»Stitches.

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[Perrie]|| Ich lehnte am Christbaum aus Plastik, den ich noch in einem Secondhand-Laden auf die Schnelle auftreiben konnte, während ich müde die Flasche Bier hoch hielt und irgendwelche Worte vor mich hin murmelte. Das Radio lief auf voller Lautstärke, während irgendein Lied daraus dudelte. Um Punkt 24 Uhr* fing ich zu klatschen an, nachdem ich das Getränk zur Seite stellte.

"Geschenke auspacken!",lallte ich leicht und drehte mich um,"Oh, ein Geschenk Niall. Der Ire hatte also vor, sich zu melden?"

Selbstgespräche waren selbst für jemanden wie mich sehr eigenartig. Doch Bier an sich hatte noch einmal eine andere Wirkung als normaler Alkohol auf mich. Sobald ich davon trank, fing ich an, über alles und jeden meine Meinung zu sagen und das nicht gerade positiv, weshalb ich eigentlich nur in Maßen diese Flüssigkeit zu mir nahm. Sekt war nichts für mich, und in einer Menschenmenge trank ich nur andere alkoholische Getränke.

Unachtsam warf ich Nialls Geschenk an mich aufs Bett, ehe ich das von Louis hervor nahm. Es war ein kleines Armband, welchem ein Brief beigelegt wurde.

Auch das ließ ich undankbar auf mein Bett fallen.

"Erst redest du Jahre nicht mit mir und dann kriegst du Mitleid wegen Zayn",spottete ich indirekt an Louis gerichtet.

Wieso drehte sich bei mir immer alles um Zayn?

Doch als ich den Brief dort sah und von wem er stammte, hätte ich drauflos weinen können. Natürlich dachte man nur an Heiligabend an mich. Wieso sollte man das denn nicht tun? Aber wenn dir plötzlich Fremde etwas zuschicken, war es doch ein bisschen komisch.

Sophia** konnte mich noch nie leiden. Wieso, wusste ich selbst nicht und warum sie so gemein war, konnte ich mir ebenfalls nicht erklären. Wir sahen uns damals kaum und wenn wir uns sahen, hatte sie nie ein nettes Wort mit mir gewechselt oder mich fertig gemacht.

Noch immer hielt ich den Brief in der Hand. Sollte ich den Umschlag jetzt öffnen und lesen, was sie zu sagen hatte? Lieber nicht, mir ging es sowieso mental nicht gut und mit paar Bierchen war das auch nicht getan.

"Heiligabend wirst du mir nicht versauen!"

Mit diesen Worten schmiss ich den Brief in den Kamin.

Das war wieder eine Sache, wobei ich mich fragte, warum ich Bier überhaupt noch trank.

Als dann auch wirklich all meine Geschenke ausgepackt wurden, schmiss ich die Verpackungen in den Kamin.

Jetzt musste ich ihn, sobald ich wach wurde, nur noch anzünden und hätte dann endlich meine Ruhe.

Leicht benommen stand ich von meinem Platz auf und nahm mir einen Stift sowie ein Blatt Papier zur Hand. Zwar schrieb ich so undeutlich, wie ein Grundschulkind, aber das machte nichts solange ich allein wusste, worum es ging.

Das Papier riss ich in ein paar grobe Schnippsel, auf die ich dann meinen Kummer niederschrieb.

Hoffentlich hielt ich mich an meinen Jahresvorsatz und wurde somit auch nicht von mir selbst enttäuscht.

Als ich fertig war, legte ich es gut verstaut unter die Verpackungen, die schon auf dem Brennholz lagen.

Müde aus dem Raum torkelnd machte ich das Licht aus, ehe ich die Treppen zu mir ins Zimmer raufstieg. Dort zog ich mir meinen Pyjama aus dem Kleiderschrank und zog mich noch immer benommen um.

Der Morgen darauf war einer der schlimmsten in meinem bisherigen Leben. Ein verdammter Kater plagte mich und ließ mich nicht ordentlich weiter schlafen. Widerwillig wurde ich wach und machte mich auf den Weg in die Küche. Dort suchte ich vergeblich nach Asperin. Die Apotheken in der Nähe hatten geschlossen, weshalb ich meine Autoschlüssel nahm, und beinahe in meinem Pyjama gegangen wäre, hätte ich nicht noch rechtzeitig daran gedacht. Nachdem ich nun Alltagsklamotten trug, setzte ich mich in meinen Wagen, der aus irgendeinem Grund nicht ansprang. Nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde mir das alles zu bunt, deshalb entschloss ich mich, nach langem Überlegen, in mein Eigenheim zu gehen, was mich laut schlucken ließ.

Bitte lass Zayn nicht in unserem gemeinsamen Haus sein! Ihn zu treffen, wäre die Krönung des Tages.

Frierend machte ich mich in Jades Parka, den sie komischerweise vergessen hatte, auf, zu Zayn und mir. Der lange Fußmarsch ließ meine Hände kalt werden, aber ich holte trotzdem zitternd die Schlüssel raus, ehe ich die Tür öffnete. Im Inneren des Hauses war es so schön warm und im Flur erblickte ich Zayns Schuhe.

Leider sah ich auch andere. Es waren die Schuhe einer Frau und laut den Medien war diese, Gigi Hadid. Sie war hübsch, ganz ohne Zweifel, aber ich konnte sie nicht ausstehen. Egal, ob sie nett war oder nicht. Gigi war die neue Freundin meines Ex-Freundes. Wie könnte ich sie mögen?

Warum auch immer waren die zwei glücklicherweise außer Haus und ich machte mich schnell auf den Weg in die Küche. Es war in diesem Teil des Hauses sehr abgedunkelt, weshalb ich das Licht anschaltete und sofort an den Schrank mit den Medikamenten ging.

Doch auch dort fand ich kein Asperin.
Plötzlich fiel es mir wieder ein. Er hatte seine Medikamente oben in unserem- ich meinte natürlich seinem, Schlafzimmer liegen gelassen.
An der gewissen Stelle fand ich auch das Asperin und machte mich schnell auf den Weg nach unten. Ich stolperte über einen Gegenstand und hörte etwas zu Boden fallen, aber rannte immer weiter, bis ich endlich an der Haustür ankam. Gelassen drückte ich die Türklinke runter und trat hinaus. Die Tür war wieder verriegelt und ich versuchte im Eiltempo wieder zurück zur Villa zu finden.

Jades Kapuze an der Jacke verhinderte, dass man mein Gesicht erkennen konnte und an so einem verschneiten Tag kamen selbst Paparazzi nicht zum Vorschein.

Die Presse hatte mittlerweile wieder ein Auge auf Zayn und Gigi und nicht auf meine Beziehung zu Zayn geworfen.

Als ich das Grundstück endlich verlassen hatte, ging ich nicht auf direktem Wege nach Hause, sondern machte erst an einer Bäckerei halt.

Dort kaufte ich mir etwas zu essen, denn langsam bekam ich ziemlichen Hunger.

Wieder in der Villa fühlte ich mich ohne die Mädchen einsam und irgendwann fiel mir auf, dass ich etwas wichtiges vergessen hatte.

Nur was, wollte mir nicht einfallen.

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*Ich weiß, dass es am und pm sind, aber meiner Meinung nach, lässt es sich so flüssiger lesen.

**Ich LIEBE Sophia. Sie ist eine wunderbare Frau, aber nur in der FF kommt sie fies herüber.

Sound Of Silence | ZerrieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt