Kap. 10

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~Kapitel 10~

 Ich blieb noch ein bisschen im Badezimmer um meine Gedanken zu ordnen.

„Ich bin verliebt in einen Typen!“

Dieser Satz wollte mir nicht aus den Kopf gehen. Ich stellte mich wieder vors Waschbecken und kühlte mein Gesicht mit kaltem Wasser.

‚Man kann es nun mal nicht ändern, geh lieber schlafen’

Ich verließ das Badezimmer und ging leise in mein Zimmer. Bei seinem Anblick wurde mir wieder warm. Er lag da, komplett quer über meinem Bett, hatte die Arme unter seinem Gesicht und schlief. Ich setzte mich neben ihn auf die Bettkante.

„Hey Mico?!“, ich sagte es leise. Dann noch mal etwas lauter „Mico. Du wolltest noch ins Bad.“

Er hatte wohl einen sehr festen schlaf. Jetzt schüttelte ich ihn ein bisschen. „Hey Micoo. Komm steh auf.“

Eigentlich hätte ihn schlafen gelassen, aber da ich selbst kein Platz im Bett hatte musste ich ihn wecken. Und er wachte auch auf. Mit grummelnden Geräuschen wurde er wach. Er musste erst einmal gucken wo er war.

„Oh Ben ja richtig. Sorry ich wollte nicht einpennen.“, er rieb sich die Augen.

„Kein Ding, das Bad ist jetzt frei. Ich leg mich schon mal hin.“

Er stand auf und ging ins Bad. Ich zog mich bis auf Boxershorts und T-Shirt aus und legte mich ins Bett.

‚Shit ich hab noch keine zweite Bettdecke besorgt.’ Schnell ging ich ins Büro dort im Schrank müsste noch eine sein. Und dort war auch eine. Ich schüttelte sie etwas auf und legte sie auf mein Bett. Dann legte ich mich wieder hin.

Ich guckte zur Tür und wartete nur darauf, dass er kam. Als ich die Badezimmertür hörte kribbelte mein Bauch wieder. Er kam ins Zimmer und zog sich seine Jeans aus. Dann zog er sich auch noch das T-Shirt aus und stand nur in enger Boxershorts vor mir. Ich tat die ganze Zeit so als hätte ich schon die Augen zu, beobachtete ihn aber durch einen kleinen Schlitz. Aber er guckte mich eh nicht an, er ging zum Lichtschalter, machte das Licht aus und legte sich neben mich ins Bett. „Gute Nacht Ben.“, sagte er noch bevor er sich in die Bettdecke kuschelte. „Gute Nacht, Mico“

In meinem Zimmer war es nicht ganz dunkel, der Mond schien hell durch mein Fenster.

Ich war ziemlich wach und hörte seinem Atem zu. Nach einer gewissen Zeit wurde sein Atem langsamer und gleichmäßig. Er atmete ziemlich schwer, aber es war noch kein Schnarchen.

Ich drehte mich zu ihm um. Er lag auf dem Rücken, den Kopf aber leicht in meine Richtung geneigt.

Ich liebte es ihm beim schlafen zu beobachten. Schlafend sah er noch perfekter aus.

Sein Gesicht war vollkommen entspannt, seine Augen und sein Mund geschlossen. Durch das Mondlicht sah ich auch seinen Dreitagebart ziemlich gut. Ich wollte ihn berühren.

Ich zögerte.

Dann hob ich doch meine Hand aus meiner Decke und führte sie zu seinem Gesicht.

Meinen Herzschlag hörte ich jetzt deutlich und ich dachte ich würde gleich platzen.

Vorsichtig strich ich ihm mit dem Finger über die Wange und spürte das angenehm kratzige Gefühl seines Bartes.

Er zeigte keine Reaktion. Er schlief tatsächlich fest. Mit meiner Fingerspitze berührte ich jetzt seine Lippen, ich wollte sie einfach anfassen. Sie waren weich und warm.

Doch das schien er zu merken. Er drehte seinen Kopf etwas nach oben und ich nahm erschrocken meine Hand weg. Mein Herz schlug heftig.

Ich machte eine Zeit lang gar nichts. Ich guckte ihn nur an. Doch meine Hände wollten mehr. Ich rückte etwas näher an ihn ran, und führte meine Hand unter seine Decke. Ich führte sie über seine Brust. Kurz bevor ich sie absetzte atmete ich noch mal tief ein. Dann legte ich sie ab. Meine Hand passte sich seiner Haut an und seine wärme stieg mir sofort durch die Hand, und den Arm. Ich bewegte meine Hand nicht.

Ich spürte seinen Herzschlag. Und auch meinen spürte ich deutlich.

Ich lag einfach neben ihm, meine Hand auf seinem Körper.

Was für ein wahnsinniges Gefühl. Am liebsten hätte ich mich an ihn ran gekuschelt aber ich hatte so schon genug Angst das er aufwachen würde.

Ich genoss diese Position einfach und ich wollte meine Hand niemals wieder von seiner weichen warmen Haut wegnehmen. Ich lag lange so dort und rührte mich nicht.

Doch als ich müde wurde und fast eingeschlafen wäre nahm ich ganz vorsichtig meine Hand hoch, drehte mich von ihm weg und legte mich richtig hin. Mir war klar, dass ich so nicht einschlafen durfte. Nicht auszudenken was dann passieren würde. Ich war froh, dass ich es rechtzeitig gemerkt hatte aber auch traurig seine Haut nicht mehr zu berühren.

Ich dachte noch viel nach und fühlte mich nicht richtig wohl. Mit einem komischen Gefühl im Bauch schlief ich dann doch ein.

Fremdartig SchönWo Geschichten leben. Entdecke jetzt