[Perrie]|| Niall half mir, auf die Beine zu kommen. Die Wunde am Arm war mir zwar aufgefallen, und sie tat verdammt weh, aber Jesy könnte überall sein. Er nahm mich an der Hand und wir gingen die Treppen hoch. Dort kam uns überraschenderweise Jake entgegen. Sein Haar war durcheinander und er sah müde aus. Aber er war nur gefühlsmäßig fertig, denn Jesy sah genau so aus. Wie konnten die beiden nur denken, es ginge ihnen ohne den anderen besser? Man sah doch, dass diese Trennung sie kaputt machte. Man sah, wie einsam sie sich fühlten. Und auch, dass sie sehnsüchtig auf den jeweils anderen warteten, sah man.
"Jesy ist in ihrem Zimmer. Hast du vielleicht Kleidung für mich, also, zum Schlafen?", fragte er an mich gerichtet.
Erleichterung machte sich in mir breit, und ich nickte, ohne zu wissen, dass ich eigentlich gar keinen Pyjama für Männer da hatte. Wahrscheinlich hatte Leigh etwas. Jordan war immerhin oft hier. Noch zu gut konnte ich mich an die Streitigkeiten zwischen ihm und Zayn erinnern. Worum es dabei ging, wusste ich nicht und sagen wollte er es auch nicht. Also werde ich es wohl nie erfahren. Wieso ich nicht aufhören konnte, bei jeder Kleinigkeit sofort an Zayn zu denken, wusste ich nicht. Es passierte einfach und das machte mir nochmal deutlich, dass ich unsere gemeinsame Zeit nicht hinter mir lassen konnte. Ich konnte nicht dabei zusehen, wie ich wieder zu einem Wrack wurde und dennoch war der Gedanke verlockender, als dass ich alles, zu verdrängen, versuchte.
In jeder Ecke, in ihrem Schrank und in ihrem Korb voll schmutziger Wäsche fand ich absolut nichts, was auch nur annähernd angemessen für Jake war. Nachdem ich etwas überlegen musste, schlug ich mir auf die Stirn. Dass ich nicht so schnell war, wenn es darum ging, das Offensichtliche zu sehen, war kein Geheimnis. Manchmal stellte ich meine Dummheit und Tollpatschigkeit in Frage.
Ich robbte unter ihr Bett und fand einen Sportbeutel. Darin waren zwar keine Pyjamas, aber Sportkleidung ginge wahrscheinlich auch.
"Jake, ich habe hier was gefunden!", schrie ich triumphierend und warf ihm die Tasche zu, als er im Türrahmen stand.
Mit einem breiten Lächeln, das ich bei ihm nur sah, wenn er an Jesy dachte, was so ziemlich immer war, wandte er sich ab und wollte sich schon umziehen, da räusperte ich mich und stand hurtig auf. Ihm machte es nichts aus. Kopfschüttelnd ging ich an ihm vorbei.
Liebe konnte so schön sein.
Doch ein Moment war genug, um alles wie eine Bombe zu zerstören.
Vielleicht sollte ich mich weniger auf Tumblr und Instagram rumtreiben. Das würde alles einfacher machen. Dieses Depressivsein passte perfekt zu den Seiten. Es sollte mich nicht so beeinflussen, weil die Sprüche mich beeindruckten. Allerdings half es doch, einen Song zu schreiben, oder?
Niall stand unschlüssig im Flur, sah sich eine Vase an, machte etwas kaputt und versuchte es zu vertuschen (, aber ich hatte ihn immerhin erwischt), und das alles in weniger als fünf Minuten. Wow, niemals hätte ich gedacht, jemand sei noch tollpatschiger als ich. Anscheinend hatte Niall das Gegenteil bewiesen. Leider fing ich ,zu kichern, an, was Niall auch bemerkte und unbeholfen lächelte.
"Entschuldige Pez, aber ich müsste dann mal wieder nach Hause. War nett mit euch", grinste er, obwohl er einen traurigen Unterton angenommen hatte.
Kurz stutzte ich und überlegte nicht lange, ehe ich ihn einlud, bei uns zu übernachten. Wir hatten viele Gästezimmer, also wäre das kein Problem.
"Nur ungerne mache ich euch Umstände", beteuerte er, was ich mit einer Handbewegung verneinte.
Noch schnell zeigte ich ihm, wo er übernachten konnte, ehe ich mich müde ins Bett warf.
Nicht einmal die noch anwesenden Gäste störten mich. Leigh-Anne würde das mit Jade schon schaukeln. Obwohl ich dachte, dass Jade schon betrunken mit Jed irgendwo gelandet war, weswegen Leigh-Anne das (hoffentlich) regelte.
Ein Seufzen konnte ich nicht unterdrücken, ehe ich aufstand, mich anzog, meine Zähne putzte und dann meine Wunde versorgte.
Ich legte mich zurück mein Bett, als mir was ins Auge fiel. Es war ein Bild eines schönen Sonnenuntergangs, das auf meinem Schreibtisch lag. Doch Geschichte, die mir dazu allerdings einfiel, war nicht ganz so schön. Immer wieder spielte sich die Szene in meinen Gedanken ab. Das Bild versetzte mich oftmals ein weiteres Mal in das Geschehen, weswegen ich es eigentlich wegwerfen wollte, es nicht übers Herz brachte und es einfach umgedreht auf meinem Tisch herumlag. Wahrscheinlich hatte Niall es wieder aufgestellt. Ich wusste, dass ich niemanden hätte reinlassen sollen. Auch wenn er so gesehen kein Fremder war und es nicht wissen konnte. Oft verwirrte ich mich selbst mit meinen wirren Gedanken und Ideen.
Müde schloss ich die Augen.
Als Zayn an der Klippe gesessen und nachdenklich auf seine baumelnden Füße gesehen hatte, kam er mir trostlos vor. Er war so sehr in seine Gedanken vertieft, dass ihm die Höhe nicht einmal auffiel und dies machte mich misstrauisch.*
Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie ich mich schon neben ihn setzte und mit den Fingern kleine Steine in den Abgrund kickte.
Ohne zu mir aufzusehen, sprach er:"Perrie, hörst du es, wenn ich schreie?"
Natürlich tat ich das. Immerhin schrie er laut und kräftig, oder nicht?
Ungeduldig wartete er auf meine Antwort und ich nahm seine Hand in meine. Nachdem er seine Hand auf meine Wange legte und sich somit in meine Richtung drehte, zog er mich zu sich und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn. Glückselig lächelte ich und machte somit auch ihn ein wenig glücklich.
"Natürlich, wenn ich in deiner Nähe bin und du laut schreist", antwortete ich.
Sein Lächeln verrutschte, aber er fing sich sofort und schüttelte den Kopf, weswegen ich seine schlechte Laune nicht bemerkte. Laut musste ich schlucken, ehe er sich wieder weg drehte.
"Ich meine, wenn ich mir die Seele aus dem Leib schreie, hörst du mich? Wenn ich innerlich leide und zerbreche, hörst du meine stummen Tränen?"
Ich hatte ihm nicht geantwortet. Stumm fuhren wir nach Hause und sprachen nie wieder darüber.
Mit einem Augenschlag befand ich mich wieder im Hier und Jetzt.
Die Erinnerungen an den Tag machten mir, grundlos zu schaffen.
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*Zayn hat Höhenangst.
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Sound Of Silence | Zerrie
Romance[ACHTUNG: Diese Story wurde abgebrochen.] Er wollte schreien, da er wusste, dass seine Worte bedeutungslos waren. Sie wollte wieder lachen, aber es gab keine Gründe mehr für sie. ----- Das Liebes aus zwischen Zayn und Perrie war jedem bekannt. Nur...