Snamione - Onyxfarben (Aufgrund Einer Regel)

9.

Snape sah sie lange einfach nur resigniert an. Sie wusste nicht, was er dachte, doch jede weitere Sekunde kam ihr vor wie Jahre. Endlich holte er Luft und begann zu sprechen.

,,Ich... werde mir das überlegen. Aber letztendlich kann ich dir die Hochzeit deiner besten Freunde nicht nehmen, oder?", er blinzelte, immer noch ohne jede Gefühlsregung in seinem Gesicht, seiner Stimme oder seine Augen, ganz wie man es von Severus Snape gewohnt war. 

Hermine war sich bewusst, dass dies noch kein eindeutiges ,,ja" war, aber ihre Chancen standen nicht schlecht. Sie warf ihrem Gatten ein ehrliches Lächeln zu. ,,Danke, Severus"

,,Noch ist nichts entschieden", erinnerte er sie, während sie aufstand und ihm den Rücken kehrte.

,,Ich weiß... aber wenigstens war es kein eindeutiges nein", meinte sie über ihre Schulter hinweg.

,,Vermutlich werde ich dich auch alleine dahin gehen lassen. Ich wäre dort nicht willkommen"

Sie blinzelte. Was war mit Severus nur passiert? Er war plötzlich so... lieb.

,,Wirklich...?", fragte sie erstaunt, während sie sich zu ihm umdrehte.

Er stand nun ebenfalls auf. ,,Wie du schon sagtest, wir müssen Vertrauen aufbauen. Und du wirst mir erst vertrauen, wenn ich aufhöre, dir zu misstrauen"

Er konnte beobachten, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln kräuselte und ihre Augen zu Leuchten begannen. ,,Wow, d-danke Severus. Ich bin so glücklich"

Sie sah ihn eine Weile lang so an, bis sie wieder zu sprechen anfing.

,,Ich würde gerne etwas ausprobieren... ist das okay?"
Severus zögerte kurz, bevor er ihr mit einem Nicken die Erlaubnis gab.

Langsam ging sie einige Schritte auf ihn zu, bis sie vor ihm stand und genauso langsam ihre Arme nach ihm ausstreckte, die sie um seinen Körper legte und ihren Kopf auf seiner Brust bettete.

Mit einer solch sanften Umarmung hatte er nicht gerechnet. Verdutzt und überrumpelt legte er vorsichtig eine Hand auf ihren Kopf. Was machte man bei sowas nochmal? Es war so lange her gewesen, seit er das letzte mal umarmt wurde...

Er spürte, wie sie sich lösen wollte.

Schnell legte er beide Arme um ihren zierlichen Körper, um sie daran zu hindern und flüsterte einfach nur ein knappes "bleib".

Hermine hob verdutzt und errötend den Kopf und sah ihn fragend an. Er drückte ihr Gesicht jedoch sanft zurück an seine Brust und vergrub seine Nase in ihren wilden Locken. Vorsichtig strich die junge Hexe ihm über den Rücken; was war nur los mit ihm?

Genauso schnell wie der Moment gekommen war, verstrich er auch wieder, denn Severus löste sich abrupt von ihr, räusperte sich und tat so, als wäre nichts gewesen.

,,Ich... gehe besser wieder arbeiten", meinte  er mit leiser und drückender Stimme.

Die braunhaarige runzelte die Stirn.
,,Was ist eigentlich dein Problem? Zuerst umarmst und drückst mich an dich und dann tust du so, als wäre nichts gewesen!"

"Du solltest besser ins Bett gehen", sagte er, ohne sie anzusehen. Hermine kräuselte wütend die Nase, bevor sie sich umdrehte, ein pampiges "gute Nacht!" rief und in ihr Schlafzimmer stolzierte.
Begleitet von dem Geräusch der ins Schloss fallenden Tür, warf sie sich aufs Bett und drückte ihr Gesicht in die Kissen. Sie hatte wirklich gedacht, sie würden sich einander immer mehr öffnen, aber doch war da irgendwas... irgendwas, was zwischen ihnen stand.

Da sie sich keine weiteren Gedanken machen wollte, entschied sie sich dazu, einen Spaziergang zu machen. Sie ging aus ihrem Schlafzimmer an Severus vorbei, den sie allerdings keines Blickes würdigte und nur leise "Spaziergang" murmelte, damit er bescheid wusste. Mittlerweile war es schon kurz vor acht Uhr, also schon dunkel draußen, weshalb sie nur etwas durchs Schloss streifte.
Nach einer Weile, in der sie so rumgelaufen war, hörte sie seine Stimme.
"Gringy Granger so ganz alleine, ohne schnief-schnief-Schniefelus", kicherte jemand.
Hermine seufzte. "Peeves"
Doch anstatt irgendetwas zu antworten, spürte sie einen komischen Schmerz in ihrem Rücken und sie fiel vorneüber.
Mit einem Kichern verschwand der Poltergeist.
Hermine biss die Zähne zusammen; was war das denn? Sie stand auf und schleppte sich zurück zu ihren Gemächern.