3.

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Sie erstarrte. Natürlich hatte sie das. Aber sie dachte nicht, dass er sie so bald darauf ansprechen würde...und dann noch so direkt. ,,Wie meinen Sie - ähm, ich...", sie blickte mit hochrotem Kopf nach unten und schwieg. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. ,,Ich will das genauso wenig wie Sie. Falls sie das beruhigt" Das tat es. Doch gleichzeitig wurmte es sie. Sah sie wirklich so schlecht aus? Sie schüttelte den Gedanken von sich. Besser war sie hässlich, als mit Severus Snape ins Bett zu steigen!
,,Wenn sie all das verdaut haben und bereit sind, können wir es hinter uns bringen. Aber bedenken Sie: Nicht mehr als ein Jahr"
,,Bei Salazar, ich will nicht!" Sie wollte schreien, doch es kam nicht mehr als ein Schluchtzen hervor. Tränen liefen ihre Wangen hinab und sie starrte, wie zuvor Snape, sturr in die Flammen. Der jedoch sah sie stumm an. Er konnte keine weinenden Frauen trösten. Er war allgemein schlecht darin, was soziale Kontakte angeht! Schnell stand er auf und verließ den Raum.
Hermine blieb schluchzend auf dem Sessel zurück. Sie konnte einfach nicht. Sie wollte nicht. Ihr Kopf schmerzte und sie fühlte sich so müde. Am liebsten würde sie schlafen...bis in alle Ewigkeit schlafen, doch sie konnte nicht. Ihre verbliebenen Freunde hielten sie davon ob. Ginny...sie vermisste die Rothaarige mit ihrem Temperament, ganz zu schweigen von Harry. Sie konnte sich immer auf ihn verlassen, egal was geschah. Und Ron...
Es mussten ungefährt 15 Minuten vergangen sein, seitdem Snape das Zimmer verlassen hatte, denn nun betrat er es wieder. Mit einem Tablett in der Hand, bestückt mit einer Kanne schwarzen Tees und einer Tasse. Er stellte es vor ihr auf den Tisch ab. ,,Hier, Ms Granger. Ich hoffe, Sie mögen schwarzen Tee", sagte er, mit seiner üblichen sachlichen Stimme. Hermine war sich bewusst, dass ihm diese Geste schwer gefallen war. Dankbar lächelte zu ihm auf. ,,Ja, danke. Schwarzer Tee ist mein Lieblingstee" Sie fuhr mit der Hand um ihre Wange, um die verbliebenen Tränen weg zu wischen und nahm die Tasse in die Hand, während Snape sich wieder wortlos neben sie setzte.
Sie wussten, dass ihr Gegenüber sie nicht leiden konnte, aber beide versuchten, das Kriegsbeil zu begraben.

OoO

Sie hauste jetzt schon geschlagene zwei Wochen in Hogwarts' Kerkern und war Assistentin der Medihexe hier. So konnte sie Snape aus dem Weg gehen und das war gut so. Bei den Mahlzeiten in der großen Halle nahm sie allerdings nie teil, weil ihr der Gedanke am Lehrertisch neben ihrem Ehemann zu sitzen, nicht behagte. Ein Hauself, dem sie immer herzlich dankte, brachte ihr einen Teller voll mit einer Speise, die sie dann im Wohnzimmer aß. Den Tränkemeister sah sie nur frühs, abends und nachts, wenn er mal wieder arbeitete und sie an ihm vorbei musste, um zu pinkeln. Je weniger sie sich sahen, desto besser - wobei ihr dieses ständige gesieze auf den Geist ging. Sie würde es mit ihm demnàchst besprechen.
Das Mädchen wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sich die Tür des Krankenflügels öffnete. ,,Romina! Was hast du diesmal angestellt?" Romina war eine Sechstklässlerin und Hüterin der Gryffindorquidditschmannschaft. Man konnte sagen, sie zog sich jeden Monat eine neue Verletzung zu. ,,Bei der Landung umgeknickst", stöhnte die Rothaarige und humpelte auf eine der Liegen zu, auf die sie sich anschließend setzte. ,,Fußgelenk, mhm..." Hermine beugte sich herunter und untersuchte ihren Fuß. ,,Keine Sorge, ist nur gedehnt. Mit dem richtigen Trank haben wirs gleich wieder" Sie richtete sich schnell auf und holte aus einen bestimmten Trank. Den letzten seiner Sorte. ,,Puh" Romina sah sie fragend an. ,,Das war der letzte Trank. Ich dachte schon, ich müsste Snape dazu antreiben, einen neuen zu brauen", lachte sie. ,,Wie du da so locker bleiben kannst..." sie lächelte. ,,Wie ist es eigentlich so mit Snape zu wohnen?"
Hermine seufzte. ,,Ganz akzeptabel eigentlich. Ich sehe ihn kaum, und wenn, ist er verschwiegen und arbeitet. Ist auch gut so. Ich war damals selber Gryffindor, muggelabstämmig und eine Besserwisserin noch dazu. Er hat mir sogar Punkte für richtige Antworten abgezogen" Sie legte eine kunstvolle Pause ein. ,,Jedenfalls weiß ich, dass sein Lieblingstee Earl Grey mit einem Schuss Milch ist. Ich habe ihn noch nie etwas Süßes essen sehen. Und in seinem Schlafzimmer war ich auch noch nie. Das ist aber auch schon alles, was ich dir sagen kann"
Das Mädchen vor ihr grinste. ,,Du weißt mehr über ihn als alle im Schloss zusammen. Das wird schon reichen"
Hermine seufzte. ,,Trink jetzt lieber deinen Trank..."

OoO

Es war schon 19 Uhr, als ihr Ehemann das Wohnzimmer betrat. Hermine, die bereits ihre schwarz-weiß gestreifte Shorts und ihr Top, das ebenfalls schwarz war saß auf einem Sessel über ein Buch gebeugt. Snape, der sie wohl in ihren Schlafsachen noch nie richtig wahrgenommen hat, musterte sie. Sein Blick blieb an ihren nackten Beinen hängen und als hätte Hermine sein Starren bemerkt, hob sie den Kopf und errötete schlagartig. Der Tränkemeister räusperte sich. ,,Benötigen Sie etwas, Ms Granger?"
,,Da gibts tatsächlich etwas. Die Tränke im Krankenflügel sind alle. Ich wollte Sie bitten, neue zu brauen"
,,Ich werde mich darüm kümmern"
Anstatt zu antworten nickte sie nur
Als er sich gerade zum gehen wenden wollte, durchschnitt sie, ohne dabei von ihrem Buch auf zu sehen, die eingetrenende Stille. ,,Ich finde, wir sollten dass ,Sie' lassen"
Er zog eine Augenbraue hoch.
,,Dürfte ich den Grund für diesen Gedanken erfahren?"
,,Wir leben zusammen. Wir werden früher oder später werden wir auch Kinder zusammen haben. Wir lieben uns nicht, wir können uns nicht einmal leiden. Trotzdem halte ich es für angemessen, wenn wir uns wenigstens duzen", erklärte sie sachlich.
Snape stöhnte auf.
,,Ich habe keine Lust auf eine Disskusion mit Ihnen, ich meinte natürlich mit dir, Hermine"
Sie nickte, obwohl ihr seine Aussprache ihres Namens einen wohligen Schauer über den Rücken jagte. ,,Dann wäre das wohl geklärt, Severus"
Mit diesen Worten stand sie auf, klappte ihr Buch zu und legte es auf den Sessel, auf dem sie bis gerade eben noch gesessen hatte und trat einen Schritt auf ihren Gemahl zu, bis sie nur noch wenige Centimeter voneinander trennten. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, weswegen sie fest entschlossen auf seine Brust starrte, während sie langsam die Hand hob und mit ihren Fingerspitzen seinen Arm hochfuhr, bis sie an seinem Nacken angelangt war. Sie spielte mit den schwarzen Haaren, während sie die Andere ebenfalls in seinen Nacken legte. Sie verringerte den Abstand zwischen ihnen und hob ihren Blick. Er war versteinert. Und sah sie an, als wäre sie ein Geist. Etwas, was sie noch nie in seinen Augen gesehen hatte, lag darin. Eine Welle der Unsicherheit durchströmte sie. Noch zögerte sie. Dann trat sie einige Schritte zurück, drehte sich und fuhr sich durch die Haare. ,,Ich kann das alles nicht. Es ist so...es...es ist so unecht"
Severus räusperte sich.
,,Ich werde jetzt schlafen gehen. Der Tag war lang"

OoO

,,Was war das denn gerade?", murmelte er mehr zu sich selbst, während er anfing, seinen Umhang aufzuknöpfen. Er war verwirrt, ja, aber dennoch, ihre Berührungen, ihre zarten Hände auf seiner Haut...es hatte ihm gefallen. Er wusste, er durfte so nicht denken. Nicht er, zwanzig Jahre erfolgreicher Doppelspion, er war nicht für Liebe bestimmt. Wer spricht eigentlich von Liebe? Körperliches Verlangen. Er war auch nur ein Mann. Aber niemals, wirklich, niemals würde er es zugeben. Am besten nicht mehr dran denken. Doch das war gar nicht so einfach. Vollständig umgezogen legte er sich in sein Bett und deckte sich zu. Lange noch dachte er nach, bis er endlich einschlief.
Hermine hingegen fragte sich, was sie sich dabei gedacht hatte. Sie wollte testen, was sie in seiner Nähe fühlte. Es war komisch. Einfach unecht.
Ron.
Sie hatte Ron vergessen.
Ihre Augen füllten sich mit Tränen, die in Strömen in Wangen hinabliefen, bevor sie in einen unruhigen Schlaf fiel.

Snamione - Onyxfarben (Aufgrund Einer Regel)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt