8.

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Keine dreißig Minuten vergehen und Eric steht in der Tür. Diesmal keucht er nicht, aber seine Nasenflügel sind groß. Cat umarmt mich zum Abschied und verlässt dann eilig das Zimmer. Ich stehe wie angewurzelt am Klavier von Cat und starre ihn an. Er kommt auf mich zu und fährt sich dabei durch seine Haare. Ich verspüre ein wenig Angst, aber je näher er kommt, umso mehr verschwindet sie. Er duftet so wunderbar nach Lavendel und mir wird klar, dass seit seinem letzten Besuch, der Lavendelduft verschwunden war. „Also, Cat meinte du wolltest mich sprechen?" meine Stimme klingt ziemlich unsicher.

„Äh, ja so ungefähr meinte ich das."

„Und was willst du?" , er reibt sich den Nacken und schaut sich um, als würde er gleich fliehen wollen.

„Naja, wieso kann ich dich nicht erreichen?". Seine Frage lässt es in mir wieder kribbeln und ich würde ihm am liebsten um den Hals fallen. Bloß wie soll ich ihm erklären, dass ich seine Nummer gelöscht habe, weil ich eifersüchtig auf ihn und Mona war oder auch bin.

„Ich, also ähm, ich hab sie gelöscht". Seine Augen weiten sich und in mir steigt ein Kloß in den Hals.

„Und warum?" ,ich schaue ihn inzwischen zwar nicht mehr an, aber ich merke wie er es tut.

„Naja, das ist kompliziert".

„Sag! Bitte."

„Ich habe dich heute früh gesehen, mit Mona und –„ ,meine Stimme kippt und Tränen laufen über meine, bestimmt inzwischen feuerroten Wangen. Ich beiße mir auf die Lippe um es zu unterdrücken, aber es misslingt mir.

„Ich weiß, ich habe dich gesehen" ,seine Stimme ist ruhig und einfühlsam. Ich kann jetzt unmöglich eine Antwort hervorbringen. Dann wäre es nur noch schlimmer. Wieso weine ich eigentlich? Noch bevor ich mir in meinen Gedanken klar bin macht er einen Schritt auf mich zu. Er ist nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt. Ich kann seinen Atem an meiner Nase spüren. Er geht ruhig und ist angenehm warm. Ich blicke auf und zucke zusammen, weil er so unfassbar nah ist. Seine braunen Augen durchforschen die meine und sein schmaler Mund ist leicht geöffnet. Ich versinke so in seinen Augen das ich gar nicht merke, wie sehr ich wieder anfange zu schluchzen. Und ehe ich mich versehe, liege ich in seinen Armen. Er drückt mich fest an sich und ich vergrabe meinen Kopf tief in seinem offenen Hemd. „Nicht weinen, ich mag es nicht, andere Menschen zu verletzen" ,er nuschelt es in meine Strickjacke rein, aber ich kann es immer noch hören. Ich löse mich langsam wieder von ihm und nun berührt meine Brust seinen Oberkörper. Ich bekomme Gänsehaut und trete schnell einen Schritt weg. Nachdem ich meine Tränen abgewischt habe, gehe ich zu meiner Tasche und hole mein Handy raus. Fünf Anrufe von einer Unbekannten Nummer. Eric. Ich lache leise und speichere ihn bei Favoriten ein. Als ich mich umdrehe sitzt er auf Cat's Bett und betrachtet das Klavier. „Seit wann spielt Cat?" fragt er neugierig. „Gar nicht. Ich spiele" ,ich gehe auf das Klavier zu und setze mich auf den Stuhl den ich mir ran gezogen habe. „Echt? Kannst du mir etwas vorspielen?". In seiner Gegenwart bekomme ich bestimmt keinen Ton raus, deshalb entscheide ich mich dazu, die fabelhafte Welt der Amelie zu spielen. Als ich fertig bin und frage wie es war, bekomme ich keine Antwort. Ich drehe mich um und entdecke Eric schlafend auf Cat's Bett. Ich will ihn nicht wecken, da er beim schlafen so hübsch aussieht und schreibe stattdessen Cat, Hey, Eric schläft auf deinem Bett. Hoffe das ist nicht schlimm?! . Kurz darauf bekomme ich von Cat eine Nachricht, Nein überhaupt nicht. Lass ihn ruhig schlafen. Dann bleibe ich bei ihm. Was? Bei ihm? Schon wieder kommt Eifersucht in mir auf. Bevor ich noch etwas schreiben kann, schreibt sie, Er wohnt in einer WG ;). Mir fällt ein riesen Stein vom Herzen. Ich lege das Handy weg und fange an etwas am Klavier zu spielen. Diesmal singe ich dazu und als ich Hände um meine Taille spüre, höre ich sofort auf und drehe mich um. Hinter mir steht Eric. Er sieht verschlafen aus. Seine Augen sind klein und sein Haar sitzt nicht mehr richtig.

„Das klang wirklich schön, aber es ist schon neun. Willst du nicht schlafen?". Ich zwinker ein paar Mal bevor ich antworte, „Du hast Recht. Cat übernachtet heute bei dir hat sie geschrieben."

„Schon wieder..." er reibt sich nun zum x-ten Mal den Nacken. Wahrscheinlich tut er das immer, wenn er überlegt oder nervös ist. Ich stehe vom Stuhl auf und tapse rüber zum Bett. Zu meinem Erstaunen, lässt er meine Taille nicht los. Ich lege mich ins Bett und drehe mich weg von ihm auf die Seite. Er lässt meine Hüften los und –legt sich neben mich. Jetzt kann ich nicht anders als mich zu ihm umzudrehen und ihm in seine tiefen, braunen Augen zu schauen. „Du hast unglaublich schöne Augen, sie sind zwar hell, aber trotzdem so undurchdringlich". In mir lodert es und die Versuchung ihn zu küssen, ist zum Greifen nah. Ich bedanke mich und sage Gute Nacht, bevor ich meine Augen schließe. Er lächelt und ich kann kurz seine Grüppchen erkennen. Bevor ich ganz versinke im Schlaf, schlingt er seine Arme um meine Hüfte und wir schlafen gemeinsam ein...

Before LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt