Der Galaabend

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Es war eine spontane Entscheidung, doch es musste sein.
"Special Agent DiNozzo, Officer David? Wir benötigen ihre Undercover Erfahrungen in diesem Fall", verkündete die Direktorin Jenny Shepard.
Sie saß streng hinter ihrem Schreibtisch und hatte sich in dem dunklen Arbeitsstuhl zurückgelehnt.
Vor ihr standen die beiden genannten Agents und sahen sich fragend an. Was für ein Fall das wohl war?
"Um was für eine Art Mission handelt es sich, Direktor?", fragte Tony.
"Eine ähnliche, wie ihre erste gemeinsame, Agent DiNozzo."
Ein Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus. Zu spät bemerkte er, dass seine Partnerin Ziva das gesehen hatte und schon schnellte ihr Handrücken gegen seine Brust.
"Ey!", flüsterte er ihr wütend zu.
Sie hatte die Hände jedoch schon wieder hinter ihrem Rücken versteckt.
"Haben Sie ein Problem damit, Agent DiNozzo?", fragte die Direktorin.
"Nein, Ma'am. Kein Problem."
Sie nickte. "Gut."
Dann entließ Jenny das Partner Team mit jeweils einer Akte über die zu verkörpernde Person.
"Ist es denn wirklich eine so gute Idee, gerade die beiden in einen Undercover Einsatz zu schicken, Jen?", wollte der Supervisory Special Agent Jethro Gibbs wissen. Seine Chefin bedachte ihn mit einem strengen Blick von unten und musste den Kopf leicht in den Nacken legen.
"Zweifelst du meinen Entscheidungsprozess an, Jethro?"
Der Teamleiter grinste nur. Man sah ihm an, dass er sich an seine eigenen Einsätze erinnerte. Vorallem die in Paris.
"Narürlich nicht", flüsterte er mit tiefer Stimmenlage. "Ich sage nur, dass es noch andere Agents gibt, die dafür genauso geeignet sind."
Er schloss die schwere, weiße Tür hinter sich, als er das Büro der Direktorin verließ und ließ sie mit guten und schlechten Gedanken zurück. Jenny wusste, worauf er hinaus wollte. Paris war schön gewesen, eine spannende und aufregende Zeit ihres Lebens. Doch das war schon seit über einem Jahrzehnt vorbei und sie war nun die Chefin einer Bundesbehörde. Wenn sie sich jemals wieder auf einer Undercover Mission einlassen würde, würde es sich um eine kleine Aktion handeln.
Sie kümmerte sich jetzt schließlich um die politischen Angelegenheit. Eine Sache, die Gibbs niemals für sie übernehmen würde. Außer es handle sich um eine dringende Nebensache, die sich über einen kurzen Zeitraum hinweg ziehen würde.

Tonys und Zivas Mission begann erst um die Abendzeit am nächsten Tag. Damit sie noch etwas von ihrem Papierkram schafften, bearbeiteten sie noch gemeinsam mit ihrem Kollegen Tim McGee einige Akten, die sich auf ihren Schreibtischen stapelten.
"Wen müsst ihr eigentlich verkörpern?", fragte Tim. Er war nur selten auf Undercover Einsätzen und wurde meistens zur Überwachung von Kameras oder Mikrofonen gebraucht.
"Ich verrate dir soviel, McGee: Es wird..."
"GLAMOURÖS!", beendete Tony ihren Satz.
Ziva spielte an ihrem Kuli und kniff die Augen zusammen.
"So spannend wird es sicher nicht. Ein wenig plaudern mit den Senatoren, ein Champagner hier, einer da..."
"Du vergisst die Abendgarderobe", meinte Tony und setzte ein teuflisches Grinsen auf.
"Wer weiß, was du tragen wirst." Ziva lächelte nur falsch und bearbeitete ihre Akten weiter.
McGee fragte noch, welchen großen Fisch sie an Land ziehen sollten. Ein langes Gespräch entstand und während sie sich in ihrer kleinen Gruppe so unterhielten, verging die Zeit wie im Flug. Es war bereits 22:47 Uhr und Tim nahm sich seine Jacke.
"Also dann, bis morgen."
"Nacht, McGee."
"Bis morgen, Bambino."
Ziva und Tony blieben allein zurück. Mit einem Mal war es ganz still. Keiner der beiden sagte etwas. Sie genossen es, nicht reden zu müssen. Doch dann brach ein Satz die Stille.
"Ich habe gerade gelesen, dass wir ein Paar spielen werden." Das war Tony gewesen.
"Und? Hast du Angst, dass ich dich blamiere?" Sein Antwort war ein abschätziges Lachen.
"Nein. Das ist es nicht." Ziva legte den Kopf schief. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen.
"Du wirst mich vor den schönen Frauen zurückhalten müssen." Sie verdrehte die Augen und schüttelte den Kopf. Was hätte jetzt auch anderes kommen können. Ein charmanter Tony, Sekt und schöne Kleidung. Der Abend konnte nur gut werden. Wenn sie dann noch das gewünschte Ergebnis erzielen würden, wäre alles perfekt.
Als es bereits der nächste Tag war, entschlossen sich die beiden, gleich im Navy Hauptquartier zu bleiben. Ziva machte es sich hinter ihrem Schreibtisch bequem. Die Jacke unter dem Kopf und eine zurückgelegte Decke über ihrem Körper.
"Gute Nacht, Tony."
Er sah von seinem Stapel Blätter auf.
"Du schläfst schon?", fragte er. Sie gähnte zur Bestätigung.
"Es ist spät. Wir sehen uns nachher."
"Nacht, Ziva." Er lächelte, als er sah, wie sie ihre Augen schloss. Eine Weile beobachtete er sie noch und verlor sich im dem Anblick der schlafenden Israelin.
Er bemerkte ein warmes Gefühl in seinem Herzen, eine Freude, die sich in ihm breit machte. Konnte es möglich sein, dass er seine Kollegin mehr mochte. Er und Ziva... das konnte nicht gut gehen.
Um ein Uhr legte er sich ebenfalls aufs Ohr.

Als Ziva die Augen öffnete, war es bereits hell. Das typische Pling des Fahrstuhls ertönte und ihr Boss trat heraus.
"Guten morgen, Officer David." Sie murmelte ihm etwas ähnliches entgegen und gähnte ausgiebig. Beim Aufstehen streckte sie sich noch und fuhr sich dann durch das wirre Haar.
"Tony schläft noch und McGee ist gestern Abend nach Hause gefahren", erstattete die Israelin Bericht. Jethro nickte und legte seine Waffe in einem der Fächer ab. Dann begab er sich zu der Direktorin ins Büro.
Kurz bevor er oben angekommen war, drehte er sich um, lehnte sich über die Brüstung des Geländers und rief nach seinem Teammitglied.
"Ziva, nimm Tony und geht euch die Kleider abholen. Sinn und Zweck ist, dass ihr darin nicht auffallt, sondern ausseht, wie aus dieser Gesellschaft stammend."
Sie nickte und ging auf Tonys Schreibtisch zu.
Vorsichtig stieß sie ihn an. "Tony", flüsterte sie leise. "Wach auf."
Er grummelte leise vor sich hin. "Lass mich schlafen! Es ist viel zu früh um aufzustehen." Sie lachte und schnippte ihm gegen die Stirn. Er erschrak und riss die Augen weit auf.
"Morgen, Prinzessin." Er gähnte.
"Hast du mir gegen die Stirn geschnippt?!" Ziva lachte und biss sich auf die Lippe.
"Wir sollen unsere Abendgarderobe anprobieren. Befehl von Gibbs." Tony erhob sich brummend und streckte sich.
"Na dann. Auf geht's."

Navy Yard
18:00 Uhr

Tony wartete noch auf seine Kollegin, die in wenigen Sekunden fertig sein musste. Abby hatte sie sich geschnappt und das Make-up übernommen. Wahrscheinlich würde Ziva gleich aussehen wie die Forensikerin. Nur schlimmer.
Als sie um die Ecke in den Gruppenkreis trat, viel dem Special Agent fast die Kinnlade herunter. Sie trug ein schwarzes Kleid, dass bis zum Boden reichte. Die Ärmel waren lang und der Rücken frei. Auf der rechten Seite war ein offener Schlitz der bis zur Mitte des Oberschenkels reichte. Ein paar Highheels betonten ihre langen Beine.
Die Haare hatte Abby hochgesteckt und die Augen waren mit Kajal, dunklem Lidschatten und Wimperntusche betont.
Sie sah umwerfend aus.
Tony kassierte eine Schelle von Gibbs, als dieser von hinten kam. "Halt dich zurück."
"Ich sag ja nichts, Boss."
Er ging auf Ziva zu und nahm ihre Hand, um diese zu küssen.
"My Lady." Sie hakte sich lächelnd bei ihm unter. Es wurden noch einige Details und Einzelheiten besprochen, dann wurden sie in einem schicken Bentley in das Hotel gefahren.
Dort angekommen, warteten die beiden Agents noch eine Stunde, dann ging es ab auf die Gala.

Tony hielt Ziva die Tür auf, nachdem er ausgestiegen war. Fasziniert sah sie sich um.
"Du siehst toll aus", flüsterte er seiner Kollegin zu. Sie lächelte und hakte sich bei ihm unter.
"Na dann. Auf geht's." Sie stiegen eine Treppe hinauf und wurden im Eingang auf einer Liste unter den Initialen Jane und Elliott Clambert abgehakt. Ein Champagner wurde noch überreicht, dann gesellten sie sich zu einigen hohen Tieren in einen großen Raum.
Von der Decke hing ein glänzender Kronleuchter herunter und kleine Quadrattische standen um eine große Parkettfläche herum. Ein paar wenige Leute tanzten bereits.
Ziva unterhielt sich mit einem wichtigen Anwalt des Bundesgerichtshofes, als dieser sie zum Tanz aufforderte.
"Warum nicht", antwortete sie schließlich.
Dabei hörte sie heraus, was der Mann neben seiner Arbeit machte. Er sprach nicht direkt darüber, doch die ehemalige Mossadagentin erkannte sofort, dass er nicht nur Anwalt war.
Auf einmal stand Tony neben ihr.
"Entschuldigen Sie, Sir. Dürfte ich um die Hand meiner Frau bitten?" Widerwillig ließ er Ziva frei.
"Sie wissen ja, wo Sie mich finden, Jane." Auf sein anzügliches Grinsen hin, verdrehte Tony nur die Augen.
Er nahm ihre Hand und führte sie auf die Tanzfläche.
"Deiner Frau?", fragte sie.
"Heute Abend schon. Und da hätte ich dich gern an meiner Seite. Ginge das?"
Sie nickte einverständlich.
"Sicherlich."
"Gut."
Ziva berichtete von dem, was sie in Erfahrung gebracht hatte und auch Tony hatte etwas dazu beizutragen. Während die Israeli mit dem Anwalt getanzt hatte, war er zur Bar gegangen und hatte sich den Drink geschnappt, den der Mann benutzt hatte.
Gut geeignet zum Testen auf Fingerabdrücke.
"Dann können wir den Abend ja genießen", sagte Tony mit einem anzüglichen Grinsen.
Seine Hand wanderte zu Zivas Taille und zog sie näher an sich heran.
"An solchen Tagen scheinst du das Berufliche zu vergessen", meinte seine Kollegin. Er grinste. Zivas Blick glitt zu seinen Lippen. Seine begutachteten die ihren. Sie waren noch immer dunkelrot vom Lippenstift.
Er nahm eine Hand nach oben und strich darüber. Der Atem der Israeli ging flach und sah ihm tief in die grünen Augen.
Dann legte er seine Lippen sanft auf ihre. Sie schloss genussvoll die Augen und zog ihn, mit der Hand im Nacken, nah an sich heran.
Als sie sich voneinander lösten, sagte Tony:
"Auf eine lange, gemeinsame Zeit, Ms. Elliott?"
Die lächelte und küsste ihn wieder.
"Auf eine lange, gemeinsame Zeit."

Navy CIS - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt