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Sophie P.O.V

(Spielt ab kurz vor Kapitel -4- )

...und dann sah ich es.

Haus Sonnenhof, mein neues Heim, war überraschender Weise viel schöner, als man sich ein normales Waisenhaus sonst vorstellte.

Das große und helle Haus wurde in Sonnenlicht getränkt und auf beiden Seiten und auf der Rückseite von tiefgrünen Bäumen eingegrenzt. Vor dem Haus erstreckte sich eine hellgrüne Wiese, die sich bis zu dem kleinen Parkplatz lang zog, an dem Alex das Auto geparkt hatte.

Efeu wucherte die Frontalseite des Hauses hoch und erinnerte mich einige Sekunden lang an Dornröschen. Dementsprechend konnte ich es mir jetzt nicht verkneifen, dass sich mein Mund zu einem Schmunzeln verzog.

Ob ich sogar auf dieser Seite ein Zimmer haben würde?

Auf jeden Fall würde es mir gefallen, falls mir durch das Fenster die schöne Aussicht auf die grüne, langezogene Einfahrt und den kleinen Parkplatz, an dem Alex gerade das Auto geparkt hatte, ermöglicht werden würde.

Apropos Auto: Gerade jetzt wurde ich durch ein ziemlich lautes Schleifen wieder aus meinen 'Schwärmereien' gerissen. Nach einer 180 º Drehung, wurde auch klar, welche Ursache dieses Geräusch hatte. Alex musste meinen großen Koffer aus dem Kofferraum gezogen haben, denn nun stand er abhol bereit auf dem Boden neben mir.

Ich bedankte mich höflich und Alex erwiderte darauf, dass er mir nun das Heim zeigen würde.

Schneller als gedacht, überwunden wir die Strecke zwischen dem Auto und der Haustüre des Heims und standen schließlich in einem gemütlichen Korridor. Auf den ersten Blick fiel mir auf, dass die meisten Möbel hölzern und rustikal waren und obwohl es den Anschein hatte, als hätten zum Beispiel manche Regale ihre besten Jahre bereits hinter sich, machte das alles im großen und ganzen einen schönen und einladenden Eindruck.

Also aussehen tat dieses Waisenhaus, wie auch ein Blinder mit Krückstock erkennen konnte, schon mal besser wie mejn altes. Natürlich waren Dinge wie Möbel oder Wandfarben Geschmackssache, doch man konnte mir ziemlicher Sicherheit sagen, dass das Haus auf jeden Besucher oder Bewohner einen guten Eindruck machte.

Jedenfalls klangen die gemischten Stimmen von Mädchen und Jungen, die von Nebenräumen ertönten, alles andere als traurig.

"Jaa, gewonnen!"

"Wann gibt es endlich essen?"

"Sollen wir später in die Stadt gehen?"

Am liebsten hätte ich einen Blick in den, ich vermute, Gemeinschaftsraum geworfen und geschaut, wer noch alles hier wohnt. Aber noch war ich ja mit meinen Gepäck beladen und jetzt wäre es wahrscheinlich sinnvoller, erstmal alle Sachen auf mein Zimmer zu bringen.

"Keine Sorge, du wirst die anderen Kinder noch früh genug kennen lernen. Spätestens zum Mittagessen wirst du sie sehen."

Alex nahm eine meiner Taschen und begann schon damit die Treppe zu besteigen, die am Ende des Korridors lag. Ich machte es ihm gleich und nach etwas Mühe kamen wir im nächsten Stock an. Wieder war es gemütlich und hell eingerichtet und mein bisher guter Eindruck wurde nicht enttäuscht.

"So, hier wären wir auch schon. Du wohnst mit Amy in einem Zimmer." klärte mich der Leiter des Hauses auf.

Jetzt betraten wir ein Zimmer; das dritte von rechts, und stellten meine Sachen vor das freie Bett. Bei dem zweiten konnte man unschwer erkennen das es schon besetzt war: die Bettdecke lag etwas zerknüllt drauf und der Nachtisch rechts neben dem Bett war vollgestellt mit einer kleineren Uhr und mehreren Schmuckstücken.

Lost TwinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt