Kapitel 1

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Ein halbes Jahr. Das sagen sie. Ich hatte nur noch ein halbes Jahr und denn nichts mehr. Scheiße. Verfluchte sechs Monate, die letzten beiden im Schmerz und Bewusstlosigkeit. Schmerztabletten sind das einzige was für mich übrig bleibt. Ein halbes Jahr. Und dann...Dann nur noch Dunkelheit. Ich hab Angst. Es wird kein Licht im Tunnel geben, das glaub ich nicht. Ich will nicht. Ich verdiene es nicht. Meine Mutter verdient es nicht. Kein Mensch verdient es, in solchen Schmerzen zu sterben.

Hölle? Himmel? Engel? Ich glaube es nicht. Was hab ich falsch gemacht? Warum jetzt, wenn die Träume wahr werden muss ich...so sein? Es scheint mir, dass das der Preis ist, den ich für alles bezahlen muss. Er ist ein wenig hoch, aber es ist besser, wenn ich betroffen bin und nicht jemand anderes, nicht wahr? Ein bisschen Schmerz schadet keinem. Ich hab es verdient. Vielleicht nicht in solcher Dosis aber ich akzeptiere alles demütig. Im Namen der besseren Idee. Währenddessen hab ich auf den Erden ein kleines Stück vom Paradies. Ich versuche, mich nicht über den Urteil, der über meinem Kopf hängt, zu kümmern. Ich versuche so zu leben, als ob ich noch mehrere Dutzend Lebensjahre vor mir hatte. Ich versuche, nicht darauf zu achten dass mir nur noch sechs Monate Lebensjahre übrig waren...So hoffnungslos wie es klingt...Ich versuche...Ich denke nicht darüber...Ich lebe den Moment, weil mir nicht mehr viele übrig geblieben sind. Andererseits hab ich Angst. Und wenn sie es herausfinden, dann werde ich geerdet. Sie würden mich zu etwas zwingen, was ich nicht will. Ich brauche es nicht. Ich möchte nicht noch andere Schmerzen, die nicht gut enden können.

Ein halbes Jahr. Sechs Monate. Einhundert vierundachzig Tage. Elftausendvierzig Minuten. Und dann nichts mehr. Leere. Dunkelheit.

Wiederum wiederholten wir die Routine. Ein weiterer Sprung. Schneller Lauf nach rechts. Annäherung an die Kamera. Sprung nach hinten. Kleiner Freestyle und zum Schluss Aufstellung in eine Reihe. Einfach, nicht wahr? Hier gibt es keine Möglichkeit dass etwas schief geht, aber immer hat etwas nicht geklappt weil einer von uns Probleme mit der visuell-motorischen Koordination hatte. Und ich war es nicht. Es fing an, mich zu irritieren. Ich hatte alles richtig gemacht. Wir alle taten, was wir zu tun hatten, mit der Ausnahme von Niall. Ich wusste nicht, was los war. Er sah ein wenig wie in Gedanken versunken aus. Meiner Meinung nach natürlich.

- Hey Jungs, was ist los mit euch? Noch mal ! Nicht herumhängen !- Schrie Paul. Ich verdrehte die Augen, auch wenn es nicht direkt auf mich gerichtet war. Es war wirklich nervig. Beschuldigt werden, für etwas dass man nicht getan hat? Ich glaub jemand hat hier lose Streifen.

-Nicht rumalbern! - Rief Harry gereizt, dann sah er Horan vorwurfsvoll an. Der blonde blockte nach unten und sank irgendwie in sich hinein.

-Ent-entschuldi-schuldi-gung. - Stotterte der verlegene Junge. Für einen Moment wollte ich zu ihm hingehen und ihn umarmen, und dann Hazza mit Schlamm vermischen.

Paul murmelte leise eine Reihe von Flüchten vor sich hin. Ich wette dass er uns in seinem Kopf einer nach dem anderen tötete. Nicht, dass ich ihm Herzlosigkeit zuwarf, denn er war wirklich eine sehr fürsorgliche Person, aber ich weiß, wie schwer es ist. Leben mit fünf, bescheuerten Teenager Jungs ist wirklich nicht leicht. Ich weis es aus eigener Erfahrung, nicht wahr?

- Okey. Fünfzehn Minuten Pause. Und reist euch zusammen...

Paul ging aus dem Studio und wir blieben alleine. Nur wir fünf. Styles verließ sofort den Raum, gefolgt von Lou. Ich wollte schreien dass sie mir ein Kaffee bringen sollen, aber wahrscheinlich würden sie dann einen Schuh nach mir schmeißen. Harry war heute nicht in Stimmung und Louis hat wie immer versucht, ihn aufzumuntern. Süß. Ich schaute auf Liam der nur mit den Schultern zuckte und raus ging um zu telefonieren, wahrscheinlich mit Danielle. Ich guckte nicht einmal auf mein Handy, da ich wusste, dass Perrie wichtigeres zu tun hatte, als mich anzurufen oder zu schreiben. Sie hatte ihre eigenen Meetings und Interviews. Vielleicht war unsere Beziehung seltsam, aber ich denke, dass es meine eigene Sache war.

Final Souffle (Ziall FF-Deutsche Übersetzung) ON HOLDWo Geschichten leben. Entdecke jetzt