Gespräch zwischen besten Freundinnen

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„Derjenige, der den Stundenplan erstellt hat, muss höchstpersönlich Lucifers rechte Hand sein!", schimpfte ich ungehalten vor mich hin.

„Mathe in den ersten zwei Stunden am Montag ist tatsächlich geradezu teuflich", bekräftigte Sascha, wie es sich für eine beste Freundin gehörte, meine Meinung. Sie und ich hatten uns an einem der Tische ganz in der Ecke in der Mensa niedergelassen, um dort unsere Mittagspause zu verbringen. Normalerweise verbrachten wir auch die große Pause zusammen, aber die war wegen den Vorbereitungen für ihr Referat weggefallen.

„Aber jetzt erzähl mal - wegen Samstag - an was genau erinnerst du dich?", ging Sascha zu einem, zugegebenermaßen ebenso unerfreulichem Thema über. Ihre blauen Augen, für die ich sie manchmal beneidete, funkelten voller Erwartung.

Ich zuckte mit den Schulter. „Wie gesagt, an nichts. Wie wär's? Du erzählst mir, was du weißt und vielleicht kann ich irgendetwas ergänzen."

„Geht klar!" Sascha rückte noch etwas an mich heran, damit das Gesagte auch ja unter uns blieb. Mir war das mehr als Recht, denn sie war die Einzige, mit der ich mein Erlebnis vom Samstag teilen wollte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dieses Gespräch zu einem von uns nach Hause verlagert, aber dank dem Hausarrest (der Besuch mit einschloss), den Ben mir aufgebrummt hatte, war das leider nicht möglich.

Sascha erzählte mir, dass wir das Hugos, die einzige Discothek in unserer Nähe, betreten und uns erstmal einen Drink gegönnt hätten. Wir hatten schließlich getanzt (meine Augenbrauen erhoben sich vor Unglauben als sie das sagte - ich hasste es, vor anderen Leuten zu tanzen!) und irgendwann hatten wir uns aus den Augen verloren. Sascha war einer Bekannten über den Weg gelaufen, sie war nur wenige Minuten abgelenkt gewesen, aber da war ich schon verschwunden.

„Ich habe versucht, dich auf dem Handy zu erreichen, aber du bist nicht dran gegangen", erzählte sie weiter und ihre Stimme wurde etwas leiser. „Ich dachte schon, irgendso ein Verrückter hätte dir was ins Getränk geschüttet und dich entführt."

„Habe ich denn viel getrunken?", wollte ich wissen. Nicht einmal das wusste ich mehr!

Sascha schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht; du warst aber ziemlich niedergeschlagen wegen der Sache mit Raphael."

Natürlich! Das erklärte vieles. Der Liebeskummer gepaart mit dem Umstand meiner Unverträglichkeit gegenüber Alkohol war eine überaus gefährliche Mischung. Dennoch war ich noch immer geschockt darüber, dass ich in der Lage gewesen war, mit jemand Fremden ins Bett zu steigen.

Oder es war gar kein Fremder; vielleicht war es jemand, den du kennst, wisperte eine leise, gemeine Stimme in meinem Kopf. Der Gedanke bescheerte mir eine gewaltige Gänsehaut. Wenn das wirklich wahr war -

„Er ist ein Idiot, Clara! Er ist es nicht einmal wert, dass du dir Gedanken über ihn machst."
Ich schenkte meiner Freundin ein gequältes Lächeln. Sie hatte mein Schweigen falsch intepretiert; hatte aber nicht ganz unrecht. Raphael war ein Idiot, weit mehr als das sogar. Und es war auch kein Liebeskummer, so glaubte ich, den ich nach unserer Trennung verspürte. Da war nur ein dumpfes Gefühl. Ein immer schwächer werdendes Gefühl der Wut, weil er zu feige gewesen war, mit mir Schluss zu machen, weil er sich in eine andere verliebt hatte.

„Ich habe am Samstag mit jemanden geschlafen." Es war raus. Und ich heilfroh, dieses Wissen nicht mehr alleine mit mir herumtragen zu müssen. Mein Blick lag gespannt auf Saschas Gesicht, meine rechte Hand stricht unruhig eine meiner braunen Haarstränen hinters Ohr, die sich aus dem Pferdeschwanz gelöst hatte.

Meine beste Freundin saß nur da; die blauen Augen weit aufgerissen.
„Ich ... das ... "

Ich verstand gut, dass ihr die Worte fehlten. „Du wirst jetzt doch nicht rumschreien oder hysterisch werden - oder beides?", fragte ich sie besorgt.

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