Entsetzt sah Clary ihrer besten Freundin hinterher. „Nein" Ihre Stimme brach und sie schnappte nach Luft. Das hätte niemals passieren dürfen. Das Letzte, das sie je gewollt hatte, war Anabelle zu verletzen. Tief in ihrem Inneren hatte sie gewusst, dass es unvermeidbar werden würde, dass Belle Fragen stellen und irgendwann die Wahrheit herausfinden würde. Doch sie hatte gehofft, dass das noch eine Weile auf sich warten lassen würde. Natürlich könnte sie weiterhin alles leugnen, aber Anabelle würde sie sofort durchschauen und wissen, dass Clary lügen würde. Sie hatte eine dünne Haut, wie Simon gerne sagte, daher war es beinahe unmöglich, Belle etwas vorzuenthalten. Sie durchschaute beinahe jede Lüge.
Clary schluchzte leise auf. „Verdammt", fluchte sie verzweifelt.
Eine Sekunde später spürte die Rothaarige, wie sich zwei Arme beschützend von hinten um ihre Hüfte legten. Dankbar lehnte sie sich gegen Jace' starke Brust, woraufhin er ihr liebevoll einen Kuss auf das Haar hauchte. „Ich muss es ihr sagen, aber der Rat...", flüsterte sie, bevor ihr Freund sie unterbrach. „Was das angeht... Alec hatte einen nicht ganz unbegründeten Verdacht, über den wir sprechen müssen."
„Tut mir leid", murmelte Belle leise, als sie bereits zum dritten Mal gegen einen Passanten rannte.
Die Tränen flossen über ihr Gesicht, da das Mädchen aufgegeben hatte, sich zusammenzureißen. Es brachte nichts, Gefühle zu unterdrücken. Am Ende würden sie immer wieder an die Oberfläche brechen. Auch wenn sie es dieses Mal gerne ignorieren würde. Ignorieren, was alles passiert war, seit sie wieder in New York war. Ignorieren, dass Clary sie die ganze Zeit angelogen hatte und weiterhin anlog. Ignorieren, dass es wehtat, plötzlich unwichtig geworden zu sein.
Anabelle versuchte verzweifelt ihre Gedanken zu ordnen, als sie ein viertes Mal gegen jemanden lief.
Dieses Mal wurde sie festgehalten. Erschrocken blickte sie in ein paar grüne Augen, die sie sofort wieder erkannte.
„Du...", hauchte sie kraftlos. Jede Faser ihres Körpers schrie sie an, sich loszureißen und so schnell wie möglich zu verschwinden aber sie war einfach zu müde, um sich zu wehren. In diesem Moment hatte der fremde Junge die Möglichkeit alles mit ihr zu machen, ohne dass sie sich gewehrt oder auch nur beschwert hätte.
„Ich."
Da war es wieder. Dieses spöttische Grinsen, das aussah, als dachte er, er würde über die ganze Welt herrschen und von jedem vergöttert werden. Und doch... wenn das Mädchen sich anstrengte, konnte sie etwas anderes sehen, von dem sie nicht sagen konnte, was es war.
„Kann ich dir helfen?", fragte Anabelle matt.
„Wieso denn so mies drauf?", spottete er.
„Sag mir nicht, dass du es nicht gesehen hast. Ich kenne dich zwar nicht, aber ich glaube kaum, dass du der Typ bist, der irgendetwas verpasst." Sie zog eine Augenbraue in die Höhe, riss sich endlich zum zweiten Mal an diesem Abend von ihm los und marschierte davon.
Doch nach einigen Schritten spürte sie bereits, wie er sie einholte. „Wow. Vorhin hast du nicht so frech gewirkt"
„Zeugt von einer schlechten Menschenkenntnis", schnappte Anabelle und beschleunigte ihre Schritte, doch der Junge konnte mit seinen langen Beinen problemlos mithalten. Eine Zeit lang liefen die Beiden schweigend nebeneinander her, bis es Belle zu viel wurde und sie mit einem Ruck stehen blieb.
„Sag schon: Was willst du von mir?"
„Ich...", fing er an, doch Belle unterbrach ihn. Sonst war das nicht ihre Art, da sie es als absolut unhöflich einstufte, Menschen permanent ins Wort zu fallen. In diesem Fall machte sie für sich eine Ausnahme. Die bestätigten ja bekanntlich die Regel.
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City of...wait what?
FanfictionAnabelle kehrt nach einem einjährigen Aufenthalt in Paris wieder nach New York zurück, wo sie endlich wieder bei ihrer Familie und ihren Freunden sein kann. Unter anderem auch Clary Fray und Simon Lewis. Doch wer sind all diese neuen "Freunde" der b...