Eine Waffe schnellte um die Ecke des Kellerganges herum. Tony tastete seine unbekannte Umgebung mit den Augen ab. Jeden Centimeter nahm er wahr. Erschwerlich war die Tatsache, dass es in dem Keller kein Licht gab. Daraus schließend musste er sich auf die Taschenlampe und seine Partnerin verlassen.
Ziva kam hinter ihm um die Ecke geschlichen. Ihr Atem ging flach. Mit einer schnellen Handbewegung deutete sie ihrem Partner den nächsten Raum abzusuchen. Er war leer.
Sie durchquerten einen Flur. Auf Zehenspitzen erreichten sie eine Treppe. Noch weiter hinunter? Was gab es denn hier noch zu finden?
Tony öffnete die Tür und sie stiegen die Treppen in den schwarzen Keller hinab. Auch dort gab es keinen Lichtschalter. Die beiden Agents mussten sich also auf die Taschenlampen und einander verlassen. Vorsicht und Vertrauen waren in so einem Moment das wichtigste."Wieso gibt es hier kein Licht?", fragte Ziva spitz. "Die können doch unmögliches jedes Mal mit Taschenlampen her gekommen sein."
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Tony musste sich anstrengen, sie zu verstehen, ohne das, was vor ihm lag, aus den Augen zu verlieren.
In weiter Entfernung hörte man Wasser aus einem geplatzten Rohr - leise - auf den hartem Steinboden tropfen. Das Fietschen einer Ratte riss die Agents aus ihrer starren Haltung. Tony zuckte unwillkürlich zusammen, während seine Partnerin sich ein kleines Schmunzeln nicht verdrücken konnte.
Vorsichtig schlichen sie zum Ende des langen Ganges.
Der Boden wirbelte bei jedem weiteren Schritt Maßen von Staubwolken auf, die an der Kleidung der Agents haften blieben. Wie bedrohliche Schatten rollten die Rauchschwaden über den zerkratzten Boden und prallten an den Gegenständen, die sich ihnen in den Weg stellten, ab.
Die Wände waren feucht und kalt. Ziva lief ein Schauer über den Rücken, als ihre nackte Haut, ihr Handrücken, den kühlen Stein streifte.
Der niedrige Luftdruck drückte schwer auf ihrer Brust und machte die Atmung unregelmäßig. Tony ging es nicht besser. Sie hörten sich an wie zwei Sportler nach einem Marathon. Völlig außer Atem.
Als wäre das nicht schon genug gewesen, wurde die drückende Stille von einem schiefen Schrei zerrissen. Erschrocken zuckte Ziva zusammen und richtete ihre Waffe nach vorn. Der Schein ihrer Taschenlampe erwischte Tony dabei, wie er wie ein Irrer herumsprang und irgendetwas von seinem Fuß zu schütteln schien.
"Was machst du denn da?!" Die Stimme seiner Partnerin war scharf wie Messers Schneide.
"Ich bin in eine Pfütze getreten. Oh Gott, den Geruch krieg ich nie wieder aus meinen Schuhen heraus", jammerte er. Ziva verdrehte nur die Augen. Um so etwa musste man nun wirklich kein Drama machen. Besonders nicht, wenn man jemand wie Tony war und tausend weitere Schuhpaare im Schrank stehen hatte, alle, von der gleichen Sorte.
"Komm jetzt!" Sie winkte ihn zu sich und gemeinsam suchten sie weiter nach den Waffenhändlern, die vor einigen Tagen mehr als ein Dutzend Waffen und Drogen in die Keller dieses Hauses geschafft hatten.
Schon seit drei Wochen arbeiteten sie an diesem Fall.
Ein Marine war erschossen in einer Gasse gefunden worden, nachdem er von einem Einsatz im Irak wiedergekommen war.
Abby hatte das weiße Pulver in seiner Jackentasche als Heroin bestimmt und als Tim dann noch den Handel mit Drogen bei dem Marine feststellte, hatte das Team eine ausreichende Spur, die sie verfolgen mussten.
Nun jagten Tony und Ziva die Verdächtigen durch die Keller und hofften, dass es nicht noch mehr Treppen in tiefere Katakomben gab.
Denn so langsam wurde die Luft immer dünner und die Wärme mehr und mehr unerträglich. Tony war sich sicher, dass wenn sie nicht bald einen Luftschacht finden würde, er kollabieren würde. Und dann wäre sein hilfloser Körper seiner Partnerin Ziva ausgeliefert... der Gedanke daran jagte ihm einen seltsam angenehmen Schauer über den Rücken.
Ziva... wenn er so an sie dachte, viel es ihm schwer, nicht zu lächeln. Sie war schon eine wirklich einzigartige Frau; eine Frau mit Klasse, selbstbewusst und dem Drang, alles umzulegen, was nicht bei drei auf den Bäumen war.
Er liebte es, wenn sie irgendwelche Worte durcheinander brachte und er ihr dann sagen konnte, wie es tatsächlich hieß. Eine von vielen Dingen, die ihn zum Lächeln brachten.
Doch jetzt war nicht der Zeitpunkt, um daran zu denken, wie gern er seine Partnerin hatte, der Job hatte Vorrang und die Suche nach den Drogenhändlern auch.
Am Ende des Ganges gab es drei verschiedene Richtungen, für die sie sich entscheiden mussten.
"Ich würde ja sagen 'teilen wir uns auf', aber in diesem Fall, hätte ich dich doch gern stets hinter mir."
Die Israeli lächelte und entschied sich für die rechte Seite, während Tony ihr, sich noch immer über seine nassen Schuhe beklagend, hinterher schlich.
Plötzlich vernahm sie ein Geräusch. Es kam aus dem hinteren Teil des Ganges, der sich dunkel - und stark nach Fisch riechend - vor ihnen erstreckte. Da der Halbitaliener mehr auf den Boden, als auf seine Umgebung geachtet hatte, rannte er ohne zu Zögern direkt gegen Ziva, die ihn wütend anfauchte.
"Pass doch auf!", flüsterte sie angeregt und fixierte wieder die Dunkelheit vor sich.
"Entschuldigung...", patzte er. Es war ja nicht seine Absicht gewesen.
Seine Partnerin ging nicht näher darauf ein, sondern wies auf das Etwas vor ihnen, was auch immer es war.
Sie verständigten sich per Anzeichen und im nächsten Moment stürmten sie einen Lagerraum.
"Bundesagenten! Keine Bewegung." Die tiefe Stimme des Super Special Agents donnerte lauthals durch den kleinen Raum, während er seine Waffe nach vorn gerichtet hielt, der Gefahr entgegen.
Zu seiner - und auch Zivas - Überraschung, war der Raum, bis auf einige Kisten, leer.
"Ich hätte schwören können..." Mit einem lauten Knall fiel die schwere Eisentür hinter ihnen ins Schloss. Sie stürmten dagegen, versuchten sie aufzustemmen, doch es war zwecklos. Sie war von außen bereits verriegelt worden.
Wütend schlug Ziva mit der Handfläche gegen das kalte Metall. Ein paar wenige Flüche in ihrer Muttersprache gingen ihr über die Lippen. Tony sah ihr zweifelnd dabei zu, wie sie mit ein paar Haarnadeln vergeblich versuchte, das Schloss zu knacken. Doch schon bei zweiten Mal brach eine der Nadeln und die Israeli schlug erneut fluchend mit der flachen Hand gegen die Tür.
"Das bringt doch nichts", versuchte Tony seine Partnerin zu beruhigen.
"Halt den Mund! Ich versuche mich zu konzentrieren." Wut, Verzweiflung und Panik spannten ein Netz und die Gedanke, dass sie in diesem stinkenden Loch verrotten würde, machte sich in ihren Köpfen breit. Wenn man so daran dachte, konnte es vielleicht sogar dazu kommen. Schießlich waren diese unterirdischen Tunnel bis zu sechs Kilometer in alle Richtungen verteilt und bis die beiden gefunden werden würden, hatte ihnen der niedrige Luftdruck wahrscheinlich schon den Rest gegeben.
Als Ziva sich zu ihrem Partner umdrehte und ihre Augen seine fest in einem Bann hielten, wusste beide, dass sie dasselbe dachten. Sie mussten diese verdammte Tür öffnen.Erschöpft ließ die Israeli sich neben Tony auf dem kalten, nassen Boden nieder und rieb sich den Schweiß von der Stirn.
"Ich bekomme kein Netz." Sie wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Die Hitze war unerträglich. Schon seit zwei Stunden versuchten sie, die Tür zu öffnen, doch weder hebräische Flüche, doch Tritte oder Schüsse halfen den beiden aus dem sinnbildlichen Fegefeuer heraus zu kommen. Jetzt waren sie am Ende ihrer Kräfte angelangt.
"Tony..." Er zwang sich, seinen Kopf zu ihr zu drehen. Die Wärme, die wie eine handvoll Gewichte auf seinen Brustkorb drückte, ließ das gerade so zu.
"Ziva...?" Ihre Lippen setzten zu einem Lächeln an, doch sie brach in einem schweren Hustanfall aus, dessen Stimme den Raum erfüllte, wie der Verkehr die Straßen.
Tony legte ihr die Hand auf die Schulter. Er wollte etwas sagen, sie aufmuntern, zum Lachen bringen, doch er hatte einerseits Angst, sie könnte wieder anfangen zu husten, und andererseits fiel ihm nichts ein, was er sagen könnte.
"Weißt du, was ich gedacht habe, als ich dich das erste Mal sah?" Der Super Special Agent zwang seine Augen offen zu halten, um die Antwort seiner Partnerin noch mitzubekommen, bevor seine Kräfte ihn endgültig verlassen würden.
"Nein. Sag's mir." Sie griff nach seiner Hand und hielt sie fest, ihre Finger zitterten. Sie öffnete den Mund, die Worte lagen ihr schon auf der Zunge, doch sie kam nicht mehr dazu sie auszusprechen. Ihre Lider klappten zu und der Kopf nickte zur Seite.
"Ziva?" Tony schob seine schweißnassen Finger unter ihr Kinn und hob es sacht an. Sie hatte die Augen geschlossen und Lippen leicht geöffnet. "Zi, bleib wach, du darfst jetzt nicht einschlafen." Er legte seinen Arm um sie und zog sie nah an seinen warmen Körper heran. Sie würde nicht wieder aufwachen, wenn sie einmal in die Welt der Träume abgetaucht war, also versuchte Tony sie aufzuwecken. Mit allen Mitteln.
"Ich hab das schon einmal zu Gibbs gesagt, aber zwing mich nicht dich zu küssen, Ziva." Doch ihre Augen blieben geschlossen. "Na gut. Du hast es nicht anders gewollt." Vorsichtig legte er sie auf dem Boden ab und beugte sich langsam über sie.
Ihre Lippen waren weich, wie er feststellen musste, und schmeckten nach Salz. Sein Magen rebellierte, seine Haut gribbelte und das Verlangen, einfach seine Lippen auf ihren ruhen zu lassen, war unerbittlich. Kurz hob er den Kopf und sah auf die bewusstlose Ziva hinab, die plötzlich ihre Augen öffnete und ihn verlegen anlächelte.
"Ich wusste gar nicht, dass du so gut küssen kannst", schmunzelte sie.
Verlegenheit machte sich in Tony breit. Schnell erhob er sich und zog Ziva auf die Beine. Schweigend lehnte sie an der kühlen Wand, ihr Partner stand ihr gegenüber.
"Ich hab nur versucht dein Leben zu retten." Sie nickte wissend.
"Ich weiß. Ich hab deine Lippen auf meinen gespürt." Er lachte und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, als würde das von der Situation ablenken. Sein Blick fiel auf Zivas, wie er meinte, perfekt geschwungene Lippen, die ihn in ihren Bann zogen und die er um jeden Preis noch einmal auf seinen spüren wollte.
"Deinem Lächeln nach zu urteilen, hat dir mein Körpereinsatz ganz gut gefallen...?" Sie schielte zu ihm hinüber.
"Natürlich, ich bin ja auch noch am Leben." Tony wippte nervös auf seinem Fuß und linste immer wieder zu seiner Partnerin, die ihn ebenso schweigend musterte. Vorsichtig ging er einen Schritt auf sie zu, sah zu ihr hinab und schaute Ziva in die rehbraunen Augen. Er beugte sich vor, nahm ihr Gesicht in seine Hände und legte seine Lippen sanft auf ihre. Die hübsche Israeli griff ihm um den Nacken und zog ihn näher an sich heran.
Als sie sich keuchend voneinander lösten, lächelte Tony seine Partnerin liebevoll an.
"Ich habe vorhin eine Nachricht von Gibbs erhalten. Sie kommen uns in ungefähr einer Stunde holen."
Ziva drückte ihn grinsend gegen die Wand.
"Dann haben wir wohl noch etwas Zeit." Und mit diesen Worten legte sie ihre Lippen ein weiteres Mal auf seine.
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Navy CIS - Oneshots
FanfictionAufgrund meiner unbegrenzten Liebe für die Serie Navy CIS habe ich meine freien Fantasien zusammen genommen und ein paar Oneshots geschrieben. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Tiva. Alle Figuren gehören CBS und Gary Glasberg. #1 in Tiva - 24...