Kapitel 4: Der Meisterdieb

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Zum Essen gab es das, was nach dem Mahl der Zwerge noch geblieben war. Genüsslich mampften wir bis wir randvoll waren.

Nach einer Weile wurde mir bewusst, dass ich alle Details der Geschichte der Gemeinschaft vergessen hatte. Mein Gehirn war wie ausgeleert, was dieses Szenario betrifft. Ich kannte Tolkiens Geschichte auswendig und jetzt - alles weg.

Aber gut, ich wusste ja nicht einmal wie wir überhaupt hierher kamen.

Wenigstens waren mir die Namen aller Personen in Bilbos Höhle bekannt, das ersparte mir einiges.

Mein Blick fiel auf Bilbo. Er war sehr sympathisch aber er tat mir Leid wie er komplett überfordert auf dem Stuhl in der Ecke saß. Jedoch war er so in Gedanken versunken, dass ich ihn nicht stören wollte.

Mein Blick schweifte weiter über die Zwerge. Sie sahen alle ziemlich lustig aus, keineswegs vergleichbar mit Menschen aus unserer Welt. Die 13 saßen um den großen Tisch, lachten, rülpsten und dranken Bier. Eine Menge davon!

Irgendwann blieb ich bei einem ganz speziellen Zwerg hängen. Ich rede von Fili, dem dunkelblonden Prinzen, der mir in den Büchern bereits das Herz gestohlen hatte. Mein Herz schlug wahnsinnig heftig als er mich beim Starren erwischte. Schnell wendete ich den Blick ab, ich wollte ihn nicht gleich am ersten Tag verstören.

Plötzlich tippte mir jemand an die Schulter.  Es war Gandalf.

Seine blauen Augen schimmerten neugierig durch die buschigen Augenbrauen.

"Du siehst aus als ob du Fragen hättest."schmunzelte der Zauberer. "Oh, ja das habe ich." Gandalf lächelte freundlich. "Möchtest du wissen warum sich 13 Zwerge und ein Zauberer in Beutelsend einquartieren?"

Konnte er Gedanken lesen?

"Ja, das würde mich echt interessieren." Er deutete mir an ihm in eine ruhigere Kammer zu folgen, dort nahmen wir in zwei gemütlichen Lesesühlen platz.

"Thorin Eichenschild, der Erbe Durins lebte einst in dem mächtigen Königreich Erebor. Es war ein Ort der Arbeit, des Reichtums und des Goldes. Das ganze Zwergenvolk lebte ein erfülltes Leben im Glück bis zu jenem Tag. Damals lebten noch Drachen in Mittelerde und so kam es das Smaug, einer der wütendsten und bösesten unter ihnen, über den Erebor hereinbrach und alles Leben auslöschte. Seit diesem Tag an ruht er unter all den Schätzen des einsamen Berges. Keiner wagte es seitdem das Königreich zu betreten. Doch nun, mit der Hilfe seiner Freunde und Familie möchte Thorin den Erebor zurückeroben und den Arkenstein retten."

"Den Arkenstein?"fragte ich verwirrt.

"Das Königsjuwel der Zwerge, es ist ihm sehr wichtig. Nun...für diese Reise brauchen sie jedoch jemanden der flink und schlau ist und so dachte ich an den lieben Bilbo. Er soll ihr Meisterdieb sein."

Ich nickte verstehend. Jetzt machte alles etwas mehr Sinn.

"Gandalf?" Der Zauberer wandte sein Gesicht fragend zu mir. "Weshalb weißt du dass wir keine Gefahr darstellen? Ich meine warum vertraust du uns, obwohl wir selbst nicht einmal verstehen warum wir hier sind?"

Gandalf lächelte mir zu und nickte. "Ich kann nicht verstehen wie es möglich ist, jedoch weiß ich dass es eine Frage des Schicksals ist und ihr sehr mir wie zwei vertrauenswürdige Hobbits aus. Ich sehe keinen Sinn darin euch fortzuschicken."

"Danke dafür."sagte ich und ich meinte es so.

Er nickte mir anerkennend zu und verschwand dann zu den Zwergen. Ich war jedoch schon so müde dass ich sitzen blieb und es mir gemütlich machte. Durch das Fenster neben mir fielen mir zwei Gestalten im Gras ins Auge. Die Locken und das Kleid verrieten mir dass dies Nora war mit...Kili?

Länger konnte ich nich darüber nachdenken, denn meine Aufmerksamkeit widmete sich dem Zwerg der sich neben mich setzte.

"Ihr seid müde."stellte Fili lächelnd fest.

"Ja, es war ein aufregender Tag."erwiederte ich.

"Für mich ist er um einiges aufregender geworden als Ihr und Eure Cousine zur Tür herein marschiert seid."

Oh Gott, ich merkte schon wie mir die Röte in die Wangen schoss. Da ich nicht wusste was ich erwiedern sollte blickte ich einfach in seine Augen und versuchte zu verstehen wie er dies gemeint hatte.

Fili lächelte einfach und so tat ich es auch.

So saßen wir in einer angenehmen Stille neben dem leise knisternden Feuer bevor ich irgendwann einschlief.

In Another WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt