Chapter 6

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Anabelle lehnte sich wieder nach hinten und blickte ihre beste Freundin abwartend an, sagte aber nichts. Es lag jetzt an Clary, zu reden und ihr zu erklären, was sie verpasst hatte und offensichtlich derart wichtig und geheim war, dass Clary kein Wort darüber verloren hatte.

Clary fühlte sich dabei sichtlich unwohl. Sie sah Anabelle nicht in die Augen, kaute auf ihrer Lippe und kratzte an ihren Nägeln. Als sie Anabelles ärgerliches Stirnrunzeln sah, die es hasste, wenn Clary so unruhig war, räusperte sie sich kurz und fing dann an zu reden.

„Du hast Recht. Das alles ist größer und gefährlicher, als ich mir jemals hätte vorstellen können. Das heißt aber nicht, dass ich in Gefahr bin. Das bin ich nicht. Jace und die Anderen haben mir die letzten Monate sehr geholfen, vor allem dabei, mit all dem zurechtzukommen... Was aber in keiner Weise heißt, dass ich dich vergessen habe oder dich ausschließe. Das wollte ich nie. Es ist nur nicht etwas, das ich dir am Telefon hätte erzählen können... oder gedurft hätte." Clarys Blick wurde mit jedem Wort nervöser und gleichzeitig lag eine gewisse Verbitterung darin, als hätte sie es satt, lügen zu müssen.

„Dann erzähl mir doch einfach die Wahrheit, statt mich anzulügen", warf die Blonde ein. Mit einem Ruck fuhr Clarys Kopf nach oben und es dauerte kurz, bis sich ein halbwegs entspannter Gesichtsausdruck auf ihrem Gesicht ausbreitete.

„Du hast echt eine dünne Haut. Manchmal könnte man meinen, du kannst Gedanken lesen." Normalerweise hätte Belle jetzt zusammen mit Clary darüber gelacht und Witze gemacht – wie sie es bis jetzt immer gemacht hatten – doch in Clarys Stimme lag komischerweise kein Hauch von Spott. Stattdessen lag eine Art Besorgnis darin, die Anabelle abermals die Stirn runzeln ließ.

Clary seufzte auf. „Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen soll..."

„Sebastian hat mir gesagt, ich solle dich nicht fragen, wer deine neuen Freunde sind, sondern was sie sind. Was hat er damit gemeint?"

Wenn Clary nicht auf sie zukommen konnte, dann musste Anabelle ihr wohl ein wenig behilflich sein.

Die Dankbarkeit blieb jedoch komplett aus und Wut breitete sich auf dem Gesicht der Rothaarigen aus.

„Wie kann er nur? Was zum...? Was hat er dir noch gesagt?", knirschte Clary durch zusammengepresste Zähne.

Erschrocken über die Reaktion ihrer besten Freundin lehnte Belle sich ein Stück weit zurück.

„Er hat nichts weiter gesagt. Eine Antwort war das aber gerade noch nicht, oder?"

Clary sah sie für bestimmt eine Minute stumm an und musterte Anabelle von oben bis unten, als wolle sie sicherstellen, dass die Blonde ruhig saß, bevor ihre Freundin die Bombe hochgehen lassen würde.

„Erinnerst du dich noch daran, wie wir uns als kleine Mädchen immer über verschiedene Welten unterhalten haben. Wir haben uns ausgemalt, wir seien Feen und würden bald in unsere Heimat zurückkehren... Wir waren besessen von dem Gedanken, dass wir übernatürlich seien und haben schon unsere Reisen in andere Welten geplant."

„Ich erinnere mich. Jocelyn war immer schrecklich wütend auf uns, wenn sie uns dabei erwischt hat, wie wir geheime Verschwörungen über Feen und Dämonen erfunden haben" Ein leichtes Lächeln breitete sich auf Anabelles Gesicht, bei der Erinnerung daran, aus.

Auch Clary lächelte sie an. Aber ihr Lächeln war eher traurig.

„Inzwischen weiß ich auch warum...", sie seufzte. „Hast du jemals daran gedacht, dass das alles nicht nur unsere viel zu ausgereifte Fantasie war? Dass ich mir die Schatten im Central Park nicht nur eingebildet habe und vielleicht sogar etwas Wahres an dem Ganzen dran sein könnte?"

City of...wait what?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt