„Sag mir, dass es nicht wahr ist", hauchte ich und sah Hunter an. Die Tränen standen bereits in meinen Augen.
„Candice, ich kann es erklären. Ich...", fing er an.
„Ich will deine Ausreden nicht hören. Ist Toni deine Verlobte. Ja oder nein?", knurrte ich. Er sah mich mit Augen an, aus denen nur so die Angst und die Reue sprühten.
„Ja", hauchte er. Das reichte. Die erste Träne begann zu fließen. Nicht nur wegen ihm, auch wegen Manuel. Toni arbeitete für Chad. Und er tat es auch, da war ich mir sicher. Er hatte mir all die Jahre nur etwas vorgespielt. Ich drückte auf mein Armband, sodass das intrigierte Mikro anging.
„Hood, entfernen Sie bitte Manuel und Toni. Sie gehören zu Chad", informierte ich sie mit brüchiger Stimme. Sofort eilten Sicherheitskräfte her.
„Das wirst du bereuen", zischte Toni. Manuel hingegen sah traurig zu mir.
„Warte", flüsterte ich und stellte mich vor ihm.
„Es tut mir leid. Du bedeutest mir wirklich etwas. Ich wünschte, ich hätte dich unter anderen Umständen kennen gelernt", entschuldigte er sich, während eine Träne seine Wange runter lief. Ich nickte, bevor ich mich umdrehte, wo ein Hunter stand und mich ansah. Jeder wartete hier wohl drauf, dass ich explodierte.
„Wenn du dich deiner Verlobten anschließen willst, jederzeit gerne. Wenn du dich aber Chad anschließt und meinen Kindern etwas passiert, dann Gnade dir Gott", erklärte ich mit nüchterner Stimme.
„Ich war mit ihr zusammen, weil Chad dich deshalb all die Jahre in Ruhe gelassen hat. Ich habe alles versucht, damit sie mich erstmal nicht findet. Aber ich hatte nicht mit Manuel gerechnet. Ich wusste nicht, dass er mich hier sehen wird und Toni Bescheid geben wird. Sie haben beide in unsere Leben geschleust, um uns voneinander fern zu halten. Ich habe sie nie geliebt, das musst du mir glauben", flehte er.
„Ich weiß nicht, was ich dir noch glauben kann", zischte ich.
„Ich liebe dich und die Kinder", hauchte er, Tränen rannen über sein Gesicht.
„Du wolltest keine Kinder", knurrte ich.
„Nein, nicht mit Toni. Und auch mit keiner anderen. Ich dachte, mein Sohn wäre getötet worden. Hättest du dann noch ein Kind gewollt?", fragte er mich. Er hatte schon Recht, aber gerade war ich zu verletzt.
„I...ich." Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Absolut gar nicht. Es wuchs mir alles zu sehr über den Kopf. Und ich hatte nur noch einen Gedanken. Weg hier. Aber ich war nicht mehr diese Candice, die vor allem Angst hatte und vor allem Weg lief. Ich hatte bereits zwei Kinder. Aber das hier, ging nicht anders.
„Ich pass auf die beiden auf", flüsterte Clint in mein Ohr. Ich nickte. Ich sah noch einmal in Hunters Augen, bevor ich mich umdrehte und rannte.
„Miss Maxwell!?", rief Hood verwirrt, als ich einfach an ihr vorbei rannte. Sie machte Anstalten, mir zu folgen.
„Ich warne Sie. Passen Sie auf meine Kinder auf", zischte ich. Erste Tränen liefen meine Wangen runter.
„Ist etwas passiert?", wollte sie wissen.
„Nichts, was sie etwas angeht", zischte ich. Ich sah, wie das mir bekannte Auto von Hunters Eltern heran fuhr. Ich rannte einfach los. Weg hier. Ich rannte drei Straßen, bis ich an dem Hotel ankam. Ich lief in die Tiefgarage, wo ich in mein Auto stieg. Ich fuhr mit quietschenden Reifen hinaus.
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Ein Gedanke ging einfach nicht mehr aus meinen Kopf. Er war mir nicht gefolgt. Er hat einfach wie ein ängstliches, kleines Hündchen dort gestanden. Er würde uns nie beschützen können. Hatte er nie.
Meine Füße baumelten die Klippen herunter. Ich war zu einer Bucht gefahren, die etwas außerhalb von Los Angeles lag. Hier war seit Jahren mein Rückzugsort. Nur meine Geschwister wussten das. Hier war ich sicher vor Hunter. Vor den Schmerzen, die er mir bereitet. Als hätte er mir einen Dolch direkt in mein Herz gestochen. Ich hasste ihn dafür. Ich hasste ihn so sehr. Aber so sehr ich ihn auch hasste, liebte ich ihn. Ich liebte ihn, seit ich denken konnte. Er war der Vater meiner Kinder.
Plötzlich kamen mir die Tränen. Ich stand auf und lief die Straße entlang, bis ich an einer Reihe Bäume angekommen war. An einem blieb ich stehen und lehnte mich dagegen.
Immer mehr Tränen rannen meine Wangen runter. Warum musste Hunter mir das antun? Warum wurden mir immer wieder solche seelischen Grausamkeiten zu gefügt? Warum wurde mein Herz immer wieder raus gerissen? Warum wurde hinterher immer wieder drauf rum getrampelt.
Ich verstand es einfach nicht. Manche Menschen sind Arschlöcher, Mörder, Vergewaltiger und haben das perfekte Leben. Ich habe dem Leben niemals was angetan, aber trotzdem hasste es mich. War ich so eine schreckliche Person? War ich so verabscheuungswürdig?
„Bin ich wirklich so schlecht?", hauchte ich, doch ich erwartete keine Antwort von meinem Gegenüber. Leicht strich ich über die Tafel, die an dem Baum angebracht war.
I have found that if you love life, life will love you back.
Hier ruht mit all der Liebe seiner Familie
Jon Evans
*03.07.1975
†19.06.2024
„Dich hat das Leben geliebt, weil du es geliebt hast. Aber ich habe versucht das Leben zu lieben und es ist mir in den Rücken gefallen. Ich würde so gerne wissen, ob du es jetzt auch so sehen würdest. Denn das Leben ist ein Arsch, Onkel Jon. So ein Arsch. Ich wünschte, du wärst noch hier. Du warst der Vater, den ich brauchte und wollte. Ich habe dich so geliebt. Warum konntest du nicht einmal langsam fahren, wenn die Straßen nass sind. Dann wärst du jetzt noch bei uns, du Adrenalinjunkie. Ich könnte dich selbst jetzt, über ein Jahr später, dafür noch verwünschen. Aber ich liebe dich. Ich liebe dich so sehr und würde mir nichts mehr wünschen, als dass ich jetzt in deine Arme fallen könnte und du mir sagst, dass alles wieder gut wird", sprach ich zu dem Baum. Ich hoffte, irgendwie würde es zu ihm gelangen und er wüsste, dass ich ihn immer lieben würde.
„Warum hast du mich nie vor Liebeskummer gewarnt?", fragte ich in die Stille. Es war einfach stärker, als alles was Chad mir hätte antun können. Nur jemand den man über alles liebt, kann einen wirklich verletzen. Und das hatte Hunter getan. So sehr.
„Ich hätte dich nicht warnen brauchen, wenn alles normal verlaufen wäre. Ich hatte vor, dir die Welt zu Füßen zu legen. Niemals hätte ich dir das Herz gebrochen, my little Butterfly", flüsterte Chad mir zu und strich über meine Haare.
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Hab es doch noch geschafft, das Kapitel zu schreiben. Ich bin aber mega unzufrieden damit... vielleicht werde ich es noch mal neu schreiben
I LOVE YOU ALL!
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Take me!
ChickLitFORTSETZUNG VON "HUNT ME" „Vertrauen, Liebe und Freundlichkeit sind gelb, rot und blau. Und ohne gelb, rot und blau gibt es keine Farben mehr auf der Welt. Und wer will schon eine schwarz weiße Welt?" Ihr Moto. Egal was passiert. Si...