The Right Twin 2 ✅

Kapitel 3

Federico

"Was? Du bist schwanger?" Ich konnte nicht fassen, was sie mir da sagte.
"Ja." Gerade eben strahlte sie noch voller Glück, jetzt sackte ihr Lächeln ab.
"Du...scheinst darüber nicht wirklich glücklich zu sein." stellte sie fest und senkte den Blick.

"Nein, nein!" beeilte ich mich zu sagen und umarmte sie.
"Das ist eine echt gute Nachricht, nur...es ist ein ziemlich schlechtes Timing." meinte ich.
"Wieso? Was ist los?" Sie klang besorgt.

Ich fuhr mir durch die Haare.
"Heute habe ich ein megamäßiges Angebot bekommen. Eine Europa-tour, so wie früher. Es war sowieso schon eine schwierige Entscheidung, aber ich dachte, wir könnten es schaffen, aber so..."

"Aber das ist doch super!"
"Wir werden uns für ein halbes Jahr oder länger nicht sehen können!"
"Wer sagt das?"
Ich schüttelte irritiert den Kopf. Begriff sie es nicht?

"Du kannst doch nicht von einem Ort zum anderen...mit dem ganzen Stress...mit einem Kind..."
Sie lachte.
"Nur die letzten zwei Monate vielleicht... aber schwanger zu sein ist doch keine Behinderung! Ich kann immer wieder mal vorbeischauen und du kannst auch mal zurück fliegen oder auch mal Matteo schicken, der kann ja auch sehr gut singen, da wird niemand einen Unterschied merken...wir schaffen das doch leicht."

"Kann ich dir das wirklich zumuten?" fragte ich skeptisch.
Sie lächelte das lächeln, das ich so liebte.
"Ich will dass du es tust."

Matteo

Ich kam gerade im 'Roller' an, da klingelte mein Handy und ich ging ran.
"Na, Bruderherz? Wie läuft's?" fragte ich.
Schweigen.
"Fede?"
Nichts als Schweigen.
Ich schaute nochmal aufs Display.

"Fede, bist du noch dran?"
"Ja." sagte er nur und ich wartete, dass er anfing, etwas zu erzählen. Aber er sagte nichts weiter.
"Ist alles okay? Wieso rufst du mich an und schweigst mich dann voll?" grinste ich. Von ihm kam keine Reaktion.

"Ich werde Vater." sagte er dann schließlich. Er sagte es langsam und gefasst, es klang so ernst, dass ich fast dachte, er würde mich doch verarschen.
"...was?"
"Ich werde Vater." wiederholte er, diesmal nicht ganz so gefasst.

"Wow, ähm... was soll ich sagen? Willst du...denn das Kind?" Ich fragte es vorsichtig, bei Fede konnte man nie wissen.
"Ja, natürlich! Ich...ich schätze, ich muss es einfach nur verarbeiten."

Ich nickte und setzte mich zu Gaston. 
"Irgendwie ist es krass. Du wirst Vater und ich..." Ich war mit Luna noch nicht einmal so weit, dass...ach, egal.

Ich seufzte.
"Aber ich freue mich für euch, wirklich! Heißt das, du sagst das Angebot ab?"
"Naja, nein, also... darüber wollte ich noch mit dir reden."
"Okaayyyy?" Ich wusste nicht, auf was er hinaus wollte. Und ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte.

"Es könnte sein, dass du dann mal für mich einspringen musst."
"Wie? Einspringen? Ich soll Ludmila vorspielen, dass ich...?"
"Nein, das nicht." unterbrach er mich.

Ich verstand nicht, was er wollte.
"Du müsstest nach Europa und dort eventuell statt mir auf die Bühne. Oder Interviews geben."
Ich sog stark die Luft ein. Das war jetzt nicht sein Ernst.

"Also. Du willst, dass ich mich mal wieder als dich ausgebe, vor tausenden vor Menschen singe und tanze und mich herstelle, während du bei deiner Freundin bist und Luna nicht weiß, wo ich bin?" fasste ich zusammen.

"Ich kann doch so tun, als wäre ich du." schlug er vor.
Ich schüttelte den Kopf.
"Kommt gar nicht in Frage! Ich werde Luna nichts mehr vorspielen. Das ist vorbei, endgültig. Ich liebe sie und werde sie nicht verlieren wegen so einem Unsinn. Nicht noch mal."

"Du kannst es ihr auch erzählen. Aber darüber können wir ja noch lange nachdenken, schließlich ist noch ein halbes Jahr hin."
Ich verdrehte die Augen.
"Meinetwegen. Ich überlege es mir."

Ich legte auf und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.
"Und? Was ist los?" wollte Gaston wissen, aber ich winkte ab.
"Sei bloß froh, dass du keinen Zwillingsbruder hast!"