Strahlende Augen

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Hallo!
Das erste Mal erfahren wir ein wenig mehr über unseren geheimnisvollen Herrn Lehrer. Ich hoffe sehr, euch gefällt das neue Kapitel :)

Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wie ich ihn diese Situation geraten war. Zwischen den Stühlen sitzend – wortwörtlich. Thomas und Lukas hatten mich, trotz meines Protests, mit sich an ihren Tisch gezogen. Er befand sich wie unserer ebenfalls in einer Nische ganz vorne im Bistro, weshalb ich Finnig und seine Brüder nicht schon eher bemerkt hatte.

„Tut mir leid, dass du diese Idioten ertragen musst", sagte Finnigs dritter Bruder zu mir (der zweitälteste dem Anschein nach), der sich mir mit einem freundlichen Lächeln als Christoph vorgestellt hatte. Wie bei Finnig war auch sein Haar aschblond und die Augen von dem hellen Blau, das alle Brüder miteinander teilten. Die Ähnlichkeit zwischen allen vieren war aber auch wirklich verblüffend, trotz der Tatsache, dass sie sich die gleichen Gene teilten.

„Mit denen komme ich schon klar", meinte ich und schenkte dem darauffolgenden Kommentar („Ich glaube ja kaum, dass du überhaupt mit einem von uns klar kommen würdest.") keine Beachtung. Womit ich hingegen überhaupt nicht klar kam, war Finnigs eisiger Gesichtsausdruck.
Er und Christoph saßen gegenüber von uns und im Gegensatz zu seinem Bruder hatte er noch kein Wort verloren. Stattdessen sah er Thomas und Lukas mit einem Blick an, mit dem er wohl am liebsten bezwecken wollte, dass die beiden sich in Luft auflösten. Er gab sich nicht einmal die Mühe, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

Sie gehört zu mir. Mir wollte nicht aus dem Kopf gehen, was er gesagt hatte. Und vor allem konnte ich nicht verstehen, ob er es ernst gemeint hatte oder nicht. Finnig war auch nur ein Mann und die sagten in Gegenwart anderer Männer manchmal Dinge, die sie gar nicht so meinten.

„Erzähl mal, Clara, woher kennen du und Kilian sich eigentlich?", wollte einer der Zwillinge wissen (wer wer war wusste ich nicht mehr). „Ich meine du machst auf mich nicht den Eindruck, als wärst du eines dieser Mädchen, die auf große, böse Jungs, wie unser Kili einer ist, stehen."

Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie unangenehm mir die Frage war. Gegen die verräterische Röte, die meine Wangen zum Glühen brachte, konnte ich aber wohl oder übel nichts tun.

„Wir sind Nachbarn", meinte ich und riskierte einen verstohlenen Blick in Finnigs Richtung. Sein Gesichtsausdruck war unverändert, doch, als sein Blick meinen traf, schien ein Teil seiner Anspannung von ihm abzufallen. Ein kleines Lächeln umspielte sogar seine Lippen.

Ich wusste zwar nicht, was ich von dieser Situation halten sollte, aber nun konnte ich mir wenigsten sicher sein, dass seine Wut sich auf seine Brüder richtete und nicht auf mich. Ein imaginärer Stein fiel mir bei dieser Erkenntnis vom Herzen, was auch mich automatisch zum Lächeln brachte.

„Nachbar also, so so ...", kam es wieder von den Zwillingen. Ihr so so gefiel mir allerdings überhaupt nicht. Es klang mir zu ... undurchsichtig. Als würden sie nur die Hälfe von dem sagen, was sie eigentlich dachten.

„Genau genommen, sind Clara und Isabell Nachbarn und da im momentan bei ihr wohne ...", begann Finnig, die Stimme überraschend ruhig, und ließ den Satz unvollendet in der Luft hängen. Ein Blick zur Seite verriet mir den Grund dafür. Zwei Gestalten waren an den Tisch getreten. Wurde auch mal langsam Zeit, dass sich Sascha und mein Bruder blicken ließen. Ich saß inzwischen schon so lange bei der Finnig-Brüderschaft, dass es mich sogar wunderte, dass sie erst jetzt nach mir sehen kamen.

„Wir haben und schon Sorgen gemacht wo du bleibst, dabei hat es dich nur an einen der anderen Tische verschlagen." Ben sah mich an und ich murmelte ein leises „Ich wurde entführt."

Meine Nebensitzer bekamen es trotzdem mit und prompt folgte ein weiterer dummer Spruch. Das musste eindeutig in der Familie liegen.
„Verführt trifft es wohl besser." Ein Arm legte sich demonstrativ um meine Schulter. Im selben Moment verdunkelte sich Bens als auch Finnigs Miene. Ob der Kommentar auch gefallen wäre, wenn er gewusst hätte, dass mein Bruder vor ihm stand? Ich zweifelte daran, wobei ... er war ein Finnig, von denen konnte man alles erwarten.

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