"Hey, Ziva, hast du am Wochenende schon was vor?", fragte Tony seine Kollegin.
Sie sah von ihrer Schreibtischarbeit aus auf und runzelte die Stirn.
"Warum fragst du?"
Er zögerte. Sollte er doch lieber lassen und sich das Wochenende über auf die Couch verziehen. Immerhin hatte er gerade Ziva David indirekt gefragt, ob sie privat Zeit mit ihm verbringen wollte. Die knallharte Ex - Mossadagentin, die wie ein Meister foltern konnte.
Andererseits, was war schon dabei? Außer Nein konnte sie nichts schlimmes sagen.
Und da weder McGee, noch Gibbs in der Nähe waren, gab es keinen, der ihm eine Kopfnuss verpassen oder ihm Fragen stellen könnte.
"Ich fahre über das Wochenende weg. In die Alpen. Hast du Lust mich zu begleiten?" Er hatte den Kopf schief gelegt und die Augenbrauen zusammen gezogen. Ob Gott seine Bitte erhören würde?
"Sagen wir, ich wäre zumindest nicht abgeneigt", meinte sie verschmilzt.
Na ging doch!
Sie arbeiteten ihre Akten auf und hatten Glück, keinen neuen Fall mehr hereinbekommen zu haben. Sonst wäre das Wochenende gleich gelaufen.
Die Dunkelheit war bereits eingetroffen, als die Agents den Navy Yard verließen. Still liefen sie nebeneinander her. Doch Tony konnte nicht bis zum nächsten Tag warten und so platzte er in die beruhigende Stille mitten hinein.
"Du weißt, dass du mich mit dieser offenen Lücke quälst, oder?"
Ziva sah ihn fragend an.
"Ich meine, dass du mir nicht Bescheid sagst. Ich werde die ganze Nacht nicht schlafen können."
Ein breites Grinsen erschien auf ihren zarten Lippen.
"Vielleicht will ich das ja."
Tony fuhr seine Kollegin zu ihrer Wohnung. Schon heute früh hatte er sie mitgenommen.
Langsam fuhr er in eine freie Lücke und parkte. Ziva stieg aus, kam jedoch noch einmal zurück und lehnte sich nach vorn durch das offene Fenster der Beifahrerseite.
Ihre Augen glitzerten aufgeregt und das Lächeln hatte sich wieder auf ihre Lippen gestohlen.
Tony liebte es, wenn sie ihn zum Lachen brachte. Doch noch mehr gefiel es ihm, wenn sie glücklich war und lächeln konnte.
Dann breitete sich jedes Mal eine beruhigende Wärme in seinem Innersten aus, die ihm das Gefühl gab, für einen guten Zweck dazusein.
"Holst du mich morgen wieder ab?", fragte Ziva. Er war natürlich einverstanden.
"Gute Nacht, Tony." Sie verharrte kurz am offenen Fenster, ehe sie sich vorsichtig ins Wageninnere beugte und küsste ihn leicht auf die Wange. Auch Sekunden danach konnte er ihre Lippen noch immer an seiner Haut spüren. Es fühlte sich an, als würden ihm tausend kleine Ameisen über die Haut laufen.
Er sah noch, wie Ziva die Tür hinter sich schloss. Dann fuhr er in seine eigene Wohnung.
Der heutige Tag war nicht weiter anstrengend gewesen, dennoch war der Special Agent geschafft. Die ganze Woche hatten sie nur am Schreibtisch gesessen. Tage, an denen er sich gewünschte hatte, dass irgendwo irgendwer irgendwen ermordet hatte.
Für diese Worte war ihm eine Kopfnuss natürlich gegönnt worden, doch das war es wert, hatte er gesagt.
Tony schrieb Ziva noch eine E-Mail, in der er die Zeit, um die er sie abholen würde und die Art der Kleidung nannte, die sie einpacken sollte.
Sie schrieb ihm die Uhrzeit und setzte einen lächelnden Smiley dahinter. Das sagte alles.
Er klappte den Laptop zu und verschwand unter die Dusche. Das Wasser prasselte warm auf seinen nackten Körper. Er fuhr sich über das müde Gesicht. Schachmatt.
Heute war der wohl anstrengenste Tag der Woche gewesen und endlich war sie vorbei.
Seine Haare klebten ihm im Nacken.
Kleine Wasserperlen rannen ihm über Rücken und Bauch. Er schwang sich aus der Dusche. Mit einem Handtuch trocknete er sich die breiten Schultern und den Bauch. Dann legte er es sich um die Hüfte.
Seine Füße hinterließen nasse Abdrücke auf dem Boden.
Tony war gerade dabei sich in seinem Schlafzimmer passende Kleider zum Schlafen herauszusuchen, als es klingelte.
Verwirrt sah er auf. Wer konnte das denn sein?
Noch einmal läutete es.
"Ich komme, ich komme!", rief er.
Zum Glück war es draußen nicht kalt, sonst hätte er sich bei dem kräftigen Aufschwung und dem darauf folgenden Luftzug mächtig verkühlt.
Seine Augen blitzten auf, als er die Brünette Frau vor sich erkannte.
"Ziva. Was - was machst du denn hier? Heute. Jetzt?"
Sie lächelte stumm und hielt eine Tasche in die Höhe.
"Komme ich ungelegen?" Ihre Augen blitzten amüsiert, während sie seinen nackten Oberkörper musterte.
Peinlich berührt, versuchte Tony ihn zu verdecken. Vergebens. Es war nichts hilfreiches in der Nähe.
"Nein. Gar nicht. Ich komme aus der Dusche."
"Allein?" Ziva legte den Kopf schief.
"Ja."
Warum fragte sie? Wollte sie ihn nur ausspionieren, um zu wissen, ob er jemanden bei sich hatte?
"Du schlägst noch Wurzeln. Komm rein."
Das ließ sie sich nicht zweimal sagen.
Er nahm ihr die Tasche ab und stellte sie hinter seiner Couch ab.
"Setz dich." Er zeigte auf das Sofa. Dann ließ er sich neben seiner Kollegin nieder.
Sie sah sich in dem Teil der Wohnung, den sie sehen konnte, um. Ein Klavier, Regale mit Filmen, ein offenes Fenster.
Hier gefiel es ihr. Die Wände hatten freundliche, helle Farben. Mit so einer Wohnung könnte er sogar sie herumkriegen. Nur als Überlegung.
Ihr Blick glitt zu ihrem Partner, der immernoch nur sein Handtuch trug.
"Ist dir nicht kalt?", fragte sie ganz unverblümt.
Sein grünen Augen musterten sie und suchten nach dem Grund für ihre Frage. Er hatte völlig vergessen und auch nicht mehr mitbekommen, dass er nichts außer dem Handtuch trug.
Ziva ließ ihren Blick an ihm herunter gleiten. Über seine breiten Schultern, die Brust und... den Teil, den das Handtuch bedeckte. Ein Grinsen ließ sich nicht vermeiden.
"Ohh", rutschte es Tony heraus. "Warte eine Sekunde."
"Lass dir ruhig Zeit", säuselte sie.
Er lief los und kam nach kurzer in einer Jogginghose und einem Shirt wieder zu ihr zurück.
Auf ihren aufmerksamen Blick hin erwiderte er nur: "Ist bequemer."
"Aber man kann weniger sehen." War das ein enttäuschter Blick? Sie war tatsächlich von seinem Körper angetan. Ein angenehmes Gefühl breitete sich in ihm aus. Wie schön es doch war, begehrt zu werden.
Es sollte noch einige Minuten dauern, bis Tony den Mut hatte, seiner Kollegin von der Planänderung zu erzählen.
"Ziva", murmelte er. Die hübsche Israelin sah ihn mit ihren braunen Augen lächelnd fragend an.
"Wegen morgen... es ist was dazwischen gekommen." Er erwartete ihre Reaktion, doch sie blinzelte nicht einmal.
"Ich versteh nicht. Was hat sich dir in den Weg gestellt? Ist es eine Baustelle?"
Er lachte.
"Nein, nein. Unser Flug wurde gestrichen. Dort sind schlimme Schneestürme am Werk, wir können also nicht fliegen."
Ziva nickte. "Oh."
Was würde wohl jetzt kommen. Ein Anschiss? Eine Kopfnuss? Sagt sie überhaupt noch was?
Es wurde immer stiller. Tony hatte das Gefühl, dass mit jeder Sekunde, die Welt um ihn herum noch dunkler wurde. Bildete er sich das nur ein oder überlegte seine Partnerin, was sie als nächstes sagen sollte?
Ihm wurde immer mulmiger zumute.
Das Gefühl von Verrat breitete sich in ihm aus. Verrat an seiner Kollegin, Partnerin, Freundin.
"Warum hast du mir nicht Bescheid gegeben?", wollte sie wissen.
War das ein wütender Unterton, den Tony da heraus hörte?
"Ich habe es vorhin erst erfahren." Was für eine lahme Ausrede. Das wusste er selbst, doch jetzt konnte er sie nicht mehr zurücknehmen.
"Tut mir leid."
Ziva starrte aus dem Fenster und schwieg. Sie schwieg lange. Wie eine Statur saß sie da. Unbeweglich und still.
Tony hielt das nicht aus. Er versuchte sich herauszureden. Rechtfertigte sich. Doch nichts half. Ziva sagte weiter kein einziges Wort.
Mit der Zeit wurde er wütend. Seine Stimme wurde lauter, er erhob sich, lief herum, setzte sich wieder.
Natürlich war das Ganze völlig übertrieben, aber er musste etwas tun. Einfach nur, damit die Stille nicht die Oberhand gewann.
Zum Schluss, es war erst eine halbe Stunde vergangen, setzte er sich wieder zu ihr.
"Rede mit mir!" Er hockte sich vor Ziva und legte seine Hände auf ihre Oberschenkel.
"Ziva..."
Sie senkte den Blick. Ihre Augen tasteten sein Gesicht hab, musterten jeden Centimeter. Zuletzt blieben sie an seinen Augen hängen. Er konnte darin nichts lesen. Keinerlei Emotionen oder Handlungen, die sie als nächstes tätigen würde.
Dann, ohne ein Wort, ohne eine daraufhin weisende Geste, beugte sie sich nach vorn und legte ihre Lippen auf seine.
Sie waren weich, wie Tony feststellen musste. Ein süßer Beigeschmack ließ ihn lächeln. Sie hatte zuvor anscheinend Weintrauben gegessen.
Er spürte ihre Hände an seinen Wangen. Sie zog ihn zu sich, langsam, doch verheißungsvoll.
Er erhob sich vorsichtig, um den leidenschaftlich Moment nicht zu zerstören. Seine Hände schlichen sich zu ihrer Hüfte und drehten Ziva vorsichtig auf den Rücken. Er legte sich auf sie. Seine Finger strichen durch ihr offenes, gewelltes Haar, das wie ein Kissen unter ihrem Kopf lag. Liebevoll sah er sie an. Ein kaum sichtbares Lächeln umspielte ihr Lippen, bevor sie ihn wieder zu sich zog und küsste.
Wie sie so da lagen, hatte keiner der beiden bemerkt, dass Tonys Telefon klingelte. Der Flughafen wollte ankündigen, dass die Fluggäste nun doch die Chance hatten, in die Berge fliegen zu können.
Gerade jetzt war das den beiden jedoch egal. Solange sie einander hatten, konnte nichts schief gehen.
Ziva schlang ihr Bein um die Hüften ihres Partners, der sie nah an sich presste.
Durch die Küsse hindurch flüsterte er: "Wollen wir das vielleicht in meinem Schlafzimmer fortsetzen?"
Die Israeli lächelte und nickte.
Als der Special Agent aufstand, zog er Ziva auf seine Hüfte. Sie küsste ihn leidenschaftlich.
"Dann ist das wohl doch noch ein gelungenes Wochenende." Er grinste.
"Und es wird noch besser."
Und mit einem breiten Lächeln trug er sie in sein Schlafzimmer.●●●
Bei mir könnt ihr eigentlich immer mit solchen Kapiteln rechnen.
Ich bin da sehr kreativ ;)
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Navy CIS - Oneshots
FanfictionAufgrund meiner unbegrenzten Liebe für die Serie Navy CIS habe ich meine freien Fantasien zusammen genommen und ein paar Oneshots geschrieben. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Tiva. Alle Figuren gehören CBS und Gary Glasberg. #1 in Tiva - 24...