so lieb. Sie sieht so besorgt aus. „Nein, ich bleibe im Bett. Jakob bringt mir später die Hausaufgaben vorbei". Ich versuche ein klägliches Lächeln, aber es misslingt mir. „Jakob?", Cat zieht eine Braue hoch. „Ja, er geht mit mir in den Medizinkurs" erkläre ich kurz und nehme mir den Tee vom Tablett, was Cat liebevoll auf meinem Schoß drapiert hat. „Na wenn das so ist, brauch ich mir ja keine Sorgen machen. Ich muss jetzt los". Cat winkt mir zu und verlässt das Zimmer. Wieder einmal wird es still und ich muss sofort wieder an Eric denken. Plötzlich klopft es an der Tür. Ich schaue auf mein Handy, es ist fast elf. Jakob ist noch im Seminar, also wer könnte es sein?

„Herein!" rufe ich. Als er eintritt, fällt mir die Kinnlade runter. Was macht er hier? Ich dachte, er will nichts von mir wissen.

„Hallo Alexandra". Eric kommt zum meinem Bett und setzt sich kurz vor die Kante. Er sieht wie immer super aus. Diesmal trägt er eine lange, orangene Hose und ein T-Shirt mit einer schwarzen Jacke. „Hallo Eric. Was machst du hier? Du hast dich ewig nicht gemeldet". Ich bin sichtlich überrascht, aber etwas in mir freut sich über seine Anwesenheit. Ich weiche seinen Blicken aus, weil ich weiß, dass wenn er den Mund aufmacht, bei mir alles durchbrennt und ihn einfach nur küssen würde. Er fährt sich durch sein Haar und setzt an zum reden.

„Alexa, ich habe nachgedacht..." , es scheint ihm schwer zu fallen die richtigen Worte zu finden, da er tief Luft holt bevor er fortfährt. „Das, was jetzt mal passiert ist, war ein Fehler. Ich hätte nicht bei dir schlafen dürfen. Es tut mir leid". Er steht auf und bevor ich realisiere, dass er mich nicht liebt, so wie es tue, höre ich die Tür zuschlagen. Mit einem lauten schellen fällt das Tablett vom Bett, denn ich will ihm Sachen an den Kopf werfen, die ihn genauso verletzen, wie er mich verletzt hat. Als ich die Tür erreicht habe, fühlen sich meine Beine wie Wackelpudding an. Ich lasse mich vor die Tür sinken und versinke in meinem Schluchzen. Es tut so weh und leider fühle nur ich so einen Schmerz.


Before LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt