Kapitel 14/2

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Der restliche Schultag vergeht schneller als ich gedacht habe und schon bald stehe ich unschlüssig auf dem Parkplatz.

Es schüttet inzwischen und der Himmel ist Wolkenübersäht.

Ich habe jedoch weder ein Auto noch einen Führerschein weshalb ich beschließe den Bus zu nehmen.

Der nächste kommt in frühestens einer Stunde und weil ich nicht nass werden möchte bleibt mir nichts anderes übrig als zu warten.

2 Stunden später ist der Bus noch immer nicht zu sehen und nicht nur das Wetter sondern auch meine Laune hat sich definitiv verschlechtert.

Ich entscheide mich dafür zu Fuß zu laufen obwohl es bereits dunkel wird.

Schon nach wenigen Metern spüre ich ein kribbeln im Rücken und habe das Gefühl beobachtet zu werden.

Ich drehe mich langsam um und schaue hinter mich, sehe jedoch nichts als leere Straßen.

Ich beschleunige meine Schritte um das unangenehme Gefühl abzuschütteln und ziehe meinen Mantel fest um mich als ich anfange zu frösteln.

Noch dazu fange ich an mir das Geräusch von immer näher werdenden Schritten einzubilden was mir einen Schauer über den Rücken jagt.
Ich versuche alles so gut wie möglich auszublenden doch ich habe das Gefühl alles dann nur noch lauter und klarer wahrzunehmen.
Als ich es nicht mehr aushalte schaue ich abrupt zurück um mich von meiner Paranoia zu überzeugen.
Ich ersrarre jedoch als ich in der sonst verlassenen Straße den dunklen Umriss einer Person erkenne.
Ich nehme mir gar nicht erst die Zeit um genauer hinzusehen.
Ich renne los und als ich höre das sich das Tempo meines Verfolgers ebenfalls beschleunigt verschwinden auch meine letzten Zweifel:
Ich befinde mich alleine und unbewaffnet in einer verlassenen Gegend in Californien wo ich von irgendjemanden unter Todesangst verfolgt werde.
Diese Gedanken treiben nicht nur meine Angst sondern auch mich an und meine Füße schlagen unablässig auf dem Gehweg auf.
Alt und holprig wie die Straßen sind gerate ich an einer unebenen Stelle ins stolppern.
Ich schlage mit dem Kopf auf dem Boden auf und augenblicklich schießen mir Tränen in die Augen.
Sekunden später sehe ich verschwommen meinen Verfolger über mir trohnen.
Es ist das letzte was ich sehe bevor mich die Dunkelheit umfasst....

Ich wache zugedeckt mit pochendem Kopf in meinem Bett auf.
Verwirrt richte ich mich auf und reibe mir die Augen um sicherzustellen das ich nicht träume.
Wie bin ich hierher gekommen?
Langsam stehe ich auf und stolpere die Treppe runter.
Unten angekommen nehme ich den Geruch von Essen war und gehe in die Küche.
Dort steht mit einer Bratpfanne in der Hand Dion.
Nun bin ich vollends verwirrt und muss mich an der Küchentheke festhalten um nicht umzukippen.
Dion hat mich noch immer nicht bemerkt und ich beobachte ihn leise, unsicher wie ich reagieren soll.
Sollte ich verängstigt sein? Sauer? Oder am Ende sogar froh?
Ich zucke zusammen als er aufeinmal sagt:" Gut das du wach bist. Das Essen ist gleich fertig."
Wie lange wusste er schon das ich hier bin?
Ich setze mich an den Tisch und Dion stellt mir einen Teller mit Reis angebraten Gemüse und hühnchencurry hin.
Als er sich mir gegen übersetzt fängt er schweigend an zu essen und obwohl mir schon das Wasser im Mund zusammen läuft rühre ich meinen Teller nicht an.
Als er das merkt zieht er fragend die Augenbrauen hoch.
"Ich esse nichts bevor du mir nicht erzählst was passiert ist.", sage ich.
Er seufzt: "Es wäre besser für dich wenn du das einfach vergisst.
Glaub mir, du willst da nicht reingezogen werden. "
Ich werde wütend:" Ich werde von jemandem beschattet und verfolgt und du hältst es nicht dür nötig mir zu sagen was du weißt?!"
Merkst du denn gar nicht das ich da schon längst mit drin bin!"
Er sieht mich kalt an: "Wenn du wirklich genauso in dieser Sache mit drin stecken würdest wie ich würdest du anders handeln."
"Wie meinst du das?", frage ich verwirrt.
Seine Antwort lässt mich vor Wut aufspringen:" Du verhälst dich komplett lächerlich! Keiner startet nach seiner Verwandlung den lächerlichen Versuch sein normales Leben fortzuführen und so zu tun als ob nichts passiert wäre."
Ich bereue meinen kleinen Wutausbruch sofort denn ich gerate ins schwanken und wäre gefallen wenn mich Dion nicht von hinten gestützt hätte.
Er steht dicht hinter mir und seine Arme sind um meine Taille geschlungen um mir halt zu geben.
Die Nähe zu ihm bringt Erinnerung hoch und ich kann seinen Geruch wahrnehmen, der mich in irgendeiner Form beruhigt.
"Alles in Ordnung?", frägt er besorgt und mein Rücken vibriert leicht.
Er ist so nah das ich sogar spüre wenn er spricht.
Ich bin zusehr von seinen Berührungen abgelenkt um zu antworten bis er mir hilft mich auf das Sofa hinzusetzen.
"Mein Kopf tut weh.", antworte ich.
Er nickt nachdenklich und schiebt seine Hand vorsichtig unter meine Harre um meinen Kopf besser untersuchen zu können.
Ich sitze die ganze Zeit still und beobachte sein Gesicht um eine Reaktion zu finden, werde allerdings nicht fündig.
Irgendwann nimmt er seine Hände zurück und sagt:"Es kann sein dass du eine leichte Gehirnerschütterung hast, weshalb ich dir empfehlen würde dich zumindest heute noch auszuruhen."
Ich nicke weil mich die Streitereien mit ihm ohnehin zu sehr erschöpft haben um etwas zu erwiedern.
Die restliche Zeit verbringen wir in Stille.
Dion zwingt mich zu Essen und ich
würde ihn gerne fragen wo er kochen gelernt hat aber ich will nicht dass er denkt dass er mir nie eine Erklärung schuldig sein wird.
Ich habe lediglich locker gelassen weil ich mir vornehme einfach Athan zu fragen.
Athan ist weniger stur und kompliziert als Dion.
Doch alls Dion mich in mein Bett trägt und erneut zudeckt, weiß ich das auch er gute Eigenschaften hat.
Und vielleicht ganz vielleicht waren wir uns einfach nur zu ähnlich.

VerflogenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt