Kapitel 2

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Tag und Nacht übergehen ineinander. Minuten wechseln zu Stunden, welche zu Tagen wechseln. Immer öfter möchte ich mein Leben beenden. Immer öfter kann ich die erstickenden Schmerzen nicht kontrollieren. Körperliche Beschwerden habe ich unter Kontrolle, zumindest für eine Weile. Jeder Atemzug schmerzt. Ich will nicht mehr sein und ich will nicht mehr dauern. Augen schließen und aufhören zu existieren? Bezüglich meiner Situation, unglaublich geniale Sache. Aber andererseits muss ich leben. Selbst für die kurze Zeit, nicht wahr?

Träume? Was bringen sie, gegenüber dem Leben? Nebelige Verlangen, zu den wir mit aller Kraft streben. Ich habe zwei oder drei Wünsche. Einer von ihnen beginnt mit „Ich will sterben“. Seltsamer Traum für einen neunzehnjährigen, aber für jemanden mit einem Todesurteil ist es durchaus verständlich. Das einzige was ich nicht will, ist in Qualen zu sterben. Ich möchte geistig ganz fit sein, wenn ich diese Welt verlasse. Ich möchte...ich möchte ausgehen wie eine Kerze, die man abends aus pustet. Schnell und schmerzlos, ohne sich um etwas kümmern zu müssen. In einem Traum sterben, ist es so viel? Ich träume davon, niemand kann mir es verbieten, aber gleichzeitig weiß ich, das dies nur ein Wunschtraum ist. Ich werde langsam und qualvoll sterben. Aber für was?! Für das, dass meine Träume wahr wurden? Oder vielleicht die Tatsache, dass ich einen Menschen des gleichen Geschlechts liebe? Da ich ihn liebe. Und das tut mir zusätzlich weh, weil ich weiß, dass ich ihm nichts sagen werde. Warum sollte ich die Brücken hinter mir brennen, wenn es sowieso schon die Krankheit macht? Es ist besser, wenn er in der Unwissenheit lebt. Ich möchte nicht, dass sich der Mann den ich liebe in den letzten, stattfindenden Tagen von mir wendet. Die Atmung ist wichtig, nicht wahr? Viele Leute sagen, dass die Liebe nicht so wichtig ist, wie der Sauerstoff. Aber was ist, wenn die Liebe zum anderen Menschen der Sauerstoff ist? Sein Atem macht es, dass ich zur gleichen Zeit atmen will, wie er. Was ist, wenn die Anwesenheit von nur einer einzigen Person so wichtig ist, dass du ohne sie nichts wert bist? Zu lieben, ist zu zerstören, nicht wahr? Also führe ich einen bewaffneten Angriff auf seine Seele, weil ich weiß, dass er nichts fühlt. Nicht er. Er ist zu perfekt. Dennoch, vielleicht eines Tages, kurz vor dem Finale, werde ich es ihm sagen. Ich werde es ihm vor meinen letzten Atemzug zu sagen, bevor es zu spät ist. Ich werde ihm sagen, wie ich mich fühle, wenn ich noch in der Lage bin, etwas zu sagen. Ich glaube es, weil es mein winziger Traum ist. Allerdings lähmt mich die Angst vor Abstoßung vor dem Hingehen und ihm zu sagen, was ich fühle. Es macht keinen Sinn.

Leben? Was ist das für ein Leben. Ich will aufhören zu existieren, wie die meisten normalen Kerzen. Wie ich Licht, dass man mit einem Knopfdruck ausschalten kann. Ist es zu viel verlangt? Ich denke nicht... aber das Leben ist kein Wunschkonzert und hier muss man nehmen, was man bekommt. Man kann die Bestellung nicht tauschen. Leben ist so ungerecht...

Die Welt ist wirklich sehr unfair. Ich würde jedem erzählen, was für ein bescheuerter Mensch ich bin und was ich gerade fühle, wenn ich nicht liegen würde. Eigentlich sterbe ich ja. Fieber verbrennt mich, die Welt spinnt mir vor den Augen, ich kann kaum atmen und sprechen. Ich fühle mich betrogen. Ohne Zweifel fühlen Louis und Liam genau das selbe, da sie auch krank sind. Der Virus hat uns anscheinend angegriffen. Aus diesem Grund mussten wir das letzte Konzert, was vor den Ferien stattfinden sollte, kündigen. Zwei wunderbare Monate ohne Arbeit. Kling das nicht toll? Es würde so klingen, wenn es nicht die Tatsache gäbe, dass ich sterbe. Ich fühle es. Die Krankheit verursacht Demenz und einen Zustand der Betäubung zur gleichen Zeit. Ich kann nicht aufhören zu denken, dass dies die Strafe ist. Ich habe etwas falsch gemacht, was verursacht hat, dass ich jetzt liegen muss und auf der Gnade von Niall sein. Denn er ist der einzige, der nicht krank ist, und mit ihm Hazz.

Der Lockenkopf sagte, dass er sich gerne um mich kümmern kann, da er sowieso nichts zu tun hat, aber Nialler hat sich mit ihm darüber gestritten. Sie haben sich um mich gestritten. Es klingt fast wie eine kitschige Geschichte für kleine Mädchen, aber es ist wahr. Horan und Styles haben sich darum gestritten, wer sich von ihnen um mich kümmern soll, bis der Jüngste kapitulierte. Harry sagte, dass er seine Mutter und Schwester besuchen fährt. Das einzige was mich eifersüchtig machte, war die Tatsache dass sich Liams´s und Louis´ Freundinnen um sie kümmerten. Danielle und Eleanor haben alles geschmissen, nur um in der Lage zu sein, bei den Jungs zu sitzen und warten bis sie wieder gesund werden. Es ist wirklich niedlich aber gleichzeitig auch unfair. Perrie war nicht hier und es tat weh. Ich hatte auch keine Kraft, darüber zu streiten. Sie konnte ja nicht ihre Band für mich verlassen, nicht wahr? Aber irgendwo in meinem Kopf ragte mir der Gedanke dass ich... es für sie machen würde, nicht wahr? Weil ich sie liebe aber... nun war ich wirklich traurig. Ich seufze leise.

Final Souffle (Ziall FF-Deutsche Übersetzung) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt